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Research unit
FSVO
Project number
2.25.01
Project title
Einfluss von Raufutterangebot und Haltungsbedingungen auf Pansen-, Klauen- und mentale Gesundheit bei Mastbullen

Texts for this project

 GermanFrenchItalianEnglish
Short description
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Project aims
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Inserted texts


CategoryText
Short description
(German)

Konventionell gehaltene Mastbullen werden intensiv und mit einem hohen Kraftfutteranteil gefüttert, um die gewünschten Schlachtgewichte (ca. 550 kg) mit einer möglichst kurzen Mastdauer (ca. 8 Monate) zu erreichen. Die Ration besteht meist aus Maissilage mit Kraftfutter in Form einer totalen Mischration (TMR) und ist für Rinder als Raufutterverzehrer nicht artgerecht. Heu, Grassilage oder Stroh stehen weder als Futter noch als Einstreu zur Verfügung. Ein zu hoher Kraftfutteranteil in der Ration bzw. zu wenig Raufutter in angemessener Partikelgrösse kann bei Rindern zu einer Übersäuerung des Pansens (Azidose) führen. Zu tiefe pH-Werte im Pansen führen zu einem Ungleichgewicht des Pansenmikrobioms und somit zu Stoffwechselstörungen, verminderter Leistung und Leberabszessen. Ausserdem gelangen Endotoxine in den Blutkreislauf, welche Lahmheiten und Hufrehen auslösen können. Subklinische Pansenazidose (SARA) sowie akute Pansenazidosen sind somit mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen für die Mastbullen und wirtschaftlichen Folgen in der Rindermast verbunden. Zudem werden Mastbullen in konventioneller Haltung reizarm gehalten, wo die Beschäftigungsangebote fehlen. Dies hat zur Folge, dass wichtige natürliche Verhaltensweisen nicht befriedigt werden können, was sich negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirkt.

Infolgedessen kombinieren Mastbullen häufig Verhaltensabweichungen (Unruheverhalten, Stereotypien) mit erhöhten Risiken von Klauenrehe und/oder subklinischer Pansenazidose (SARA). Die Zusammenhänge und Ursachen dieser verschiedenen negativen Auswirkungen sind bisher kaum erforscht. 

Unruheverhalten ist durch ein hohes Mass an Aktivität und Wechseln zwischen verschiedenen Verhaltensweisen gekennzeichnet. Bei Rindern wurde Unruheverhalten u.a. im Zusammenhang mit Lahmheit/Schmerzzuständen, bei längerer Fixierung im Fressgitter sowie bei Stress während des Melkens beobachtet. Beim Menschen wird Unruheverhalten mit chronischer Langeweile in Verbindung gebracht, und auch bei landwirtschaftlich genutzten Tieren wird dieser Zusammenhang diskutiert.

Erste Untersuchungen an Mastbullen zeigten ein hohes Mass an Verhaltenswechseln, das sich zwischen Tieren, die auf Vollspalten gehalten wurden, und Tieren in eingestreuten Systemen nicht unterschied. Die Ursachen für das Unruheverhalten sind bisher unklar. Als potenzielle Einflussfaktoren werden jedoch das Fütterungssystem (SARA aufgrund eines hohen Kraftfutteranteils/geringer Strukturwirksamkeit der Ration) sowie die Reizarmut der Haltungsumgebung diskutiert. 

Das geplante Projekt möchte daher potenzielle Interventionsstrategien in den Bereichen Fütterung und Haltungsumwelt aufgreifen. Im Mittelpunkt sollen v.a. Verhaltensbeobachtungen und -tests sowie die Pansengesundheit (Messung des Pansen-pH-Werts, Befunde am Schlachthof) und die Klauengesundheit (Lahmheitsbeurteilung, Befunde am Schlachthof) stehen.
Project aims
(German)

Das Ziel besteht darin, den Einfluss von Fütterung und Haltung auf die physische (subakute Pansenazidose, Klauenrehe) und mentale (Zungenrollen, Unruhe) Gesundheit von Mastbullen zu untersuchen. Dieses Projekt wurde so konzipiert, um die externe (durch eine Feldstudie) und interne (durch einen experimentellen Ansatz) Validität zu maximieren.

Das Projekt ist mit drei Arbeitspaketen (AP) unterteilt:

  1. AP 1: Stand der Fütterung und des Reizangebots bei Mastbullen in der Schweiz (Schätzung der Variabilität der zu untersuchenden erklärenden Variablen)

     

  2. AP 2: Einfluss der Verfütterung von Raufutter und des Reizangebots auf die physische und mentale Gesundheit der Mastbullen

    (Faktoranalyse durch eine Feldstudie)

     

  3. AP 3: Testen der Interaktionen zwischen der Verfütterung von Raufutter und dem Reizangebot auf die physische und mentale Gesundheit der Mastbullen

(2x2-faktorielles Design durch einen experimentellen Ansatz)

Wir erwarten, dass ein hoher Anteil an Raufutter und eine grössere Vielfalt an Reizen zu weniger Stereotypien und weniger Unruhe führen werden. Wenn dieser Zustand auch zu einer geringeren Prävalenz von subakuter Panzenazidose und/oder Klauenrehe führt, können wir den Landwirten und Interessengruppen Leitlinien vermitteln. Ein zusätzlicher wissenschaftlicher Mehrwert wird darin bestehen, ein besseres Verständnis für den Zusammenhang zwischen Stereotypien und Unruhe sowie die Entwicklung einer umfassenden Methodik bei Rindern zu erlangen.

Das neu generierte Wissen sollte es ermöglichen, eine tiergerechte Haltung und Fütterung von Mastbullen in der Schweiz zu definieren. Beispielsweise könnten die benötigte Menge an Raufutter und/oder gewisse Reizangebote festgelegt werden, um gesundheitliche Probleme oder Verhaltensstörungen bei Mastbullen zu minimieren.