Ergebnisse und Bedeutung
Die mittlere Ausscheidung von MDS-Eiern bewegte sich in den Untersuchungsgruppen aller Betriebe während der gesamten Weideperiode auf einem vergleichsweise geringen Niveau; statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Versuchsgruppen waren in keinem Betrieb darstellbar. Bei der Larvenkultivierung aus dem Kot zeigte sich während der Periode der Sporenverabreichung in allen Betrieben eine deutliche Reduktion der Entwicklung infektiöser Larven von durchschnittlich 88% (65 - 100). Mit dem Ende der Sporenverabreichung verschwand dieser Effekt. Trotz der auf in vitro Ebene gut dokumentierbaren Wirkung von D. flagrans, war der Effekt auf die Weidekontamination auf den Versuchsflächen deutlich schwächer ausgeprägt. Zwar blieb der Infektionsdruck auf den Duddingtonia-Weiden in allen Fällen unter den Werten der Kontrollflächen, doch war der Effekt nur auf einem Betrieb signifikant.
Bei dem in allen beteiligten Betrieben vorherrschenden moderaten Infektionsniveau konnte auf parasitologischer Ebene kein signifikanter Vorteil für die Duddingtonia-behandelten Tiere dargestellt werden. Eine Analyse der Weideverhältnisse ergab für die Betriebe eine eher im unteren Bereich liegende Haltungsintensität der Tiere. Verbunden mit unterdurchschnittlichen Niederschlagswerten während eines Teils der Versuchsperiode könnten diese Verhältnisse zu dem beobachteten Befallsniveau beigetragen haben.
Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist die beobachtete Diskrepanz zwischen der im kontrollierten Vergleich deutlich geringeren Aktivität von Duddingtonia auf der Weide gegenüber den Kotkulturen. Dieses Defizit ist möglicherweise in der pelletierten Struktur des Schafkotes begründet, welche sich auf das Wachstum und das Überleben von Duddingtonia negativ auswirken könnte. Hier besteht ein wichtiger Unterschied zu Rinderkot, bei dem entsprechende Resultate aus Kotkulturen und von beweideten Flächen weniger stark divergieren. Ursächlich lässt sich ein Zusammenhang mit der Kotmorphologie dadurch erhärten, dass eine artifizielle Strukturänderung des Schafkotes zu grösseren Aggregaten im Plotversuch mit einer Verbesserung der Kontrollaktivität von Duddingtonia einhergeht.
Eine weitergehende Evaluierung der Duddingtonia-Strategie muss neben der Abklärung der im Rahmen dieser einjährigen Studie beobachteten Diskrepanzen die Prüfung der Situation bei stärker mit MDS befallenen Tieren und auch die Einbeziehung von Lämmern einschliessen. Das Ziel ist die Etablierung eines Kontrollmoduls, welches sich mit den übrigen Komplementärstrategien zu einem integrierten Kontrollansatz verbinden lässt.