Für die Ernährung von Tieren und Menschen werden bedeutende Mengen an Proteinen benötigt, deren Produktion die Umwelt belastet. In den letzten Jahren wurden Systeme entwickelt, um alternative Proteine herzustellen, z. B. mit Hilfe von Algen. Algen weisen eine gute Nährstoffzusammensetzung und ein ähnliches Aminosäuremuster wie Soja auf. Außerdem kann mit Algen mehr Protein pro Bodenfläche produziert werden. Die Algenproduktion kann in geschlossenen Photobioreaktoren (PBR) erfolgen. So gehen weder Nährstoffe noch Wasser verloren. Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich, wenn bei der Produktion Nebenströme genutzt werden, die als Abfall und Abwasser aus der Lebensmittelproduktion entstehen. So werden gleichzeitig Nährstoffe, insbesondere N (Stickstoff) und P (Phosphor), aus diesen Strömen entfernt. Das entlastet die Kläranlagen und spart Kosten: die Behandlung von 1 kg N im Abwasser kostet etwa 12 CHF. Wenn autotrophe Algenstämme verwendet werden, hängt die Produktion von der Lichtexposition ab. Durch die Verwendung von mixotrophen Stämmen, die sowohl Photosynthese betreiben als auch organische Kohlenstoffquellen fressen können, kann die Produktionsdauer in weniger sonnigen Breitengraden verlängert werden.
Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, Algenstämme zu finden, die an Schweizer Bedingungen angepasst sind, und ihre Zusammensetzung im Hinblick auf ihre Eignung als Schweinefutter zu bestimmen. Gleichzeitig sollen die Pilotanlage und der Produktionsprozess optimiert werden, z.B. durch Automatisierung und Kombination von mixotrophen Stämmen, die unter realen Bedingungen getestet wurden. Im Laufe des Projekts sollen die Grundlagen für eine Ökobilanz erarbeitet werden, um die Umweltvorteile gegenüber der herkömmlichen Proteinproduktion auf Sojabasis zu dokumentieren.
Agroscope und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) bringen ihre Erfahrungen in der Produktion von Biomasse, z.B. mit Algen, und in der Aquakultur ein. Die ZHAW ist für die Ökobilanz verantwortlich. Die Wirtschaftspartner sind Lieferanten von Nebenströmen aus der Lebensmittelproduktion und von ergänzenden Stickstoffdüngern sowie spätere Nutzer eines Tierfutters auf Algenbasis.
Da Agroscope eine Verwaltungsstelle des Bundes ist, wird die Finanzierung durch eine Kreditabtretung des gesamten BAFU-Beitrags an Agroscope für 2024 sichergestellt. Die Projektpartner Agroscope, Frigemo, AVA Altenrhein, Cotting & Söhne AG und ZHAW schliessen untereinander einen Vertrag zur Nutzung des geistigen Eigentums ab, der auf dem vorliegenden UTF-Vertrag basiert. Dieser Vertrag regelt auch die Rahmenbedingungen bezüglich Finanzierung, Eigentumsrechte, Datenschutz, Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 10.11.2022 an der Sitzung der Koko UT vom 29.11.2022 genehmigt.