Die heute in der Schweiz umgesetzten Massnahmen erzielten zwar Erfolge, aber die Unfallrate ist immer noch zu hoch. Neben einer Verstärkung der bisher getroffenen Massnahmen, können neue Methoden wesentlich zu einer Verbesserung beitragen. Insbesondere fahrzeugseitige Methoden versprechen hohe Beiträge zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Sie sind in diesem Zusammenhang noch wenig erforscht bzw werden von der Automobilindustrie vorangetrieben. Eine herstellerunabhängige Untersu-chung ist notwendig, die ihren Fokus vor allem auf die institutionellen und rechtlichen Aspekte sowie die Aspekte der Akzeptanz legt.
Zur Verbesserung einer strukturierten Projektbearbeitung sollten die verschiedenen Methoden zur Erkennung und Durchsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gegliedert werden. Die Gliederung soll Anwendungsgruppen identifizieren, die einen ähnlichen Nutzen und ähnliche Auswirkungen aufweisen. Eine Gliederung jeweils nach strassenseitigen und fahrzeugseitigen Methoden kann wie folgt aussehen:
• informative Methoden
• aktiv Fahrgeschehen beeinflussende Methoden
• kontrollierende Methoden (mit Aufzeichnung und Ahndung)
Anschliessend wird ein systematischer Beschrieb und Klassierung heute angewendeter und möglicher zukünftiger Methoden weltweit erstellt. Aufgrund eines Beurteilungsraster werden Methoden für eine vertiefte Analyse ausgewählt. Der Beurteilungsraster wird zu Beginn des Projektes erstellt, damit dieser bereits bei der Erhebung der Daten berücksichtigt wird. Dieser Beurteilungsraster wird dann in einem separaten Schritt zu einem detaillierten Beurteilungskatalog ausgearbeitet, der mindestens die folgenden Apsekte berücksichtigt:
• Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit
• Auswirkungen auf die Verkehrsleistung
• Auswirkungen auf die Umwelt
• Aufwand für Implementierung, Betrieb und Unterhalt einschliesslich Kostenschätzung
• Rechtliche Machbarkeit
• Wirtschaftliche Machbarkeit (Kosten-Nutzen-Verhältnis, Finanzierungsaspekte)
• Organisatorische Machbarkeit (Aufgabenteilung und Zuständigkeiten)
• Akzeptanz, Verkehrspsychologie, Verhaltensanpassungen
• Mögliches kritisches Systemverhalten in bestimmten Situationen
• Verhalten bei teilweiser Einführung
• Mögliche Einführungsarten in Bezug auf fahrzeugseitige Einrichtungen und Zuständigkeiten
• Kompatibilität mit anderen Systemen, mit der Entwicklung in Europas und weltweit
Die Bildung des Beurteilungskatalogs ist ein sehr wichtiger Schritt, da sich die Erkenntnisse und die Empfehlungen für eine Strategie an diese Kriterien anlehnen
Aufgrund des Beurteilungskataloges werden die ausgesuchten Methoden anschliessend detailliert analysiert und bewertet.
Die gewonnenen Erkenntnisse lassen eine Empfehlung von für die Schweiz geeigneten Methoden und Massnahmen zu. In Strategien werden mögliche Kombinationen zusammengestellt und mögliche Umsetzungsschritte aufgezeigt. Ein Schlussbericht über alle Projektphasen wird erstellt.
Das Forschungsprojekt wird insbesondere mit folgenden Projekten koordiniert:
• VSS-Forschungsprojekt 2006/902 „Wirkungsmodelle für fahrzeugseitige Einrichtungen zur Steigerung der Verkehssicherheit“
• VSS-Forschungsprojekt 2005/901 „Einfluss von Fahrerassistenzsystemen auf die Leistungsfähigkeit von Strassennetzen“
• EU Projekt PROSPER (Project for Research On Speed adaptation Policies on European Roads)
• COST Aktion 352 Influence of Modern In-vehicle Information Systems on Road Safety Requirements
• INVENT „Intelligenter Verkehr und nutzgerechte Technik“