Biozide aus Antifouling-Anstrichen von Schiffen beeinträchtigen die Gewässer. Deswegen sind biozidhaltige Antifoulings z.B. in Schweden bereits verboten. Mögliche Alternativen sind biozidfreie hydrophobe Antifoulings (Gelcoat) und eine rein mechanische Reinigung, z.B. mit einer Bootswaschanlage, wie sie die schwedische Firma Rentunder AB entwickelt hat. Die Anlage wird als Becken direkt im Wasser (See) verankert und reinigt die Schiffe mittels Bürsten. Die Schweizer Firma Swiss Elementic will diesen Anlagentyp in der Schweiz einführen. Im Originalzustand darf sie aber nur für Boote ohne biozidhaltige Antifouling-Anstriche verwendet werden. Da in der Schweiz die meisten Schiffe mit Biozid-haltigen Antifouling behandelt sind, hat Swiss Elementic den Prototyp eines Filters zur weitgehenden Entfernung dieser Stoffe entwickelt und bereits an der Bootswaschanlage verbaut. Das Filtersystem filtert während der 15-30 Minuten Aufenthaltszeit des Bootes zwischen Bootswäsche und Ausfahren rund 30 - 60 m3 des Beckenwassers (d.h. 6 - 12 % des Beckenvolumens). Das gefilterte Wasser wird wieder ins Becken zurückgeführt und gelangt beim Ausfahren des Bootes mindestens zum Teil wieder in den See. Im Projekt soll ermittelt werden, welche Belastung durch den Waschprozess zu erwarten ist und wie stark die Biozide durch die Aktivkohle im Filter adsorbiert werden müssen, um die strengen Anforderungen an den Gewässerschutz einzuhalten. Daneben wird der Abrieb der Beschichtung durch die Bürsten anhand von Prüfkörpern, die an den Schiffsrümpfen befestigt werden, untersucht. Getestet werden verschiedene Antifouling-Beschichtungen, die entweder hydrophob (Gelcoat) sind oder anorganische (Kupfer, Zink) und/ oder organische Biozide enthalten. Im Wasser werden der pH, TOC (total organic carbon) und DOC (dissolved organic carbon), Cu (Kupfer), Zn (Zink) und GUS (Gesamte ungelöste Stoffe) gemessen. Im Hafensediment werden Cu und Zn untersucht. Organische Spurenstoffe werden nur in einzelnen Proben, die aufgrund der jeweiligen Produkt- und Sicherheitsdatenblätter der Antifouling-Beschichtungen ausgewählt wurden, analysiert. Um die Wirkung des Filters aufzuzeigen, werden die Schiffe mit und ohne Filterbetrieb gereinigt. Die Versuchsanlage wurde im Hafen Kiebitz in der Gemeinde Wangen (SZ) am Obersee des Zürichsees installiert. Die Versuche werden eng vom Amt für Gewässer des Kantons Schwyz begleitet.
Die Resultate des Projektes bilden die Grundlage für die Vermarktung bzw. Bewilligung der Bootswaschanlage inklusive Filter und falls nötig für eine gezielte Weiterentwicklung des Filters. Bei einer gesetzeskonformen Belastung des Gewässers sollte die Anlage mit den Jahren eine rein mechanische Reinigung von Schiffen und damit den Verzicht auf toxische Antifoulings ermöglichen.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 29.03.2022 genehmigt.