Das Projekt HALBION zielt darauf ab, den Einsatz von PV-Strom in grossem Maßstab zu begünstigen, indem die Entwicklung hocheffizienter Solarzellen zu wettbewerbsfähigen Kosten vorangetrieben wird. Zu diesem Zweck zeigen rückseitenkontaktierte kristalline Silizium-Solarzellen mit passivierten Kontakten die höchsten Umwandlungswirkungsgrade für kristalline Silizium-Solarzellen mit nur einem Halbleiterübergang. Trotz beeindruckenden Ergebnissen und ganz gleich, welche Materialien für die passivierten Kontakte gewählt werden, bestehen nach wie vor grosse Vorbehalte hinsichtlich der Kosteneffizienz solcher rückseitig kontaktierten Solarzellentechnologien. Im Rahmen des Projekts HALBION wird ein Weg zur Senkung der Gesamtkosten (Costs of ownership, CoO) von rückseitig kontaktierten amorph/kristallinen Silizium-Heteroübergang-Solarzellen (BC-SHJ) vorgeschlagen, indem die Herstellung der einzelnen Zellen sowie deren Modulverschaltung, die so genannte "Tunnel-IBC"-Technologie, drastisch vereinfacht wird.
Im Rahmen des HALBION-Projekts wurden Tunnel-IBC-Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von bis zu 25,4 % auf einer Fläche von 200 cm² und 24,4 % bei voller M2-Wafergrösse demonstriert. Ein kosteneffizienter Silber-freier Metallisierungsansatz für diese Zellen wurde erfolgreich entwickelt und wird in der Pilotproduktion eingesetzt. Es wurden Indium-freie transparente leitfähige Oxide (transparend conductive oxides, TCOs) untersucht und in verbesserte Rückseitenreflektoren integriert, die Kurzschlussstromdichten von bis zu 42,5 mA/cm2 aufweisen und damit nur 0,2 mA/cm2 unter dem IBC-Weltrekord der Firma Kaneka liegen. Schließlich lieferte das HALBION-Projekt aufschlussreiche Ergebnisse über das Laserschneiden von Half-IBC-Solarzellen zur Verringerung der Verschaltungsverluste auf Modulebene.
Alle im Rahmen von HALBION erzielten Ergebnisse sind wertvolle Grundlagen für das am 1. Mai 2021 gestartete BFE-Projekt SIRIUS, das auf die Entwicklung einer Tunnel-IBC-Pilotlinie in der Schweiz abzielt.