Die steigende Nachfrage nach alternativen Proteinen in der Schweiz erfordert es, ein breiteres Spektrum an pflanzlichen Proteinquellen zu erforschen und die heimische Anbaufläche gezielt auszubauen. Es bestehen jedoch Wissenslücken, insbesondere bei der Verknüpfung der Anforderungen der Lebensmittelverarbeitung mit der Züchtung und dem Anbau, vor allem bei wenig genutzten Hülsenfrüchten wie Graserbsen und weißen Lupinen. Diese beiden Pflanzenkulturen sind an das Schweizer Klima angepasst und haben ein hohes agronomisches Potenzial. Ihre derzeitige Verwendung im Lebensmittelsektor ist jedoch aufgrund des Vorhandenseins unerwünschter Verbindungen, nämlich ODAP in Graserbsen und Alkaloide in Lupinen, begrenzt. Dieses Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um dieses Potenzial der weissen Lupine und Graserbse als lokale Proteinquellen zu untersuchen. Es zielt darauf ab, Züchtungsstrategien mit der Lebensmittelverarbeitung zu verbinden und dabei mehrere Akteure der Wertschöpfungskette einzubeziehen. Im Rahmen des Projektes werden die technologischen und die qualitativen Eigenschaften dieser Hülsenfrüchte untersucht. Dabei werden gezielt die Herausforderungen durch die Antinährstoffe ODAP und Alkaloide adressiert. Diese Untersuchungen erstrecken sich über verschiedene Verarbeitungsstufen und werden an die spezifischen Bedürfnisse innerhalb der Wertschöpfungskette angepasst. Zudem werden Möglichkeiten zur Verwertung von Nebenprodukten und technologischen Nebenströmen entwickelt, um einen zusätzlichen Mehrwert zu schaffen und die Ressourceneffizienz zu steigern. Ein Swiss Living Lab für Proteinpflanzen wird die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der gesamten Wertschöpfung fördern. Die gemeinsame Wissensschaffung und -verbreitung wird es uns ermöglichen, das Potenzial von Leguminosen als nachhaltige und nahrhafte Proteinquelle in der Schweiz weiter auszuschöpfen.