Sauberes Trinkwasser wird weltweit immer knapper und immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt. Dadurch wird mehr Wasser auf begrenztem Raum verbraucht, wodurch lokale Grundwasservorräte rund um die Stadt erschöpft werden. Gleichzeitig fällt mehr Abwasser an, das oft nicht angemessen gereinigt wird, was sich wiederum auf die Qualität des Trinkwassers auswirken kann.
Weltweit gibt es deswegen schon seit einiger Zeit Anstrengungen, Wasser mehrfach zu verwenden und im Kreislauf zu führen. Die meistverbreiteten Reuse-Konzepte gehen jedoch mit beträchtlichem Energiebedarf und CO2-Ausstoss einher. Ein wesentlicher Grund dafür liegt darin, dass die an sich geringe Menge der potenziell gefährlichen Fäkalien mit dem restlichen Abwasservolumen vermischt werden, wodurch sich das hygienisch belastete Wasservolumen vervielfacht. Werden jedoch die Fäkalströme separat behandelt, wird die Aufreinigung des verbleibenden Grauwassers einfacher. Diese Stoffstromtrennung ist eine wichtige Voraussetzung für eine effiziente Aufbereitung des Grauwassers.
Die Zürcher Fachhochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW wird ihre Untersuchung zur Wiederverwendung von gereinigtem Grauwasser im 2021 erstellten KREIS-Haus in Feldbach ZH durchführen. Dabei handelt es sich um ein bewohntes «Praxislabor» mit 40 m2 Grundfläche, in dem dezentrale und kreislauffähige Lösungen am realen Objekt in der Praxis getestet werden. Das Haus besteht aus einer Wohneinheit mit Küche, Bad und Trockentrenntoilette, und einem angebauten Wintergarten, welcher auch als Gewächshaus fungiert. In der 1. Phase wird das belastete Grauwasser in einer Grauwasserbox zu Brauchwasser aufbereitet und zur Bewässerung des Dachgartens und für die Waschmaschine genutzt. Während dieser ersten Phase werden systematisch Daten zur Wasserqualität erhoben. Bei positiven Resultaten kann der Kreislauf geschlossen und die 2. Phase durchgeführt werden. In der 2. Phase soll untersucht werden, ob und wie das durch die Grauwasserbox aufbereitete Wasser zukünftig für Anwendungen mit höherem Wasserqualitätsanspruch wie Duschen, Händewaschen oder Abwaschen verwendet werden kann. Der Fokus des Projekts liegt einerseits auf der technischen Machbarkeit des internen Wasserkreislaufs und andererseits auf der Qualität und Wiederverwendbarkeit des aufbereiteten Brauchwassers.
Falls die Grauwasserbox die Aufbereitung von Grauwasser zu qualitativ gutem Brauchwasser erlaubt, ist eine Skalierung und Vermarktung denkbar.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 07.04.2022 genehmigt.