| Kurzbeschreibung (Deutsch)
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                    Das Projekt liefert Erkenntnisse über die Auswirkungen von unterschiedlich intensiver Holzernte auf den langfristigenNährstoffhaushalt eines Standortes. Beispielhaft wird für zwei Waldgebiete auf dem Irchel und in Bülach (Kt Zürich) ein auf
 realen Daten basierendes Instrument erarbeitet, mit dessen Hilfe eine Bilanz der Nährstoffe des Waldbestandes erstellt
 werden kann. Daran können verschiedene Bewirtschaftungsstrategien gekoppelt und bezüglich der Nährstoffnachhaltigkeit
 bewertet werden, so dass im Ergebnis Handlungsempfehlungen stehen. Diese berücksichtigen die verfügbaren Nährstoffe
 eines Bestandes und zeigen die daraus resultierenden Folgen für Baumwachstum und Umwelt auf. Das Instrument ist auf
 vergleichbaren Standorten in der ganzen Schweiz anwendbar, sofern die räumliche Variabilität nicht sehr gross ist und die
 Standortfaktoren vergleichbar sind.
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								| Ergebnisse gemäss Vertrag (Deutsch)
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                    Die Böden der beiden Untersuchungsgebiete Bülach (Moräne des späten Pleistozäns) und Irchel (Moräne des frühenPleistozäns) unterscheiden sich in ihrem Chemismus deutlich. Im Oberboden sind die pH-Werte zwar vergleichbar, jedoch
 wird in Bülach an allen Standorten die Kalkgrenze mit dem Bodenprofil erreicht, während dies im Irchel nur an zwei von 5
 Standorten der Fall ist. Dadurch sind die Nährstoffausstattung und damit auch die Nährstoffvorräte im Boden in Bülach
 besser als in Irchel.
 Dies hat jedoch keine bedeutenden Auswirkungen auf die Nährelementgehalte der Baumkompartimente, welche sich
 zwischen den beiden Regionen meist nicht signifikant unterscheiden. Ausnahmen bilden die Elemente Kalium und Schwefel,
 welche in gewissen Stammholzpartien in Irchel signifikant höher sind als in Bülach sowie das Nährelement Phosphor,
 welches in Bülach in praktisch allen Baumkompartimenten in grösseren Konzentrationen vorkommt als in Irchel.
 Die durch Holzernte exportierten Nährelementmengen werden vor allem durch die waldbauliche Behandlung
 (Durchforstungsintensität) und die Holzerntestrategie beeinflusst. In Bülach werden bei bisher praktizierter Durchforstung
 (business as usual) und bei etwas stärkerer Durchforstung etwa gleich viele Nährelementmengen exportiert, während diese
 Mengen bei schwächerer Durchforstung tendenziell abnehmen. Im Irchel verhält sich die schwächere Durchforstung gerade
 umgekehrt: hier werden mehr Nährstoffe entnommen als mit den andere beiden Durchforstungsstärken, weil ein Teil der
 Bestände durch relativ viele Douglasien geprägt ist, welche bei schwächerer Durchforstung im Alter noch bedeutende
 Zuwachsleistungen erbringen können. Bei den Holzerntestrategien ergibt sich das zu erwartende Bild: Vollbaumernte
 exportiert mehr Nährstoffe als Ernte des Stammholzes mit Astderbholz und dieses mehr als die Ernte von Stammholz.
 Bei den Depositionen ergeben sich nur nennenswerte Unterschiede der Stickstoffdeposition. In Bülach werden rund 5
 kg/ha/Jahr mehr Stickstoff deponiert als im Irchel.
 Werden die Nährelementflüsse für die verschiedenen Durchforstungsstärken und Holzerntestrategien bilanziert ergeben sich
 in der Tendenz die positiveren Bilanzen in Bülach, also auf Standorten der jüngeren Moränesedimente. Die Unterschiede
 sind aber kaum signifikant, da die Variabilität in den Regionen sehr gross ist. Am deutlichsten zeigt sich dies am Beispiel des
 Kalziums. Für die Bilanz dieses Nährelementes spielt die Tiefe der Kalkgrenze eine herausragende Rolle: je höher die
 Kalkgrenze im Boden ansteht, desto besser ist der Bestand mit dem Nährelement Ca versorgt, da auch die Nachlieferung
 von Ca durch die Verwitterung bedeutend grösser wird. In Bülach variiert die Kalkgrenze zwischen Tiefen von 40 und 195
 cm und im Irchel wird die Kalkgrenze nur erreicht, wenn man sich dem Rand des Irchelplateaus nähert, wo die Erosion
 wirksam ist und die Kalkgrenze deshalb höher ansteht. Im Innern des Plateaus wurde die Kalkgrenze nirgends erreicht.
 Diese grosse Variabilität macht es auch schwierig bis unmöglich, die Resultate dieser Studie zu verallgemeinern und auf
 andere Standorte in der Schweiz zu übertragen.
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								| Umsetzung und Anwendungen (Deutsch)
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                    Der Aspekt der Nährstoffnachhaltigkeit ist ein wichtiger Teil in der ganzen Produktionskette Holz, da die Nährstoffausstattungder Böden und deren nachhaltige Bewirtschaftung eine optimale und dauernd zur Verfügung stehende Produktionsgrundlage
 für Holz bildet. In diesem Sinn ist die Nährstoffnachhaltigkeit ein wichtiger Mosaikstein in der zielorientierten, langfristigen
 und effizienten Bereitstellung der geforderten Waldleistungen. Wird der Nährstoffausstattung der Böden Sorge getragen,
 trägt dies zu einer Stabilitätserhöhung der Bestände sowie einer grösseren Widerstandskraft gegen äussere, biotische wie
 abiotische Einflussgrössen bei.
 Die Nährstoffnachhaltigkeit stellt die ökologische Komponente in der vielfach vor allem aus ökonomischer Sicht betrachteten
 Produktionskette Holz dar. Die Produktionskette kann nur insofern optimiert und rationalisiert werden, wie die ökologische
 Nachhaltigkeit nicht gefährdet ist. Dabei ist die Nachhaltigkeit eine normative Grösse und es ist nicht immer klar, welches
 Niveau der Nährstoffausstattung angestrebt wird. Wenn durch die Bewirtschaftung unserer Waldbestände und durch die
 Holzernte nur schon der Erhalt der aktuellen Nährstoffausstattung angestrebt wird, dann müssen wir diesbezüglich nicht mit
 einer Verschlechterung der Situation rechnen. In diesem Sinn tragen die Abschätzung und die Berücksichtigung der
 Nährstoffnachhaltigkeit auch zu einer Optimierung von Prozessen und Produktionsmethoden in der Wald- und Holzwirtschaft
 bei.
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