ServicenavigationHauptnavigationTrailKarteikarten


Forschungsstelle
BWO
Projektnummer
F1-063-22
Projekttitel
«Hallenwohnen», «Wohnen im Rohbau» und «Selbstausbauloft» – neue Wohnkonzepte mit Elementen von Gemeinschaft und Selbstbau

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
Anzeigen
-
-
-
Kurzbeschreibung
Anzeigen
-
-
-
Projektziele
Anzeigen
-
-
-
Abstract
Anzeigen
-
-
-

Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Wohnformen, Wohnkonzepte, Innovation, Hallenwohnen, Selbstbau, Selbstausbau, Rohbau
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Das beantragte Forschungsvorhaben befasst sich mit drei Wohnkonzepten, die derzeit in der Schweiz als innovativste und radikalste gelten können: dem «Wohnen im Rohbau», dem «Hallenwohnen» und dem «Selbstausbauloft». Hinter diesen drei Bezeichnungen stecken konkrete Projekte der Wohnbaugenossenschaften Kraftwerk1 und Kalkbreite in Zürich sowie Warmbächli in Bern. Sie befinden sich aktuell in unterschiedlichen Stadien der Realisation und bewegen sich konzeptionell zwischen Gemeinschaft und Selbstbau, das heisst dass in der Projektentwicklung und -umsetzung sowie in der Aneignung der Wohnräume und im Zusammenleben Gemeinschaft und Selbstbau eine je nach Wohnbauprojekt unterschiedlich ausgeprägte Rolle spielen.
Die drei genannten Wohnbauprojekte werden im Sinne einer Begleitforschung vergleichend untersucht.
Projektziele
(Deutsch)
Ziel der Studie ist es, Erkenntnisse über Herausforderungen und Gelingensbedingungen bezogen auf 1) Projektentwicklung und -planung, 2) Projektumsetzung sowie 3) in der räumlichen Aneignung, der Nutzung der Wohnräume und im Zusammenleben zu gewinnen und für künftige ähnliche Projekte nutzbar zu machen (Empfehlungen).
Abstract
(Deutsch)

Im Fokus der Studie stehen Konzepte wie das Hallenwohnen, das Wohnen in selbstausgebauten Lofts sowie das Bereitstellen von Rohbaueinheiten zur Wohn- und Ateliernutzung. Bewohnerinnen und Bewohner legen hier selbst Hand an und leben häufig gemeinschaftlich. Die Studie hat zwei bestehende Projekte und ein geplantes Projekt in Zürich und Bern untersucht. Dabei wurde sowohl die Perspektive der Bewohnerinnen und Bewohner als auch die der Bauträger beleuchtet.

Gemäss der Studie ist es den Bewohnerinnen und Bewohnern solcher Projekte ein zentrales Anliegen, abseits der konventionellen 3- oder 4-Zimmer-Wohnung zu leben, die typischerweise von Alleinstehenden, Paaren oder Kleinfamilien bewohnt werden. Sie wollen ihre Wohnräume nach eigenen Vorstellungen gestalten und möchten ressourcenschonend leben. Sie verzichten deshalb auf private Flächen und teilen viele gemeinschaftliche Bereiche. Wohneinheiten, die für den Selbstausbau geeignet sind, bestehen mehrheitlich aus grossen und hohen Hallen: Die Gesamtwohnflächen betragen zwischen 34 und 280 Quadratmetern. In den Wohneinheiten leben Einzelpersonen sowie Gruppen von sieben bis 18 Personen. Sie beanspruchen eine Wohnfläche von 15,1 bis 34 Quadratmetern pro Person und liegen damit unter dem schweizerischen Durchschnitt von 46,5 Quadratmetern pro Person. Allerdings verfügen die Hallen über sehr hohe Räume.

Die Studie zeigt, wie sich durch den selbst gewählten Innenausbau viele individuelle Wünsche realisieren lassen. Andererseits macht sie deutlich, dass die Umsetzung solcher Konzepte oft mit hohen Aufwänden, sowohl in Form von Zeiteinsatz als auch von finanziellen Mitteln, verbunden ist. Deshalb sind diese Wohnformen nicht zwangsläufig günstiger.

Für die erfolgreiche Umsetzung solcher innovativen Wohnformen kommt es laut der Studie auf die Bereitschaft der Trägerschaften zum Mehraufwand sowie auf eine solide Begleitung der Projekte an. Ein klarer, aber flexibler Rahmen ist entscheidend. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und deren Anwendung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, vor allem in den Bereichen Baubewilligungsrecht und Wohnbauförderung.

Ein innovatives Nischenphänomen

Solche neuartigen Wohnkonzepte können wertvolle Impulse zur Diversifizierung und weiteren Bedürfnisorientierung des Angebots auf dem Schweizer Wohnungsmarkt leisten. Inwiefern sie tatsächlich einen relevanten, weiterreichenden Beitrag zum leistbaren und ressourcensparenden Wohnen darstellen, wird sich allerdings noch weisen müssen. Diese neuartigen Wohnformen sind eher ein Nischenphänomen, haben aber als innovationsförderndes Experimentierfeld im Bereich Wohnen durchaus ihren Platz.

Die Studie wurde von einem Team des Instituts für Soziale Arbeit und Räume der OST - Ostschweizer Fachhochschule sowie des Instituts für Sozialplanung, organisatorischen Wandel und Stadtentwicklung der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) durchgeführt. Gefördert wurde es vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), der Stiftung Solidaritätsfonds der Wohnbaugenossenschaften Schweiz, dem Migros-Kulturprozent, dem Beitragsfonds des Finanzdepartements Zürich sowie vom Immobilienunternehmen Senn Resources AG. Das BWO hat das Forschungsprojekt im Rahmen des Forschungsprogramms 2020 - 2023 gefördert. Es ist den Themenschwerpunkten «Bezahlbares Wohnen» und «Anpassungen des Wohnungsbestandes an veränderte Bedürfnisse» zugeordnet.