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Forschungsstelle
BLW
Projektnummer
23.202
Projekttitel
Emissionsmessungen in Geflügelställen in der Sommerperiode

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Abstract
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Ammoniak, Emission, Geflügel, Agrammon, Emissionsminderung
Schlüsselwörter
(Englisch)
ammonia, emission, poultry, Agrammon, emission reduction
Schlüsselwörter
(Französisch)
Ammoniac, émission, volaille, Agrammon, réduction des émissions
Schlüsselwörter
(Italienisch)
ammoniaca, emissione, pollame, Agrammon, riduzione delle emissioni
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Für das Emissionsmodell in Agrammon werden im Geflügelbereich Emissionswerte aus ausländischen Studien verwendet. Diese dienen zur Abschätzung der Basisemission und auch für die Modellierung der Wirkung von emissionsmindernden Techniken. Um jedoch für die unter Schweizer Bedingungen verlässlichen Werte zu ermitteln, sind Messungen in Ställen erforderlich. Dabei sollen während mehreren Umtrieben die Emissionen eines Mastgeflügelstalls gemessen werden. Zudem sollen Messungen durchgeführt werden, um die Wirkung der heute auf dem Markt verfügbaren Techniken zur Emissionsminderung zu quantifizieren. Konkret sollen die Bodenheizung und die Wärmerückgewinnung in der Abluft als emissionsmindernde Techniken untersucht werden.

Im Rahmen des vorliegenden Projektes sollen die Emissionen während eines Mastumtriebes in den Sommermonaten gemessen werden.

Das Ziel ist es, die erhobenen Emissionsdaten ins Modell Agrammon einfliessen zu lassen, um für die Schweizer Geflügelhaltung verlässliche Emissionswerte zu berücksichtigen.

Abstract
(Deutsch)

Derzeit sind für die Schweizer Pouletmast keine peer-reviewten, messbasierten Ammoniak-Emissionsfaktoren verfügbar. Diese Studie ermittelte solche Faktoren unter kommerziellen Praxisbedingungen und bewertete das Minderungspotenzial eines in die Lüftung integrierten Wärmerückgewinnungssystems. Während vier Mastdurchgänge wurden in zwei mechanisch belüfteten Mastpouletställen in Mettmenstetten die Ammoniakemissionen ermittelt. Während den Mastumtrieben wurden jeweils 8650 Ross-308 Masthühner während 35 Tagen gemästet. Ein Stall war mit einem Wärmerückgewinnungssystem ausgestattet, der zweite diente als Referenz. Drei saisonale Messkampagnen im Jahr 2024 wurden durchgeführt und durch eine Vergleichskampagne im Dezember 2024 ergänzt, wobei die WRG in beiden Ställen deaktiviert war. Gaskonzentrationen wurden mit elektrochemischen Sensoren (Dräger XNode) erfasst, die Luftströme mit Messventilatoren (Stienen AQC-L). Beide Grössen wurden über die gesamte Mastdauer kontinuierlich gemessen. Zusätzlich wurden zu mehreren Zeitpunkten Einstreuproben entnommen, um Feuchtegehalt, pH, Gesamtstickstoff und Ammoniumstickstoff zu bestimmen.

Der gewichtete mittlere NH3-Emissionsfaktor im Referenzstall betrug 21.6 ± 3.4 g NH3 pro Tierplatz und Jahr und lag damit deutlich unter dem Standardwert von 52 g pro Tierplatz und Jahr im Schweizer Agrammon-Modell. Diese Abweichung ist vor allem auf eine tiefere N-Ausscheidung (286.8 ± 15.6 g N pro Tier) und eine reduzierte Volatilisationsrate des Gesamt-Ammoniumstickstoffs (TAN) von 10.7 % gegenüber den angenommenen 20 % zurückzuführen. Im Stall mit Wärmerückgewinnung betrug der mittlere Emissionsfaktor 9.2 ± 2.5 g NH3 pro Tierplatz und Jahr was einer Reduktion von 57.8 ± 18.5 % entspricht. Nach Korrektur auf die Schweizer Schlachtalter-/Schlachtzahlen-Verteilung resultieren 24.6 ± 3.9 g NH3 pro Tierplatz und Jahr (Referenz) und 11.0 ± 1.8 g NH3 pro Tierplatz und Jahr (WRG), entsprechend 55.1 ± 17.6 % Reduktion.

Die Einstreuanalysen zeigten, dass der Feuchtegehalt im WRG-Stall gegen Ende der Mast konsistent niedriger war; in der Juli-Kampagne 2024 lag die Endmast-Feuchte bei 25.5 % (± 2.6) gegenüber 38.0 % (± 4.2) im Referenzstall und in der April-Kampagne 2024 bei 25.0 % (± 1.8) gegenüber 38.9 % (± 1.2). Diese Unterschiede waren statistisch signifikant (p < 0.05). In der Februar-Kampagne 2024 betrug die Endmast-Feuchte 32.9 % (± 5.7) im WRG-Stall und 35.5 % (± 1.4) im Referenzstall; der Unterschied war nicht signifikant, während die NH3-Emissionen im WRG-Stall dennoch deutlich tiefer lagen, was auf zusätzliche saisonale oder mikroklimatische Einflüsse über die reine Feuchteregulation hinaus hindeutet.

Die Vergleichskampagne im Dezember 2024 diente dazu, einen systematischen Offset zwischen den Ställen unter identischen Bedingungen ohne WRG-Betrieb zu quantifizieren. Dabei lagen die NH3-Emissionen im WRG-Stall um 23.1 % pro Tier unter jenen des Referenzstalls. Dieser Offset wurde anschliessend als Korrekturfaktor auf die WRG-Ergebnisse der übrigen Kampagnen angewendet, um die Vergleichbarkeit sicherzustellen.

Die Ergebnisse zeigen, dass NH3-Emissionen aktueller, gut isolierter Schweizer Mastpouletställen deutlich unter dem derzeit im nationalen Inventar verwendeten Standardwert liegen und dass Wärmerückgewinnungssysteme Emissionen erheblich senken können, ohne die Produktionsleistung zu beeinträchtigen.

Die Aussagekraft ist durch das Ein-Betrieb-Design, fehlende Alternation und die bislang nur winterliche Offset- Absicherung begrenzt; eine geplante Sommer-Offsetkampagne 2025 war aufgrund WRG-Betrieb in den ersten Tagen nicht verwertbar. Prioritär sind zusätzliche saisonale Offset-Kampagnen (insb. Sommer) und Replikationen auf weiteren Betrieben, um Emissionsfaktoren und WRG-Wirkung für die Schweiz robust abzusichern.