Short description
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Die Encephalitozoonose ist die häufigste Ursache von neurologischen Störungen beim Kaninchen und kann bei diesen Tieren eine letal verlaufende Meningoencephalitis verursachen. Obwohl der Erreger Encephalitozoon (Kaninchen-Stamm) schon seit geraumer Zeit bekannt ist, fehlen noch grundlegende Daten zur Epidemiologie, Biologie und Bekämpfung.
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Abstract
(German)
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Zur Klärung der epidemiologischen Zusammenhänge wurden verschiedene potentielle Reservoirwirte auf Microsporidieninfektionen untersucht. Nur bei einem Nager, einer Wanderratte, gelang die Isolation von E. cuniculi (Maus-Stamm). Bei juvenilen Kaiserschnurrbart-Tamarinen des Zürcher Zoos mit letalen Ence-phalitiden wurde E. cuniculi (Hunde-Stamm) isoliert. Dieser Stamm wurde bisher nur in den USA und in Südafrika bei Hunden und Menschen nachgewiesen. Es liegt nahe, dass dieser Erreger mit den Affen aus den USA importiert wurde. Bei einem Schimmerlori (Chalopsitta scintillata), ein Wildfang aus Indonesien, gelang der Nachweis von E. hellem. Dieses Isolat war identisch mit Isolaten von AIDS-Patienten aus den USA. Im Rahmen klinischer Abklärungen wurden 240 Kaninchen mit ZNS-Symptomen oder mit Kontakt zu sympto-matischen Tieren serologisch untersucht. Bei 178 Tieren (74%) konnten spezifische Antikörper gegen E. cuniculi-Sporen nachgewiesen werden. Experimentelle Untersuchungen an Kaninchen zeigten, dass durch Fenbendazol-Applikation auch bei massiver Inokkulation mit E. cuniculi-Sporen ein vollständiger Schutz erreicht wird. Bei der klinischen Studie mit Fenbendazol an Kaninchen mit Encephalitozoonose genas ungefähr die Hälfte der Tiere und in keinem therapierten Tier konnten die Parasiten aus Organen isoliert werden. Der Nachweis von E. cuniculi (Hunde-Stamm) und E. hellem zeigt deutlich, dass "exotische" und tierpathogene Infektionserreger mit zoonotischem Potential in die Schweiz importiert werden können. Die Encephalitozoon-Serologie hat sich als praxisreife diagnostische Methode bewährt. Dagegen gelang der Nachweis von E. cuniculi-Sporen im Harn von experimentell oder natürlich infizierten Kaninchen nur sporadisch. Mit der Verabreichung von Fenbendazol in Futterpellets steht uns eine praktikable Methode zur Verfügung, um Kaninchen mit erhöhtem Expositionsrisiko zu schützen. Diese Strategie könnte auch zur Sanierung von Problembeständen genutzt werden. Weitere Untersuchungen zur Therapie werden zeigen, ob eine gleichzeitige Glukokortikoid-Applikation den klinischen Verlauf noch verbessern kann.
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Publications / Results
(English)
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Suter, C., Mathis, A., Hoop, R., Deplazes, P. (1998) Encephalitozoon hellem infection in a yellow-streaked lory (Chalcopsitta scintillata) imported form Indonesia. Vet. Rec., 143, 694-695.
Hatt, J.-M., Deplazes, P., Guscetti, F., Mathis, A., Isenbügel, E. (1999) Encephalitozoon spp. (Microsporidia) in animals and humans - an overview. Verh. Ber. Erkrg. Zootiere, 39, 215-219.
Deplazes, P,. Mathis, A,. Weber, R. (in press) Epidemiology and zoonotic aspects of Microsporidia of mammals and birds. In: Petry, F. (ed): Cryptosporidiosis and Microsporidiosis. Contributions to Microbiology. Basel, Karger.
Suter, C., Müller-Doblies, U., Hatt, J-M., Deplazes, P. (submitted) Successful application of Fenbendazole in the chemotherapy and chemoprophylaxis of rabbit encephalitozoonosis.
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