Das Forschungsprojekt QUANTUM verfolgte zwei Stossrichtungen. Einerseits wurde mit finanzieller Unterstützung der EU resp. des BBW das europäische Forschungsnetzwerk gegenüber dem Vorläufer-Netzwerk TEN-34 um eine Leistungsstufe ausgebaut und den Bedürfnissen der Forschung in Europa angepasst, andererseits wurden verschiedene Forschungsprojekte im Bereich moderner Netzwerk-Technologien unterstützt, deren Resultate in die Planung zukünftiger Netzwerke für die Lehre und Forschung in Europa eingeflossen sind. Das Projekt wurde Oktober 2000 abgeschlossen. Projekt-Koordinator war die Firma DANTE in Cambridge (siehe auch
http://www.dante.org.uk ).
TEN-155 Netzwerk
Das TEN-155 Netzwerk hat die Forschungsnetzwerke in rund 20 europäischen Ländern miteinander verbunden. Dabei wurden in diesem Bereich erstmals internationale 155 Mbit/s Verbindungen eingeführt. Das Netzwerk war von April 1999 bis November 2001 in Betrieb und wurde im Dezember 2001 durch das Nachfolgenetzwerk GÉANT abgelöst. TEN-155 basierte auf der ATM-Technologie. Im Laufe des Projektes wurde TEN-155 mehrfach ausgebaut. Die Netzwerk-Topologie gegen Schluss des Projektes ist dokumentiert in
http://www.ten-155.net/ten-155/ten155net.gif. Weitergehende Infromationen zu TEN-155 findet man unter
http://www.ten-155.net/ten-155.html. DANTE leitete den Evaluationsprozess zu Beginn des Projektes, führt die Verhandlungen mit den Anbieter, koordinierte die Installation und zeichnete Verantwortlich für den Betrieb des Netzwerkes.
SWITCH und CERN zusammen hatten ab Projektstart einen 155 Mbit/s Anschluss an TEN-155 abonniert. Der Anschlusspunkt war in Genf. Die durchschnittliche (über 24h gemessene) Auslastung der Verbindung stieg von anfänglich 10 Mbit/s auf rund 70 Mbit/s. Die Spitzenbelastung (5 Minuten Durchschnitt) lag bei Projektende nahe bei der maximal möglichen Bitrate von 155 Mbit/s. Die Dienstqualität hatte in den letzten Monaten deshalb etwas gelitten. Mit TEN-155 konnte der Schweizer Forschergemeinschaft in den vergangenen Jahren aber eine leistungsfähige Verbindung zu den europäischen akademischen Netzwerken angeboten werden.
Seit November 1999 hatte SWITCH auch Zugang zu Forschungsnetzen ausserhalb Europa. Die Gesamtheit der Forschungsnetze weltweit werden heute häufig als Internet2 bezeichnet. Der Datenverkehr floss über die von SWITCH gemieteten transatlantik Leitungen, welche auch für den Zugang zum (kommerziellen) Internet benutzt werden, zu DANTE's PoP (Point of Presence) in New York von dort ins Internet2.
Quantum Test Programme (QTP)
Parallel zum Aufbau und Betrieb des produktiven Netzwerkes wurde ein umfangreiches Programm zur Evaluation von Technologien im Umfeld IP-basierter Weitverkehrsnetze durchgeführt. Auf der ATM-Infrastruktur des Netzwerkes TEN-155 sind dazu Overlay-Netzwerke konfiguriert worden. Die Arbeiten des QTP wurde von einer Arbeitsgruppe namens TF-TANT (Task Force for Testing Advanced Network Technologies) getragen, welche unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von DANTE und TERENA (Dachorganisation der europäischen Forschungsnetze) stand. Die Arbeit ist dokumentiert in
http://www.dante.net/tf-tant .
Mitarbeit seitens SWITCH
Thomas Brunner war Schweizer Verterter im QPC (Quantum Policy Committee). In dieser Aufgabe war er massgeblich am Design des Netzwerkes beteiligt. Im Rahmen des QTP koordinierte Simon Leinen die Aktivitäten zum Thema 'Flow-based Monitoring and Accounting'. In diesem Teil des Testprogramms wurden neuartigen Techniken zur Analyse des Verkehrs in IP-basierten Netzen studiert, die interessante Anwendungen in den Bereichen Netzwerkmanagement, Kapazitätsplanung, Netzwerksicherheit und nutzungsbasierter Verrechnung von Netzwerkdiensten ermöglichen. Weiter beteiligte sich SWITCH an QTP-Aktivitäten zu IPv6 und Differentiated Services.
