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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
WHFF 2010.12
Projekttitel
Entwicklung und Validierung einer neuen Methode für die Beurteilung und Planung der minimalen Schutzwaldpflege auf rutschgefährdeten Hängen

Texte zu diesem Projekt

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Kurzbeschreibung
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Wald, Rutschung, Pflege, Schutzfunktion
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Die Schutzfunktion des Waldes hat in der Schweiz eine grosse Bedeutung. Um eine entspre-chende Schutzwirkung kontinuierlich zu garantieren, können gezielte waldbauliche Eingriffe ein-gesetzt werden. Die Entscheidungen für die Bewirtschaftung der Schutzwälder basiert jedoch noch nicht immer auf wissenschaftlich quantitativen Angaben. Im Bereich Rutschgefahren bilden neue Erkenntnisse und Modelle über die Wirkung der latera-len Wurzelverstärkung eine wichtige Grundlage für die Formulierung neuer Ansätze zur Berück-sichtigung der Vegetation in Hangstabilitätsmodellen. Für die Umsetzung dieser Erkenntnisse in die Praxis wurde bisher sowohl in der Schweiz wie auch weltweit nur wenig gemacht, da sich dies als schwierig und aufwendig erweist. Das vorliegende Projekt hat sich nun genau dies zum Ziel gemacht. Es soll eine neue praxis-taugliche Methode für eine nachvollziehbare Beurteilung der Schutzwaldwirkung in rutschge-fährdeten Hängen entwickelt werden. Dies als Instrument für die Planung von waldbaulichen Massnahmen im Sinne der minimalen Waldpflege im Rutschungs-Schutzwald nach NaiS.
In einer ersten Phase wurden die neuen Wurzelverteilungs- und Wurzelverstärkungsmodelle mit weiteren spezifischen, waldstandorts- und baumartenabhängigen Daten kalibriert und validiert. Diese Daten wurden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wald des Kantons Bern (KAWA) an verschiedenen Probebäumen auf drei rutschgefährdeten Pilotflächen im Emmental, Berner-Oberland und im Gantrisch-Gebiet mittels manueller Auszählung der Wurzeln in Abhängigkeit ihres Durchmessers gewonnen.
In einem zweiten Schritt wurden auf Basis dieser Modelle zwei einfache quantitative Beurtei-lungsmethoden der Schutzwirkung des Waldes bezüglich flachgründiger Rutschungen und der Planung von waldbaulichen Maßnahmen in unstabilen Hängen entwickelt (A: standortspezifi-sche Tabelle für die Schätzung der maximalen Lückenlänge; B: Übersichtskarte über die poten-tielle Waldwirkung). Mittels Praxis-Tests durch Forstpersonal des Kantons Bern wurden diese Methoden daraufhin auf ihre Anwendbarkeit und Nachvollziehbarkeit hin erprobt.
Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse und neu vorhandenen experimentellen Einrichtungen in drei Pilotgebieten wird vorgeschlagen, ein Monitoringkonzept für eine langfristige Analyse der Interaktion zwischen Waldbewirtschaftung, Wurzelwachstumsdynamik, Wurzelverstärkung und Hangstabilität aufzubauen.
Die Resultate dieses Projekts zeigen, dass:
1) Wurzelverteilung und Wurzelverstärkung je nach Baumart und Standort unterschiedlich sind,
2) die Schutzwirkung des Waldes von der Waldstruktur und Baumartenmischung abhängt,
3) die zwei verschieden Methoden (A und B) als nützliche Anzeichnungshilfen im Wald brauch-bar sind, aber noch auf weiteren Standorten getestet werden müssen,
4) der Unterschied zwischen der herkömmlichen Anzeichnung nach NaiS und der Anwendung der neuen Methode (A) auf Standorten mit heterogener Waldstruktur und nicht angepasster Baumartenmischung am deutlichsten ist,
5) neue numerische Modellierungsansätze (SOSlope Model) und die daraus erzeugte Wirkungs-karte nützlich sein können für Anwendungen wie Kosten-Nutzen-Analysen in der Schutzwald-pflege oder bei der Berücksichtigung der Waldwirkung in Gefahrenkarten.
Die gewonnenen Erkenntnisse erlauben neue quantitative Hinweise zur Schutzwirkung des Waldes gegenüber Rutschungen und lassen sich gut mit der Grundphilosophie von NaiS nach einem standortgerechten Waldbau vereinbaren.
Dank der verwendeten Ansätze wird der Schritt von einer qualitativen hin zu einer quantitativen Schätzung der Schutzwirkung des Waldes gegen Rutschungen möglich. Dies erlaubt die Formulierung aussagekräftiger Grundlagen für die Praxis auf verschiedenen Entscheidungsebenen (Bund: NaiS und ProtectBio, Kantone: Priorisierung der Schutzwaldpflege, Gemeinden: Objekt-schutz).
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Zugehörige Dokumente