Schlüsselwörter
(Deutsch)
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Lentiviren, kleine Wiederkäuer, Caprines Arthritis Encephalitis Virus, Maedi Visna Virus, PCR, Reverse Transcriptase, High-Input PCR, Diagnostik, Pool Test
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Schlüsselwörter
(Englisch)
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Small Ruminant Lentiviruses, Caprine Arthritis Encephalitis Virus, Maedi Visna Virus, Polymerase Chain Reaction, reverse Transcriptase, High-Input PCR, Diagnostics, Pool Testing
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Kurzbeschreibung
(Deutsch)
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Die nach Ziegenausstellungen gehäuften CAEV Serokonversionen in sanierten Betrieben werfen die Frage auf, ob die bisherige rein serologische CAEV-Diagnostik diese Infektionen mit genügender Sensitivität nachzuweisen vermag. Vor bald einem Jahr haben wir mit Unterstützung des Schweizerischen Viehhandelskonkordats begonnen, eine hochsensitive Methode (Mega-PCR) zum Nachweis von Lentiviren der kleinen Wiederkäuer (SRLV) zu entwickeln. Die im Vergleich zur normalen PCR 100-500fach erhöhte Sensitivität beruht auf dem Einsatz grosser DNA-Mengen (500 µg). Diese high-input PCR sollte ermöglichen, Proben mehrerer Tiere in einer einzigen Reaktion zu testen (Pool-Testing), was die Testkosten reduziert. Da für die SRLV trotz bekannter Variabilität weltweit wenig Sequenzinformation verfügbar ist und über die in der Schweiz zirkulierenden SRLVs nur Punktuelles bekannt ist, besteht ein erster Teil des Projekts darin, eine für die Schweiz repräsentative Sequenzdatenbank zu erstellen. Zu diesem Zweck wurde eine Multiplex-PCR entwickelt, die sowohl CAEV als auch MVV Sequenzen erkennt und ermöglicht, von etwa 150 Materialien von infizierten Ziegen und Schafen aus der ganzen Schweiz Sequenzen im Bereich von gag-pol (1.6 kb) und pol (1.2 kb) zu amplifizieren. Die Kenntnis dieser langen Sequenzen wird ermöglichen, konservierte Regionen zu bestimmen, die sich für die eigentliche diagnostische PCR eignen. Diese wird auf der Basis der TaqMan Technologie entwickelt und dem NRKL übergeben.
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Abstract
(Deutsch)
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Es konnte bei 71 Proben (62 aus Ziegen, 9 aus Schafen) das 1.8 kb lange Gag-Pol-Fragment und bei 63 Proben (54 aus Ziegen, 9 aus Schafen) das 1.2 kb lange Pol-Fragment amplifiziert und anschliessend sequenziert werden. Die phylogenetische Analyse zeigt eine grosse Vielfalt. Der Hauptharst der Sequenzen gruppiert sich gemäss der Nomenklatur von Zanoni in Gruppe 5 (CAEV Prototyp: Cork-Isolat). Alle anderen Sequenzen gehören zu drei neuen Gruppen, 7, 8 und 9. Zur Gruppe 1, welche die drei MVV Prototypsequenzen (SA, K1514, EV1) umfasst, gehört bisher keines der hier untersuchten Isolate, ein aus einer anderen Untersuchung stammendes Schaf aus der Schweiz mit Visna gehört jedoch zu dieser Gruppe. Der zweithäufigsten Sequenzgruppe, der neuen Gruppe 7, gehören alle Ziegen der Epidemie der Ausstellung von Interlaken an, jedoch auch weitere Ziegen und Schafe, die nicht in Interlaken anwesend waren. Vertreter der Gruppen 2, 3, 4 und 6 wurden bisher nicht identifiziert. Die Resultate dieser Analyse zeigen deutlich, dass die Interlaken-Epidemie durch ein einziges Isolat verursacht wurde (eigenes, enges Cluster innerhalb von Sequenzgruppe 7). Ob dieses Virus von einem Schaf oder einer Ziege stammte, kann aufgrund der vorliegenden Daten nicht entschieden werden, auch wenn das am nächsten verwandte Virus (weniger als 1% Sequenzdivergenz) in zwei Schafen eines Schafhalters gefunden wurden (eine Verbindung dieser Tiere mit der Interlaken-Ausstellung ist jedoch nicht bekannt). Die Ergebnisse implizieren klar, dass SRLV unter gewissen Bedingungen hochkontagiös sein können.
Das Endziel, die Entwicklung eines diagnostischen Tests, konnte in der vorgegebenen Zeit der Studie nicht erreicht werden, da die phylogenetische Analyse eine grosse Vielfalt zeigte. Trotzdem konnten wichtige epidemiologische Fragen geklärt werden.
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