Die Transformation hin zu nachhaltigen Energiesystemen betrifft vor allem die Stromverteilnetze. Während sich die Lösungen in der Vergangenheit hauptsächlich auf große Stromübertragungsnetze konzentrierten, ist jetzt der Bedarf an Technologien offensichtlich, die speziell für die sogenannten aktiven Verteilungsnetze (active distribution networks (ADNs)) entwickelt wurden. In dieser Hinsicht gibt es ein konsolidiertes Forschungsfeld, das sich speziell auf Lösungen für die Planung, Kontrolle und den Schutz von ADNs konzentriert, mit einem starken Interesse von Versorgungsunternehmen, diese Lösungen in realen Kontexten zu validieren. Mittels einer einzigartigen experimentellen Plattform auf europäischer Ebene zielt das Projekt darauf ab, Technologien zu validieren, die in der Lage sind, eine umfassende und nahtlose Integration erneuerbarer Energiequellen in den Schweizer Energiemix zu ermöglichen.
Im Hinblick auf die Planung wurde ein methodischer Rahmen für die Energiesystemplanung auf Quartiersebene entwickelt und am Demostandort Rolle validiert. Dieser Rahmen folgt einem Bottom-up-Ansatz, der auf dem Design und dem Potenzial einzelner Gebäude bei der Energieerzeugung und Effizienzsteigerung basiert. Das Framework ist auch in der Lage, stromnetzbezogene Einschränkungen zu berücksichtigen. Das Tool wurde entwickelt, um Energieakteuren in die Lage zu versetzen, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen. Typische Beispiele beziehen sich auf: (i) die Definition von Anreizsystemen, die eine lokale/kantonale Behörde kosteneffizient bereitstellen kann, oder (ii) ein Geschäftsmodell, das ein Versorgungsunternehmen (oder ein Aggregator) zur Valorisierung lokaler Flexibilitäten fördern kann. Neben spezifischen technologischen Aspekten wurden auch andere Bedingungen, insbesondere sozioökonomische und rechtliche Aspekte, für die Implementierung von Demand Side Management (DSM) bewertet.
In Bezug auf den Betrieb und die Steuerung wurden verschiedene Steuerungslösungen entwickelt und validiert, um (a) eine Energiegemeinschaft zu unterstützen, ihren Eigenverbrauch zu erhöhen und Netzdienstleistungen bereitzustellen, und (b) den optimalen Einsatz eines Mittelspannungsnetzes mit erheblichen Mengen der stochastischen Generierung aus heterogenen Ressourcen. Bei beiden Aktivitäten bestanden die Kontrollanlagen aus Batterie-Energiespeichersystemen (BESSs). Der Schwerpunkt der ersten Reihe von Aktivitäten liegt auf der Verbesserung des Betriebs von BESSs durch verbesserte Steuerungsmethoden, die Wettervorhersagen, Netzmessungen und Batteriealterung berücksichtigen. Die entwickelten Methoden unterstützen Energy Community Manager dabei, ihre Ressourcen wirtschaftlich sinnvoll zu steuern. Durch die Nutzung modernster verteilter Sensortechnologien, Zustandsschätzung und optimaler Leistungsflussmethoden konzentrierten sich die letzteren Lösungen auf die Verwendung von BESSs zur optimalen Disposition von Mittelspannungs-Stromverteilungsnetzen, die eine erhebliche Menge an stochastischer Stromerzeugung beherbergen. Untersucht wurde auch die Koordination zwischen Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern (ÜNB/VNB) für die Bereitstellung von Systemdienstleistungen für das obere Netz. Die erzielten Ergebnisse sind von großem Interesse für VNB, die darauf abzielen, die Aufnahmekapazität für erneuerbare Energien in ihren Netzen zu maximieren und gleichzeitig ihre Auswirkungen auf das Übertragungsnetz zu begrenzen und somit die von Swissgrid auferlegten Betriebsvorschriften einzuhalten, sowie für Betreiber von Speichersystemen, die mehrere Dienste anbieten möchten verschiedene Netznutzer und VNB. Im Hinblick auf die Erhöhung der Aufnahmekapazität für erneuerbare Energien in Stromverteilungsnetzen wurde im Rahmen des Projekts auch ein neuartiges Gerät namens Soft-Open-Point entwickelt und experimentell validiert.
Cybersicherheit im Zusammenhang mit Demand Side Management waren ebenfalls Studien, die zu Empfehlungen an VNB und Aggregatoren führten.