Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahren zum Teil zwar verbessert, sie gerät aber durch neuere menschliche Einflüsse unter Druck. Um Wissenslücken zu schliessen und gegebenenfalls Massnahmen einleiten zu können, hat die Sektion Wasserqualität Forschungsprojekte finanziert, die neue Herausforderungen bezüglich der Wasserqualität untersuchten. Dies basierend auf dem Auftrag des Bundes, Erhebungen von gesamtschweizerischem Interesse über die Wasserqualität durchzuführen (Art. 57 Abs. 1 GSchG). Die Forschungsprojekte, die im Zeitraum 2017-2021 realisiert wurden, befassten sich mit (Mikro-) Plastik in der Umwelt, Auswirkungen von Pflanzenschutzmittel und anderen Mikroverunreinigungen auf die Gewässerökosystemen, sowie der Auswirkungen der thermischen Nutzung auf die Gewässer. Die Forschungsprojekte führten zu folgendem Wissensgewinn:
- Pflanzenschutzmittel, die vor allem aus der Landwirtschaft in die Gewässer gelangen, beeinträchtigen nicht nur die stoffliche Wasserqualität, sondern haben negative Auswirkungen auf die Wasserlebewesen, namentlich auch die Fische
- Eine Studie von Agroscope kommt zum Schluss, dass Östrogene nur zu einem geringen Teil via Gülle in die Gewässer gelangen und Östrogene kaum zu kritischen Konzentrationen führen
- Statistische Auswertungen biologischer Monitoringdaten (bspw. von Insektenlarven) zeigen, dass Temperatur, Landwirtschaft und Hydromorphologie den wichtigsten Einfluss auf die Zusammensetzung von Kleinlebewesen in den Fliessgewässern haben
- Die See-Ökosysteme unterstehen einem Wandel, der sich im Auftreten invasiver gebietsfremder Arten (u.a. Fischarten, z.B. Stichlinge) oder potentiell giftiger Algen manifestiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Klimawandel
- Es gelangt viel mehr Makro- und Mikroplastik auf Böden als in Gewässer. Dieses Resultat bestätigt, dass Mikroplastik zwar nicht in die Gewässern gehört, jedoch nicht ein prioritäres Problem für die Wasserqualität darstellt
- Wärme- und Kälteextraktion aus Schweizer Oberflächengewässern hat grosses Potential, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen und damit den CO2-Austoss zu vermindern. Studien der Eawag zeigen auf, wie diese thermische Nutzung ausgestaltet werden soll, damit die Auswirkungen auf die Ökosysteme minimal sind.