Die aus der Kehrichtverbrennung ausgetragene Asche ("KVA-Schlacke") wird in Deponien entsorgt. Die frisch ausgetragene KVA-Schlacke hat einen hohen pH-Wert und enthält Schwermetalle, die zunächst als schwerlösliche Hydroxide fixiert sind. Jedoch im Laufe von Jahrzehnten sinkt wegen der fortschreitenden Auswaschung von Calciumhydroxid der pH-Wert auf einen intermediären Wert, wodurch die Schwermetalle mobilisiert und schliesslich mit dem Sickerwasser ausgetragen werden mit negativen Folgen für die Umwelt. Eine Schlackendeponie ist also langfristig nicht chemisch «inert». Diesem Prozess entgegen wirkt die natürliche Carbonatisierung. CO2 aus der Luft löst sich in feuchter KVA-Schlacke. Das gelöste CO2 liegt im stark alkalischen Bereich als Carbonat-Ion vor und kann somit Calziumhydroxide zu Kalkstein und analog Schwermetallhydroxide zu Schwermetallkarbonate carbonatisieren. Schwermetallkarbonate sind stabile erzbildende Minerale, sie können in Kalkstein eingebaut oder an dessen Oberfläche adsorbiert werden. Die Mobilität von Schwermetallkarbonaten bei intermediärem pH-Wert ist um ein Vielfaches geringer als die Mobilität der Schwermetallhydroxide. Ein weiterer Vorteil der Carbonatisierung ist das Bilden einer Calcitschicht um die Schlackepartikel, welche die mit Wasser in Kontakt stehende, reaktive Oberfläche verringert und somit die Menge an ausgewaschenen Schwermetallen reduziert.
Um dem natürlichen Prozess der Carbonatisierung zu verstärken, bestehen mehrere Möglichkeiten: die KVA-Schlacke kann mit CO2 begast werden und/oder als Carbonationenquelle kann ein wasserlösliches Salz verwendet werden. Da die Diffusion von CO2 in Wasser ein langsamer Prozess ist, wird bei diesem Projekt der Fokus auf die Verwendung eines wasserlöslichen Salzes gelegt. Die Eignung von Natriumbicarbonat und/oder Natriumcarbonat zur langfristigen Schwermetallfixierung durch Carbonatisierung soll im Pilotmassstab untersucht werden.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 15.09.2021 an der Sitzung der Koko UT vom 24.11.2021 genehmigt.