Das Energiepotenzial von Hofdünger birgt ein geschätztes Primärenergiegehalt von 25 PJ/a, das heute weitgehend ungenutzt ist. Insbesondere, die geringe Energiedichte und die Strukturen der Schweizer Landwirtschaft machen die Integration in das Energiesystem zu einer Herausforderung. Die Nutzung von Hofdünger als Energieträger erfordert erhebliche Umstellungen. Neben den regulatorischen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten ist der technische Prozess der Produktion von nachhaltigen Treibstoffen und Plattformchemikalien aus Hofdünger Gegenstand dieses Projekts.
Um die Nachteile der heute üblichen anaeroben Vergärung (Restenergie im Substrat, hoher CO2 Anteil im Biogas) zu überwinden, untersucht WP6 im Rahmen von reFuel.ch die direkte hydrothermale Verflüssigung (HTL) von Hofdünger und Gärresten zu nachhaltigen Kraftstoffen (NK), mit dem Ziel, sowohl das Energie- als auch das Düngemittelpotenzial zu nutzen.
Da bei diesem Prozess auch CO2 entsteht, wird die sorbent-verstärkte Wirbelschicht Methanolsynthese entwickelt, optimiert für kleine, dezentrale Anlagen.
Darüber hinaus werden Ökobilanzen erstellt, um die verschiedenen Nutzungspfaden zu bewerten. Das Arbeitspaket steht in engem Zusammenhang mit anderen Arbeitspaketen von reFuel.ch, namentlich WP1 und WP3, aber auch mit WP5 und WP6.
Neben den technischen Aspekten, sind auch die Hofdünger-Logistik und die soziale Akzeptanz entscheidend. Das Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung effizienter und ökologisch nachhaltiger Prozesse, um das beträchtliche Energiepotenzial zu nutzen und gleichzeitig die wertvollen Nährstoffe zurückzugewinnen.
Die detaillierten Ziele sind:
- Bewertung der räumlichen (logistischen) Einschränkungen der Hofdünger-Verwendung und Ökobilanz zur Bewertung verschiedener Nutzungspfaden
- Entwicklung einer direkten, H2-unterstützten HTL von Gülle und Gärresten zu NK
- Entwicklung einer durch Sorptionsmittel -unterstützten Wirbelschicht-Methanolsynthese