Gemäss Altlasten-Kataster sind in der Schweiz rund 38'000 Standorte belastet. Die Verordnung über die Belastung des Bodens (VBBo) sieht bezüglich Schadstoffgehalt des Bodens die drei Kategorien Richtwert, Prüfwert und Sanierungswert vor. Rund 4000 der belasteten Standorte weisen Gehalte über dem Sanierungswert aus und müssen deshalb aufwändig und teuer saniert werden. Böden mit Belastungen zwischen Richt- und Sanierungswert können zwar noch genutzt werden. Da sie aber ein potentielles Risiko aufweisen, kann die Nutzung eingeschränkt werden und de facto werden sie z.B. bei Bauvorhaben häufig abgetragen und deponiert und gehen so als Ressource verloren. Die Sanierung mit Hilfe von Phytoremediation wird seit über zwanzig Jahren untersucht. Schadstoffe, insbesondere Schwermetalle, werden durch den Anbau von geeigneten Pflanzen, z.B. Sonnenblumen, aus dem Boden entfernt, indem die Pflanzen die Schadstoffe aufnehmen. Die Translokation zwischen verschiedenen Pflanzenteilen, der Transport und die Anreicherung innerhalb der Pflanze, spielen eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Schadstoff-Entfernung, weil je nachdem andere Pflanzenteile entsorgt werden müssen. Im Falle von schwer belasteten Böden nimmt der Prozess der Phytoremediation Jahrzehnte in Anspruch bis die Schadstoffwerte im Boden wieder unbedenklich sind und ist deshalb wenig praktikabel.
Im vorliegenden Projekt soll das Verfahren jedoch für Böden angewendet werden, deren Gehalte zwischen Richt- und Prüfwert liegt, und mit Mykoremediation, d.h. mit der Kultivierung von Pilzen, kombiniert werden. Gemäss Literatur ist die Schadstoffelimination mit Pilzen ein vielversprechender Ansatz, aber noch wenig erprobt. Untersucht werden Böden, die mit einem der Schwermetalle Pb, Cd, Cu oder Zn kontaminiert sind. In Labor- und Topfversuche sollen Transport und Akkumulation innerhalb von Sonnenblumenpflanzen mit Hilfe von Isotopen verfolgt werden. Mit Topf- und Feldversuchen soll parallel die optimale Kombination von Pflanzen (Helianthus annuus, Brassica juncea, Medicago sativa, Thlaspi caerulescens) Aeloanthus biformifolius) und Pilzen (Pleurotus ostreatus) für das jeweilige Schwermetall ermittelt werden. Die Versuche werden 3 Jahre hintereinander wiederholt. Die Firma Zurbuchen Bodenschutz ist stark in die Feldversuche involviert und will die Resultate später in der Praxis verwenden.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 05.11.2021 an der Sitzung der Koko UT vom 30.11.2021 genehmigt.