Short description
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Verletzungen gehören im Sport zum Alltag. Insbesondere im hohen Leistungsbereich sind die Konsequenzen der mit Verletzungen verbundenen Trainings- und Wettkampfunterbrüche oft schwerwiegend. Physiotherapeutische Massnahmen versuchen, eine möglichst rasche Wiederaufnahme des sportartspezifischen Wettkampftrainings zu ermöglichen. Dem stehen oft Ängste der Verletzten und ungenügende Selbstwirksamkeitsüberzeugungen gegenüber, was zu einer unzureichenden Beteiligung an der Physiotherapie und verlangsamter Wiederherstellung führt.
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Project aims
(German)
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Es sind Interventionen zu erarbeiten, die dem Angstabbau und dem Aufbau von Selbstwirksamkeitsüberzeugung dienen. Dazu sind insbesondere Ansätze zur Wirksamkeit von Laienkonsultationen und das Ressourcentransaktionsmodell mit der Unterscheidung zwischen deklarativem und prozeduralem Wissen einzubeziehen. In einer Feldstudie mit zwei Experimental- und einer Kontrollgruppe in der Physiotherapie des SWI und evtl. anderen Zentren sind die Effekte dieser Interven tionen zu überprüfen. Da die Anzahl der Verletzten nicht im Voraus abschätzbar ist, wird die Studie eher exemplarisch im Sinne einer Machbarkeitsstudie zu konzipieren und auszuwerten sein.
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Abstract
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Psychologische Unterstützung der Rehabilitation von Sportverletzungen
Problemstellung Verletzungen bedeuten für Sportlerinnen und Sportler, insbesondere im hohen Leistungsbereich, einschneidende Ereignisse, mit denen eine ganze Reihe von psychischen Begleitprozessen einhergehen, die ihrerseits den Rehabilitationsverlauf beeinträchtigen können.
Fragestellung: Ziel dieses Projekts war es zu untersuchen, wie sich psychologische Komponenten wie Angst, Kontrollüberzeugung und soziale Unterstützung auf den Erfolg der Rehabilitation, sowie die Zufriedenheit und Adherence der Patienten auswirkt. Durch wiederholte Messungen bei einer kleinen Gruppe Breitensportlern sollte ein erster Eindruck zum zeitlichen Verlauf dieser Faktoren gewonnen werden. In einem zweiten Teil wurde im Sinne einer Machbarkeitsstudie der Versuch unternommen, den Verlauf der Rehabilitation bei Spitzensportlern zu verbessern, indem einerseits zu unterschiedlichen Rehabilitationsphasen Informationsblätter ausgehändigt wurden und andererseits die Möglichkeit der Laienkonsultation geboten wurde. Es wird davon ausgegangen, dass sich beide Interventionen positiv auf den Verlauf der Rehabilitation auswirken, indem sie internale Kontrollüberzeugung aufbauen, die Angst mindern und die wahrgenommene soziale Unterstützung zu Beginn der Rehabilitation erhöhen. Aufgrund der Erfahrungen einzelner Athleten soll die Anwendbarkeit dieses Interventionsansatzes kritisch betrachtet und verbessert werden. Vorläufige Ergebnisse liegen vor, eine Verlängerung des Projekts ist vorgesehen.
Methode: Die vorliegende explorative Untersuchung in der Schnittstelle zwischen Sportpsychologie und Physiotherapie bietet einen Hinweis auf die Stabilität (psychologischer) Variablen im Verlauf einer Rehabilitation und deren Einfluss auf den Rehabilitationserfolg. In Anlehnung an das Rehabilitationsmodell von Wiese-Bjornstal et al. (1998) wurden exemplarisch drei Erfolgs- und sieben Einflussvariablen wiederholt erfasst, wobei die aktuelle Belastbarkeit der verletzten Körperpartie für den Messzeitpunkt entscheidend war. Mit verteilungsfreien Tests wurde analysiert, ob sich die Rangmittelwerte oder die Rangordnungen innerhalb einer Gruppe von 15 Breitensportlern verändern und welche Einflussvariablen mit der Adherence zusammenhängen.
Ergebnisse: Eine hohe Stabilität zeigte sich bei der Adherence, der Übungsintention und der fatalistischen Kontrollüberzeugung. Auffällig ist die kontinuierliche Abnahme der Ängstlichkeit und ein abrupter Abfall bei der wahrgenommenen sozialen Unterstützung. Die Angaben zur Zufriedenheit und der internalen Kontrollüberzeugung ändern sich häufig im Verlauf der Rehabilitation. Einen positiven Zusammenhang mit einer hoher Adherence zeigen a) eine hohe Intention, b) eine geringe Überzeugung der Unkontrollierbarkeit der Rehabilitation und c) eine hohe soziale Unterstützung. Die Zusammenhänge nehmen jedoch mit zunehmender zeitlicher Distanz zwischen den beiden Messungen ab.
Diskussion: Für die Forschung wird aufgrund der Resultate empfohlen, die Stabilität der verwendeten Variablen zu berücksichtigen, um dadurch die Generalisierbarkeit und Vergleichbarkeit der Resultate zu erhöhen. Den Physiotherapeuten wird nahe gelegt, die Meinungsbildung der Patienten zu Beginn der Rehabilitation positiv zu beeinflussen. Die Untersuchungen einer grösseren Stichprobe ist notwendig, um die vorliegenden Resultate zu festigen. Zudem wäre es interessant, eine Gruppe von Spitzensportlern zu untersuchen, für die eine Verletzung weit grössere Konsequenzen hat, als für einen Breitensportler und dabei gleichzeitig Interventionsmöglichkeiten zu untersuchen. In einem ersten Versuch wurden drei Spitzensportler während ihrer Rehabilitation mit den selben Fragebogen untersucht. Als psychologische Unterstützung wurde ihnen ein anderer Spitzensportler zugewiesen, der nach einer ähnlichen Verletzung ein erfolgreiches Comeback feiern konnte. Nebst der Möglichkeit zur Laienkonsultation erhielten die Patienten informelle Handouts zur aktuellen Rehabilitationsphase. Beide Interventionen sollen sich positiv auf den Verlauf der Rehabilitation auswirken, indem sie u.a. die internale Kontrollüberzeugung aufbauen und die Ängste der Sportler mindern.
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