Schlüsselwörter
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Tierschutz, Rindvieh, Milchkuh, Anbindestall, Steuerungseinrichtung, Kuhtrainer, Druckmessung
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Kurzbeschreibung
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Neuere ethologische Untersuchungen stellen die Tiergerechtheit des elektrischen Kuhtrainers in Zweifel. In verschiedenen Markenprogrammen wurde diese Stalleinrichtung bereits verboten, oder es wurde ein Verbot nach Ablauf einer Übergangsfrist erlasen. Landwirte und Stalleinrichter benötigen deshalb Alternativen, um auch ohne Kuhtrainer eine vertretbare Sauberkeit der Tiere zu erreichen.
Im Moment liegen zwei Produkte vor, die im Rahmen des Prüf- und Bewilligungsverfahrens für Aufstallungssysteme und Stalleinrichtungen beurteilt werden müssen
A: Ein modifizerter Kuhtrainer (Albrecht-Bügel), bei dem der Elektrobügel mit einem Holzstück geschützt ist, so dass die Kuh beim Berühren mit der Einrichtung zuerst einen taktilen Reiz erhält und einen elektrischen Schlag vermeiden kann. Dieses Produkt wurde von privater Seite entwickelt und ist zur Prüfung angemeldet.
B: Eine echte Alternative, bei der auf den Einsatz von elektrischen Schlägen verzichtet wird. Statt dessen wird über eine Sensorik erfasst, wenn eine Kuh Verhalten zeigt, das dem Koten und Harnen normalerweise vorangeht, und in der Folge wird die Kuhg mit einer Aktorik zum Zurücktreten an die Hinterkante des Lägers veranlasst (aktive Steuerung). Dieses Produkt wurde von der Sektion Arbeitswissenschaft der FAT in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für tiergerechte Haltung, Tänikon, entwickelt und wird demnächts zur Prüfung angemeldet.
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Abstract
(Deutsch)
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Der konventionelle Kuhtrainer ist aus tierschützerischer Sicht sehr umstritten, weshalb zwei alternative Steuerungseinrichtungen auf Tiergerechtheit überprüft wurden. Die erste Alternative, der Albrechtbügel, ist ein durch eine bewegliche Leitse abgedeckter Kuhtrainer. Der Vorteil dieser Steuerung besteht darin, dass die Kuh bei Berührung der Leiste vorgwarnt wird, dass sie Gefahr läuft, einen Stromschlag zu erhalten. Die zweite Alternative, die Aktorik, ist eine Steuerungseinrichtung, bei der das Tier beim Anheben des Schwanzes durch einen im Nackenbereich der Kuh sich herabbewegenden Bügel nach hinten gedrängt wird. Vorteilhaft ist hier, dass bei der Steuerung kein Stromschlag eingesetzt wird.
Im Rahmen des Prüf- und Bewilligungsverfahrens für serienmässig hergestellte Aufstallungssysteme und Stalleinrichtungen wurde abgeklärt, welchen Einfluss diese beiden Steuerungseinrichtungen im Vergleich mit dem konventionellen Kuhtrainer auf das Verhalten der Kühe und die Lägerverschmutzung haben. Je nach Steuerungseinrichtung wurden darüber hinaus Berührung, Stromschläge oder Krafteinwirkung der Einrichtung auf das Tier erfasst. Bei den Auswertungen wurde von der Hypothese ausgegangen, dass sich die alternativen Steuerungseinrichtungen in den untersuchten Kriterien nicht vom Kuhtrainer unterscheiden.
Die Kühe berührten den Albrechtbügel häufiger als den Kuhtrainer, erhielten aber weniger Stromschläge unter dem Albrechtbügel als unter dem Kuhtrainer. Verhaltensweisen wie Rückenlecken, Fliegenabwehr, übrige Körperpflege und Sozialkontakt wurden bei den Kühen unter diesen beiden Steuerungseinrichtungen nicht unterschiedlich oft beobachtet. Die Bewegungsfreiheit unter dem Albrechtbügel scheint demnach kaum grösser zu sein als diejenige unter dem Kuhtrainer. Bei der Lägerverschmutzung konnte kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Resultate zeigen jedoch tendenziell, dass die Wirksamkeit des Albrechtbügels schwächer ist als die des Kuhtrainers. Aus den Untersuchungsergebnissen wird geschlossen, dass der Albrechtbügel im Vergleich zum Kuhtrainer keine Verschlechterung aber auch keine deutliche Verbesserung für das Wohlbefinden der Kühe bringt. Für den Einsatz des Albrechtbügels muss als Auflage festgehalten werden, dass die Unterkante der beweglichen Leiste nicht tiefer als 5cm über dem Widerrist der Kuh positioniert wird.
Da die Technik der Aktorik zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht fertig entwickelt war, wurden relativ hohe Fehlerquoten beobachtet. Die Drücke der Aktorik auf den Kuhnacken scheinen aufgrund eines Vergleiches mit am Stopprohr gemessenen Drücken nicht tierschutzrelevant zu sein. Bei Kühen, die über mehrere Monate unter der Aktorik standen, wurde festgestellt, dass sie sich bei der Auslösung der Aktorik seltener im Verhalten unterbrechen liessen. Sie waren in der Folge tendenziell mehr grossen Drücken (>10kg) durch die Aktorik ausgesetzt, dies insbesondere beim Koten und Harnen. Die Kühe zeigten dei Verhaltensweisen Rückenlecken unter der Aktorik häufiger als unter dem Kuhtrainer. Sie scheinen somit unter der Aktorik die Bewegungsfreiheit nach oben hin auszunutzen. Bei der Verschmutzung des Lägers durch Kot wurde kein Unterschied zwischen der Aktorik und dem Kuhtrainer gefunden. Die Lägerverschmutzung durch Harn war hingegen bei der Aktorik signifikant grösser als beim Kuhtrainer. Tendenziell nahm die Lägerverschmutzung sowohl durch Kot als auch durch Harn bei längerfristigem Einsatz der Aktorik zu.
Aufgrund der Untersuchungsergebnisse scheint es angezeigt, dass die Fehlerquote der Aktorik durch eine fortgesetzte technische Entwicklung noch wesentlich reduziert werden sollte.
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Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
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Buchwalder, T. (1999) Beurteilung der Tiergerechtheit und Wirksamkeit von Steuerungseinrichtungen im Anbindestall. Schlussbericht zu Handen des Bundesamtes für Veterinärwesen, pp.40.
Buchwalder, T., Oswald, T. und Wechsler, B. (1999) Alternativen zum elektrischen Kuhtrainer: Beurteilung des Verhaltens der Kühe unter dem Albrecht-Bügel und unter der Aktorik. FAT-Berichte Nr. 535, FAT, Tänikon.
Buchwalder, T., Oswald, T. und Wechsler, B. (1999) Eine echte Alternative zum elektrischen Kuhtrainer. Agrarforschung 6: 242-243.
BVET, (1999): Beurteilung der Tiergerechtheit und Wirksamkeit von Steuerungseinrichtungen im Anbindestall, Berichte zur Gesundheit von Mensch und Tier 4/99: 16
Wechsler, B., Buchwalder, T. und Oswald, T. (2000): Auswirkung des elektrischen Kuhtrainers und alternativer Steuerungseinrichtungen auf das Verhalten der Kühe. In: Aktuelle Arbeiten zur artgemässen Tierhaltung 1999, KTBL-Schrift 391: 94-102. KTBL, Darmstadt.
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