Im Projekt SimZukunft wurden Netzberechnungen für verschiedene Zukunftsszenarien, u.a. basierend auf Szenario-Familien der Energiestrategie 2050, für eine typische Schweizer Kleinstadt am Beispiel von Burgdorf durchgeführt. Dafür wurden gebäudescharfe Lastprofile und Einspeiseprofile für die ganze Stadt berechnet und damit hochauflösende Netzberechnungen über das komplette Mittel- und Niederspannungsnetz durchgeführt.
Es konnte gezeigt werden, dass eine solche Szenario-basierte, zeitreihen-basierte und damit detailliertere Netzplanung mit Zeitreihen nicht nur in der Praxis möglich ist, sondern auch realitätsgetreuere Ergebnisse liefert als die heutzutage übliche einfache, statische Netzanalyse da Effekte wie gleichzeitige Stromerzeugung und Stromverbrauch explizit und realitätsnäher berücksichtigt werden. Es können damit frühzeitig potenziell kommende Engpässe im Netz identifiziert werden, so dass die Netzinfrastruktur im Rahmen der normalen Wartungsaktivitäten anstatt durch kostspieligen vorzeitigen Komponentenaustausch auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet werden kann.
Durch den konsequenten Einsatz der gezeigten Planungsmethodik könnten potenzielle Fehlinvestitionen ausgelöst durch zu stark vereinfachte statische und damit fehleranfälligere Netzplanungsanalysen, eingespart werden. Auch konnte gezeigt werden, dass bei guter und vorausschauender Netzplanung die offiziellen Energieszenarien «Politische Massnahmen» (POM) und «Neue Energiepolitik» (NEP) der Energiestrategie 2050 keine grossen Herausforderungen darstellen. Sogar der Netzbetrieb einer Net-Zero-Stadt ist bei hinreichend umfangreichem Energiemanagement, einer ausreichend grossen Speicherkapazität und gleichzeitig beherrschbaren Netzausbaukosten machbar.