Im Projekt UTF 611.23.19 PilzApp, das 2019 gestartet wurde, wird ein Referenzwerk, bestehend aus Buch und einer App zur Bestimmung von Pilzen erarbeitet. Das Buch erschien 2023, die App ist noch in Entwicklung. Im Laufe der bisherigen Projektlaufzeit hat sich die Künstliche Intelligenz KI und deren Anwendungen rasant entwickelt. Diese Entwicklung soll nun auch für die PilzApp genutzt werden, indem bereits während der Entwicklung zusätzlich zu den zwei geplanten manuellen Bestimmungsschlüsseln (Merkmalschlüssel, polytomer Schlüssel) eine Bilderkennung integriert wird. Zurzeit gibt es noch keine zufriedenstellende KI-Bilderkennungs-App für die schwierig zu bestimmenden Artengruppe der Pilze, die sich oft nur mikroskopisch voneinander unterscheiden. Im Rahmen des Projektes wird zudem abgeklärt, wie weit sich die manuellen Bestimmungsschlüssel und Verbreitungsmodelle von Pilzarten direkt mit der Bilderkennung kombinieren lassen. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL als wissenschaftliche Partnerin im Projekt hat bereits eine KI-basierte Bilderkennung für Pflanzen entwickelt und ein entsprechendes Tool in die Smartphone-Kartierapplikation FlorApp integriert. Auf diesen Erfahrungen aufbauend entwickelt sie nun ein KI-basiertes Erkennungstool für Pilze. Basis ist eine sorgfältig unterhaltene Datenbank mit einer umfassenden Sammlung von Bildern zu jeder Art. Mit diesen Daten wird die KI trainiert und kalibriert. Das entwickelte Erkennungstool wird durch ein Testset mit ausgegliederten Daten und durch Mykologen in der Praxis überprüft. Datenbank und Bilderkennung werden von der WSL gehostet. Die Bilderkennung kann später über eine Schnittstelle auch anderen Organisationen open source zur Verfügung gestellt werden. Der Haupt Verlag koordiniert die Anbindung der API-Schnittstelle zwischen der übergeordneten PilzApp und dem WSL-Server mit der externen App-Agentur. Die Bilderkennung bringt sowohl für den Nutzer der PilzApp als auch für die Wissenschaft einen Nutzen: der Nutzer kann das Resultat der manuellen Bestimmung überprüfen oder sich im Artenporträt näher informieren. Für die Wissenschaft können Pilzfundmeldungen z.B. im Rahmen von SwissFungi besser validiert, die Arten präziser bestimmt, aber auch der Nutzen von KI zur Bilderkennung als Bestimmungsmittel gegenüber Kriterien, die von Menschen eingeschätzt werden können, untersucht werden.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 09.04.2024 genehmigt.