ServicenavigationHauptnavigationTrailKarteikarten


Forschungsstelle
BLW
Projektnummer
00.33
Projekttitel
Biologische Kontrolle von Magen-Darm-Nematoden bei Michschafen und -ziegen
Projekttitel Englisch
Biological control of gastrointestinal nematodes in dairy sheep and goats with Duddingtonia flagrans

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
Anzeigen
-
-
Anzeigen
Kurzbeschreibung
Anzeigen
-
-
Anzeigen
Projektziele
Anzeigen
-
-
Anzeigen
Umsetzung und Anwendungen
Anzeigen
-
-
-
Neue Kenntnisse/Literatur
Anzeigen
-
-
-
Arbeitsvorgang/Stand der Arbeiten
Anzeigen
-
-
-

Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Magen-Darm-Strongyliden, Schaf, Ziege, Biologische Kontrolle, Prophylaxe
Schlüsselwörter
(Englisch)
Gastrointestinal nematodes, sheep, goats, biological control, prophylaxis
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Für die Bekämpfung des wirtschaftlich bedeutsamen Magen-Darm-Strongyliden- (MDS-)befalls bei Schafen und Ziegen stehen in der Schweiz nur noch Medikamente aus zwei Wirkstoffgruppen (Benzimidazole, Avermectine) zur Verfügung. Aufgrund einer ausgeprägten Resistenzproblematik sind die Benzimidazole derzeit in über 80% der Bestände nicht mehr sinnvoll einsetzbar. Da bei laktierenden Milchschafen und Milchziegen die Avermectine generell nicht angewendet werden dürfen, stehen für diese Tiergruppen keine wirksamen Medikamente zur Kontrolle der MDS, insbesondere der Haemonchose mehr zur Verfügung, eine Umstand der zunehmend auch tierschutzrelevante Konsequenzen hat. Einen möglichen Ausweg aus dieser Situation bietet ein biologischer Bekämpfungsansatz auf der Basis des nematophagen Pilzes Duddingtonia flagrans. Im vorliegenden Projekt soll diese Strategie in mehreren Milchschaf- und Milchziegenbeständen angewendet und ihr Effekt geprüft werden. Während einer mehrwöchigen Verabreichungsperiode der Sporen ist zu erwarten, dass sich die Entwicklung ansteckungsfähiger Larven im Kot und damit die Infektiösität der Weiden deutlich reduziert. Dies hat zur Folge, das sich die Tiere während der zweiten Saisonhälfte nur noch in geringem Umfang mit MDS infizieren und klinischer Befall somit vermieden wird. In den ausgewählten Betrieben werden in einem ersten Versuchsjahr verschiedenen Sporendosen auf ihren Wirkungsgrad hin geprüft. In einer zweiten Saison werden in einigen Betrieben die Tiere jeweils auf zwei gleiche Gruppen verteilt, von denen eine über einen Zeitraum von etwa 3 Monaten Sporen von D. flagrans mit dem Kraftfutter erhält. Anhand von Kot-, Blut- und Weidegrasproben wird die Effizienz der Methode beurteilt.
Kurzbeschreibung
(Englisch)
The control of the economically important gastrointestinal nematodes (GIN) of sheep and goats is currently based on anthelmintics originating from 2 chemical classes (benzimidazoles, avermectines). The high prevalence of drug resistence excludes the use of benzimidazoles in more than 80% of the farms in Switzerland. As the use of avermectins is not registered for lactating sheep and goats, no effective anthelmintics against GIN, especially Haemonchus contortus are currently available for these animals. These circumstances are seriously affecting animal welfare issues in many farms. A possible alternative for GIN control is the use of the nematophagous fungus Duddingtonia flagrans. This project aims to investigate the effect of D. flagrans in dairy sheep and goat farms. During the period of spore application of several weeks a substantial reduction of development of infective larvae and pasture infectivity is expected. In consequence, the grazing animals will ingest less infective GIN-larvae during the second part of the grazing period and are therefore protected against clinical gastroenteritis. In the first experimental season the effect of different spore doses will be investigated. In the second season adult sheep and goats and their offspring will be divided to two equal groups on each farm and will be grazed separately during the whole season. On each farm one group will be fed daily with Duddingtonia spores, the other group remains as untreated control. The effect of the strategy will be assessed by faecal and serological parameters and by determinig herbage infectivity.
Projektziele
(Deutsch)
Prüfung einer alternativen Kontrollmethode gegen Magen-Darm-Nematoden bei Schafen und Ziegen als Beitrag zur Verminderung des Einsatzes chemisch-synthetischer Wirkstoffe.
Projektziele
(Englisch)
To investigate a biological control strategy against gastrointestinal nematodes of sheep and goats as a possible alternative to chemical treatments.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Siehe Rubrik "neue Kenntnisse"
Neue Kenntnisse/Literatur
(Deutsch)

Ergebnisse und Bedeutung

Die mittlere Ausscheidung von MDS-Eiern bewegte sich in den Untersuchungsgruppen aller Betriebe während der gesamten Weideperiode auf einem vergleichsweise geringen Niveau; statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Versuchsgruppen waren in keinem Betrieb darstellbar. Bei der Larvenkultivierung aus dem Kot zeigte sich während der Periode der Sporenverabreichung in allen Betrieben eine deutliche Reduktion der Entwicklung infektiöser Larven von durchschnittlich 88% (65 - 100). Mit dem Ende der Sporenverabreichung verschwand dieser Effekt. Trotz der auf in vitro Ebene gut dokumentierbaren Wir­kung von D. flagrans, war der Effekt auf die Weidekontamination auf den Versuchsflächen deutlich schwächer ausgeprägt. Zwar blieb der Infektionsdruck auf den Duddingtonia-Weiden in allen Fällen unter den Werten der Kontrollflächen, doch war der Effekt nur auf einem Betrieb signifikant.

Bei dem in allen beteiligten Betrieben vorherrschenden moderaten Infektionsniveau konnte auf parasitologischer Ebene kein signifikanter Vorteil für die Duddingtonia-behandelten Tiere dargestellt werden. Eine Analyse der Weideverhältnisse ergab für die Betriebe eine eher im unteren Bereich liegende Haltungsintensität der Tiere. Verbunden mit unterdurchschnittlichen Niederschlagswerten während eines Teils der Versuchsperiode könnten diese Verhältnisse zu dem beobachteten Befallsniveau beigetragen haben.

Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist die beobachtete Diskrepanz zwischen der im kontrollierten Vergleich deutlich geringeren Aktivität von Duddingtonia auf der Weide gegenüber den Kotkulturen. Dieses Defizit ist möglicherweise in der pelletierten Struktur des Schafkotes begründet, welche sich auf das Wachstum und das Überleben von Duddingtonia negativ auswirken könnte. Hier besteht ein wichtiger Unterschied zu Rinderkot, bei dem entsprechende Resultate aus Kotkulturen und von beweideten Flächen weniger stark divergieren. Ursächlich lässt sich ein Zusammenhang mit der Kotmorphologie dadurch erhärten, dass eine artifizielle Strukturänderung des Schafkotes zu grösseren Aggregaten im Plotversuch mit einer Verbesserung der Kontrollaktivität von Duddingtonia einhergeht.

Eine weitergehende Evaluierung der Duddingtonia-Strategie muss neben der Abklärung der im Rahmen dieser einjährigen Studie beobachteten Diskrepanzen die Prüfung der Situation bei stärker mit MDS befallenen Tieren und auch die Einbeziehung von Lämmern einschliessen. Das Ziel ist die Etablierung eines Kontrollmoduls, welches sich mit den übrigen Komplementärstrategien zu einem integrierten Kontrollansatz verbinden lässt.

 

Arbeitsvorgang/Stand der Arbeiten
(Deutsch)
Projekt abgeschlossen