Niederschlagsabwasser von Dächern, Fassaden, Strassen und Plätzen ist je nach örtlichen Verhältnissen und Verkehrsbelastung durch Schwermetalle, Biozide/Pestizide oder Industriechemikalien belastet. Mit zunehmender Kenntnis solcher Belastungen und steigendem Anteil der Trennkanalisation sind Reduktionsmassnahmen immer wichtiger geworden. Deshalb muss verschmutztes Niederschlagsabwasser gemäss Gewässerschutzgesetzgebung und VSA-Richtlinie "Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter" (2019) vor der Einleitung in ein Gewässer resp. vor der Versickerung behandelt werden. Zur Entfernung der Schadstofffrachten werden dezentrale technische Behandlungsanlagen wie Schacht- und Rinnensysteme eingesetzt, insbesondere im städtischen Bereich und entlang von Strassen. In der VSA-Richtlinie und dem seit 2019 ebenfalls gültigen Merkblatt zur Leistungsprüfung sind die geforderten Wirkungsgrade für die gesamten ungelösten Stoffe (GUS), Schwermetalle und Pestizide bei der Direkteinleitung und Versickerung festgelegt. Die Leistungsklassierung des VSA hat den Charakter eines Gütesiegels und wird in der Praxis breit akzeptiert. Nachfragen kommen von Architekten, Entwässerungsplanern, bewilligenden Behörden. Dies gründet darauf, dass die Klassierung einen neuen, schweizweit harmonisierten Nachweis darstellt und als Grundlage für die Wahl einer geeigneten Anlage dient. Dies vereinfacht das Bewilligungsprozedere. Bis heute ist keine einzige Anlage gemäss VSA-Leistungsprüfung getestet worden, weshalb die Liste A des VSA, in weIcher die geprüften Anlagen aufgeführt werden, noch leer ist. Damit fehlt der unabhängige Nachweis zur stofflichen und hydraulischen Leistungsfähigkeit als Entscheidungsgrundlage. Im Rahmen dieses Projekts sollen in Zusammenarbeit mit fünf marktführenden Herstellern von dezentralen Regenwasserreinigungsanlagen erstmals Schacht- und Rinnensysteme der VSA-Leistungsprüfung unterzogen und entsprechend den Resultaten klassifiziert werden. Die Anlagen werden von den Herstellern installiert. In der 2. Phase erfolgt die Versuchsdurchführung über mindestens 12 Monate in enger Abstimmung unter allen Beteiligten und fortlaufender Analyse und Leistungsbilanzierung. Dabei wird der stoffliche Wirkungsgrad für GUS, den Gesamtgehalt der Metalle und die Pestizide berechnet und bewertet.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 11.03.2021 an der Sitzung der Koko UT vom 19.05.2021 genehmigt.