"Flavescence dorée" (FD) ist eine schädliche Rebenkrankheit, die mit dem Quarantäneorganismus ‘Candidatus Phytoplasma vitis’ (FDp) verbunden ist. Die Übertragung von FDp in Weinbergen wird durch den nearktischen Hauptvektor Scaphoideus titanus vermittelt. In letzter Zeit wurde festgestellt, dass alternative Vektoren (z. B. Orientus ishidae) und Laubbäume wie die Schwarzerle auch FDp beherbergen. Die FD-Epidemiologie ist also komplexer als bisher angenommen und umfasst mehrere Elementen, die in der Landschaftskomponenten vorkommen. In der Schweiz sind drei verschiedenen FD-Situationen vorhanden: In der Südschweiz ist S. titanus weit verbreitet und FDp ist in den Weinbergen endemisch geworden; in der Westschweiz ist S. titanus vorhanden und FDp breitet sich zwischen und innerhalb der Weinberge aus; in der nördlichen Schweiz sind S. titanus und FDp in den Weinbergen noch nicht vorhanden, aber FDp wurde in Schwarzerlen und in FDp-alternativen Vektor O. ishidae schon diagnostiziert. Es ist daher dringend erforderlich, unser Wissen über die Verbreitung von FDp in der Landschaft und das Vorhandensein alternativer Vektoren zu verbessern und Präventivmassnahmen und Instrumente zur Früherkennung weiterzuentwickeln. Mit diesem Projekt wollen wir diese Lücken schliessen und schlagen vor, die Epidemiologie von FDp in Weinbergen sowie in der Landschaft in allen drei Schweizer Grossregionen zu untersuchen. Unsere Erkenntnisse werden dazu beitragen, die Überwachung und Bewirtschaftung der Schweizer Weinberge zu verbessern und die durch diese Quarantänekrankheit verursachten Kosten für die Winzer und die nationalen Behörden zu senken.