Der Verein Reffnet.ch bietet seit 2014 Beratungen für KMU an, um Materialressourcen effizienter einzusetzen. Die einzelnen Beratungsfälle werden von den Experten online im Reffnet-Erfassungsportal eingegeben, das heisst Materialflüsse und vorgeschlagene Massnahmen werden detailliert beschrieben. Auf dieser Basis wird mit dem seit 2018 in diesem Portal eingebauten LCA-Rechner die Umweltwirkung der vorgeschlagenen Massnahmen in UBP (Umweltbelastungspunkte, nach der Methode der ökologischen Knappheit) berechnet. Das ermöglicht den Experten, die Umweltwirkung von Massnahmen realtime berechnen zu lassen. Die Erfahrungen zeigen, dass das Erfassen von realistischen physikalischen Kennzahlen als Grundlage für die LCA-Berechnung (z.B. t eingespartes Material) für die Experten mit grossem Aufwand verbunden ist. Gleichzeitig sind die auf das Unternehmen zugeschnittenen Massnahmen je nach Fall und Know-how des Experten nicht immer einfach zu identifizieren. Im Dienstleistungsbereich sind Massnahmen aber gut skalier- bzw. übertragbar. Zudem bestehen in einigen, häufig beratenen Branchen bereits gute Kontakte und Erfahrungen wurden gesammelt. Die Zusammenarbeit mit Branchenverbänden ermöglicht auch die Entwicklung von Branchentools, die gezielt auf eine bestimmte Branche ausgerichtet sind. Ein Branchentool mit standardisierten Massnahmen vereinfacht Beratung und Aufwand und verringert damit die Kosten pro Beratung. Das ermöglicht auch die Beratung von Fällen mit kleinerem Wirkungspotential, deren Umweltwirkung sich aus der Summe der beratenen Fälle ergibt.
Für die Zukunft von Reffnet ist das Branchen-Tool eine wichtige Voraussetzung, um Beratungen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad – von Standardmassnahmen bis zu komplexeren Analysen und Massnahmenentwicklungen - anbieten zu können.
Im vorliegenden Projekt soll auf der Basis des bestehenden Reffnet-Online-Tools der Prototyp eines Berechnungstools für die Hotellerie/Gastronomie (inkl. Food Waste) als Pilotbranche entwickelt werden. In dieser Branche hat Reffnet bereits Erfahrungen aus Beratungen und gute Kontakte zum Branchenverband. Zudem sollten dort Standardmassnahmen gut identifizierbar und zu einem grossen Teil auf andere Dienstleistungsunternehmen übertragbar sein.
Vorläufig soll das Tool ausschliesslich von den Reffnet-Beratern genutzt werden können. In einem weiteren Schritt könnte es aber im Rahmen eines Ausbaus des Reffnet-Angebotes ausserhalb von Reffnet vermarktet werden.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 01.12.2021 genehmigt.