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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
APH 2-20.01
Projekttitel
Nova Energie_Klimapositives Bauen

Texte zu diesem Projekt

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Kurzbeschreibung
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Aufgrund der Bekenntnisse des Schweizer Bundesrats zu den klimapolitischen Zielen der Schweiz entwickelten die StudienautorInnen einen Absenkpfad für graue Treibhausgasemissionen (GTHG) im Baubereich, der den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens entspricht.
Für das Ende des Betrachtungszeitraumes dieser Studie (2030) fordern sie ein Reduktionsziel von -50% für GTHG gegenüber 1990. Ziel der Studie war es, die Machbarkeit eines solchen Ziels zu überprüfen und daraus Empfehlungen für alle Akteure/Akteurinnen der Bauwirtschaft, aber insbesondere für Bauherrschaften, PlanerInnen und Bauunternehmen abzuleiten.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Die Reduktionspotenziale wurden basierend auf einzelnen Massnahmen zu Strategien aggregiert, berechnet und mit einem heute üblichen Mehrfamilien-Referenzhaus verglichen. Pro Massnahme bewegen sich die Reduktionspotenziale für Neu- und Umbauten zwischen 0% und 16%. Sofern dem im Gebäude gespeicherten Kohlenstoff eine Reduktionswirkung beigemessen wird (als gewichteter temporärer Speichereffekt für gebundenen Kohlenstoff, beispielsweise in Bauholz), können einzelne Reduktionsmassnahmen bis 30% erreichen.
Die AutorInnen schlagen Bedingungen vor, unter welchen eine Reduktionswirkung angerechnet werden kann. Durch geschicktes Kombinieren von einzelnen Massnahmen (zu aggregierten Strategien) ergeben sich auf Gebäudeebene Reduktionspotenziale von rund 40%. Nimmt man die gewichteten C-Speichereffekte dazu, können bei Neubauten und Umbauten 50% knapp erreicht werden. Ein solches Gebäude bezeichnen die AutorInnen als „klimapositiv“, weil es damit nachweislich mit dem Absenkpfad des Pariser Abkommens kompatibel ist.

Um die flächendeckende Umsetzung der Reduktionspotenziale zu überprüfen, wurde jeder Massnahme eine sog. „Ambitionsstufe“ zugewiesen. Diese beinhaltet zum einen die Bewertung der kommerziellen Verfügbarkeit entsprechender Produkte und Dienstleistungen und zum anderen eine Wertung der Bereitschaft der Bauwirtschaft zur Umsetzung. Dabei zeigte sich, dass aktuell das sofort umsetzbare Reduktionspotenzial, basierend auf den heute vorhandenen und akzeptierten Massnahmen für Mehrfamilienhäuser, lediglich bei rund 15% liegt. Mit Ansteigen der Ambitionsstufe nimmt das Reduktionspotenzial rasch zu (vgl. Stufe 4 und 6), um schliesslich auf Stufe 7 die 50% zu erreichen. Damit diese 50% Reduktionmöglich werden, müssen schnell diverse Rahmenbedingungen angepasst werden: im Bereich Regulierung, Bildung, Bauprodukte usw.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)

Empfehlungen

Die quantitative Prüfung von rund 20 Reduktionsmassnahmen erlaubt nun, qualifizierte Empfehlungen für Bauherrschaften, PlanerInnen, ArchitektInnen und Bauunternehmen abzugeben (Reihenfolge gemäss dem Potenzial):

Vorurteile hinter sich lassen, konkrete Ziele setzen
Es braucht den Mut aller Beteiligten, jetzt konkrete Ziele festzulegen, aktiv zu werden und Verantwortung gegenüber der Umwelt zu übernehmen.

Früh entscheiden und einfordern
Bereits während der strategischen Planungsphase müssen die Entscheidungsträger (Entwickler, Baurechtgeber, Bauherrschaften) klimapositives Bauen einfordern. Je schneller die Entscheide zur Reduktion gefällt sind, desto weniger Kosten entstehen nachrangig.

Suffizienz und effiziente Gestaltung
Weglassen ist die naheliegendste und günstigste Möglichkeit, GTHG einzusparen. Kompakte, funktionelle Grundrisse mit wenig Fläche sollen weitläufigen Grundrissen vorgezogen werden.

Leicht bauen
Geringes Gewicht und sparsame Materialisierung gehen mit Ausnahme bei Dämmstoffen meistens mit THG-Einsparungen einher. Dies gilt für alle Bauweisen, egal ob Massiv-oder Leichtbau.

Bauteile wiederverwenden
Verwendet man Bauteile über die übliche Lebensdauer hinaus, können gegenüber dem Ersatz mit Neuen grosse Mengen an THG-Emissionen eingespart werden.

Biogene oder wenig verarbeitete Baustoffe verwenden
Die Menge an zwischengespeichertem biogenem Kohlenstoff in Gebäuden soll zunehmen. Natürliche Materialien weisen zudem oft einen geringeren CO2-Fussabdruck auf, weil sie weniger stark verarbeitet sind.

Materialien recyclingfähig verbauen
Um Materialkreisläufe zu schliessen, sollen die Materialien sortenrein trennbar und recyclingfähig verbaut werden, während nicht recyclingfähige Bauprodukte und -stoffe vermieden werden sollen.

THG-Intensität der Baustoffe und Bauteile reduzieren
THG-arme Baustoffe sollten immer gegenüber THG-intensiven Baustoffen bevorzugt werden (KBOB-Liste beachten).

Zugehörige Dokumente