Schätzungen zufolge gibt es in der Schweiz bis 2025 über 150 km lärmarme Strassenbeläge mit einer maximalen Korngrösse von 4 mm (die eine Nutzungsdauer von 10 Jahren oder mehr erreichen und erneuert werden müssen. Diese Menge wird in Zukunftsteigen. Die am häufigsten verwendete Art von Belag ist halbdichter Asphalt (semi-dense asphalt SDA). SDA4 weist eine maximale Korngrösse von 4 mm auf und ist gemäss VSS 40 436 normiert. Derzeit ist es nicht erlaubt, wiederverwerteten Ausbauasphalt (weder Reclaimed Asphalt Pavement (RAP) noch SDA-RAP) in SDA zu verwenden. Aufgrund der unterschiedlichen Korngrössenverteilung des SDA4 im Vergleich zu herkömmlichen dichten Belagsmischungen ist auch die Verwendung in herkömmlichem RAP aus dichten Asphaltmischungen schwierig. Deshalb wird SDA-RAP zur Zeit nur in den tieferen Schichten des Strassenoberbaus verwendet. Gleichzeitig benötigt SDA einige der hochwertigsten Zuschlagstoffe (Kies mit Grösstkorn 4mm und Sand) und Bitumen, die auf dem Asphaltmarkt erhältlich sind. SDA-RAP ist so gleichzeitig ein Abfallproblem als auch eine wertvolle Ressource. Deshalb ist es im Interesse der Strassenbauverantwortlichen, zu prüfen, wie dieses hochwertige Material auch wieder für lärmarme Strassenbeläge verwendet werden könnte. Das aktuelle Projekt zielt darauf ab, RAP von älteren SDA4-Belägen aus dem Rückbau von Schweizer Kantonsstrassen zu sammeln und zu testen. Es sollen Verfahren für einen möglichst schonenden Ausbau eruiert, geeignete Mischungen erprobt und auf ihre Eigenschaften getestet und Nachhaltigkeit und Kosten verschiedener Szenarios für die Verwendung von SDA-RAP in lärmarmen Strassenbelägen durchgespielt werden. Diese Resultate können Hinweise für eine Anpassung der gesetzlichen Grundlagen/ Normen liefern, um den Einsatz von SDA-RAP erneut in lärmarmen Strassenbelägen zu ermöglichen.
Das Projektteam setzt sich zusammen aus dem beteiligten Labor Consultest AG und dem Ingenieurbüro Grolimund und Partner, das grosse Erfahrung im Bereich lärmarme Beläge hat und auch mit einem eigenen Forschungsteam massgeblich mitgeholfen hat, die SDA-Beläge zu etablieren. Die Kantone SG, ZH, TG, NE und BS beteiligen sich finanziell oder bauen im Rahmen des Projektes SDA-RAP aus, um den Ausbauprozess zu untersuchen, und stellen das ausgebaute Material zur Verfügung. Voraussichtlich werden im Verlaufe des Projektes weitere Kantone dazu kommen, mit denen bereits Gespräche laufen. Eine Begleitgruppesteht dem Projektteam zur Seite.