Der Fischabstieg durch Turbinen oder über Wehre von Kraftwerken kann erhebliche Verletzungen und Mortalitätsraten verursachen. Das ist einer der Faktoren, der zum Rückgang von Fischbeständen wesentlich beiträgt. Fischleitrechen mit horizontalen oder vertikalen Stäben und einem Bypass bilden ein effektives Fischleitsystem, um diese negativen Auswirkungen zu reduzieren und somit die freie Fischwanderung zu verbessern. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, die Fischleiteffizienz solcher Fischleitrechen durch die Ausstattung mit einem schwachen elektrischen Feld für Fischarten mit bisher eher tiefen Effizienzen zu erhöhen. Im Herbst 2018 und Frühling 2019 wurden hydraulisch günstige Horizontal- und Vertikalrechen ohne Elektrifizierung mit sechs verschiedenen Fischarten in einem grossen etho-hydraulischen Versuchsstand getestet. Diese Daten sind als Referenz verwendet worden, um den Einfluss der Elektrifizierung zu quantifizieren. Nach einer umfangreichen Literaturrecherche wurden die elektrifizierten Fischleitrechen in Vorversuchen mit Bachforellen (Salmo trutta fario) und Aalen (Anguilla anguilla) im Juni 2019 getestet. Nach der Optimierung des Setups wurden die Hauptversuche mit Europäischen Aalen (Anguilla anguilla) und Schneidern (Alburnoides bipunctatus) im Herbst 2019 abgeschlossen. Alle getesteten Fischarten reagierten mit einer ausgeprägten Meidreaktion auf das elektrische Feld, was den elektrifizierten Fischleitrechen ein grosses Potenzial als Fischschutz- und allenfalls auch als Fischleitmassnahme bescheinigt. Kleine Änderungen im Aufbau des elektrischen Felds haben aber einen grossen Einfluss auf das Fischverhalten. Die Herausforderung besteht darin, elektrische sowie geometrische Parameter zu finden, um die Fische effizient in den Bypass zu leiten. Weitere Forschung ist nötig, um die Funktionsweise der elektrifizierten Fischleitrechen nicht nur als Fischschutz-, sondern auch als Fischleitmassnahme zu gewährleisten.