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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
APH 2-21.55
Projekttitel
Kanton ZH_Förderung von Holz

Texte zu diesem Projekt

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Kurzbeschreibung
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Abstract
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Der Kanton Zürich hat sich im Rahmen des Massnahmenplans zur Verminderung der Treibhausgase zum Ziel gesetzt, die Verwendung von Holz als Bau- und Werkstoff zu fördern. Es sollen hierfür entlang der gesamten Holzverarbeitungskette konkrete Massnahmen ausgearbeitet werden, welche sich positiv auf die Holzbereitstellung, den Holzeinsatz im Bau oder die Wiederverwendung resp. thermische Verwertung von Holz auswirken.
Abstract
(Deutsch)
Holz besitzt eine hohe Trag- und Widerstandsfähigkeit bei geringem Eigengewicht , was das Material beim Einsatz als Baustoff neben dem Neubau auch speziell für Nachverdichtungen von Bestandsbauten wie Anbauten und Aufstockungen auszeichnet. Zudem lassen sich aufgrund der Vorfertigbarkeit von Holzbauteilen die Zeit sowie die Lärmemissionen auf der Baustelle vermindern. Des Weiteren ist Holz ein nachwachsender Rohstoff und lokal verfügbar. Trotz dieser zahlreichen Vorteile werden dem Holz oftmals konventionelle Baumaterialien vorgezogen.
Aus Klimasicht wäre ein verstärkter Fokus auf Holzbauten jedoch entscheidend. Eine Studie des Büros für Umweltchemie (BFU) im Auftrag der Stadt Zürich zeigt, dass bis 2050 mit einer expliziten Förderung von Holzbauten 22 % der für die Erstellung des Schweizer Gebäudeparks verursachten Treibhausgasemissionen eingespart werden können. Dies entspricht insgesamt 51.4 Mio. Tonnen CO2eq (Summe über den Zeitraum 2020 bis 2050).
Rund ein Fünftel dieses Effekts (5 %, resp. 11.4 Mio. Tonnen CO2eq) ist auf die Substitution von anderen Baumaterialien zurückzuführen, welche für die Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung mehr CO2eq-Emissionen verursachen als der Baustoff Holz. Der restliche Effekt (17 % resp. 40 Mio. Tonnen CO2eq) ist auf die CO2-Speicherwirkung von Holz zurückzuführen (BFU, 2021).
Heruntergerechnet für den Kanton Zürich ergibt sich für den Zeitraum 2020 bis 2050 durch die Förderung von Holzbauten ein Reduktionspotenzial von insgesamt 6.6 Mio. Tonnen CO2eq, wovon 5.1 Mio. Tonnen die zusätzliche Speicherung von Kohlenstoff im Gebäudepark betrifft (Summe über den Zeitraum 2020 bis 2050). Auch beim Tiefbau lassen sich mit der Verwendung von Holz insbesondere bei Kunstbauten Treibhausgasemissionen einsparen.
Das Potenzial ist aber aufgrund des kleineren Bauvolumens sowie der Art der Bauobjekte ungleich kleiner.
Tritt die Förderung von Holzbauten bis 2050 so ein, wie dies BFU (2021) in ihrer Analyse annimmt, fällt ein zusätzlicher Bedarf an Holz als Baustoff an. Gemäss Berechnungen von BFU (2021) werden schweizweit künftig 5.6 Mio. Festmeter Rundholz benötigt. Dieser Bedarf soll idealerweise möglichst regional, sprich mit Holz aus dem Kanton Zürich resp. der Schweiz gedeckt werden. Ein Vergleich mit der aktuellen Holznutzung zeigt, dass hierfür die aktuelle schweizweite Stammholzernte (derzeit 2.4 Mio. Festmeter) mehr als verdoppelt werden müsste. Eine solche Erhöhung der Holznutzung übersteigt das regenerative Potenzial des Schweizer Walds nicht, die nachhaltige Waldbewirtschaftung kann weiterhin gewährleistet werden. Voraussetzung dazu ist aber, dass alle anfallende Holzarten zum Bauen eingesetzt werden, insbesondere auch Laubholz. Ebenso müssen
auch weniger gut erschlossene Wälder genutzt werden.
Eine gesteigerte Nachfrage nach Holz als Baustoff wird auch eine höhere Kapazität der Holzverarbeitungskette erfordern. Bis 2050 braucht es mehr als eine Verdreifachung der aktuellen Kapazitäten in der Schweiz, um das künftig anfallende Rundholz zu verarbeiten. Aktuell können die Schweizer Sägewerke selbst die inländische Holzernte nicht bewältigen.
Nebst der Steigerung der Holzernte und der Holzverarbeitungskapazitäten bietet es sich auch an, die Kaskadennutzung von Holz zu verbessern. Dabei gilt es, das geerntete Holz aus dem Wald möglichst lange im stofflichen Kreislauf zu behalten. Hierfür soll Holz primär für langlebige Bauteile verwendet werden, welche über einfach lösbare Verbindungen verfügen. Dies bildet die Grundlage für eine spätere Wiederverwendung. Erst wenn keine weitere
Verwendung möglich ist, kann das Holz zerkleinert und in Form von Holzwerkstoffplatten stofflich verwertet werden. Schliesslich dienen Holzabfälle am Ende des Lebenszyklus in Verbrennungsanlagen als Sekundärbrennstoffe und substituieren dadurch nicht erneuerbare
Energieträger. Die Kaskadennutzung von Holz mindert dabei den Primärholzbedarf und steht somit für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen stellt dagegen nicht das primäre Ziel dar.
In der Schweiz wird Altholz bisher kaum wiederverwertet. Lediglich kleinere Altholz-Mengen werden direkt als Bauteile in Gebäuden verbaut oder für die Herstellung von Möbel verwendet. Für die stoffliche Verwertung wird das Altholz grösstenteils exportiert, da sich im Inland lediglich ein Unternehmen befindet, welches Spanplatten produziert (Nigg et al., (2019)). Die thermische Verwertung von Altholz ist dagegen in der Schweiz weit verbreitet.
Dennoch besteht auch diesbezüglich noch Steigerungspotenzial, in dem der Exportanteil für die thermische Verwertung weiter reduziert, der energetische Nutzungsgrad der Feuerungen verbessert und ein Carbon Capture and Storage (CSS) vorgenommen wird.
Der Kanton Zürich hat sich im Rahmen des Massnahmenplans zur Verminderung der Treibhausgase zum Ziel gesetzt, die Verwendung von Holz als Bau- und Werkstoff zu fördern. Es sollen hierfür entlang der gesamten Holzverarbeitungskette konkrete Massnahmen ausgearbeitet werden, welche sich positiv auf die Holzbereitstellung, den Holzeinsatz im Bau oder die Wiederverwendung resp. thermische Verwertung von Holz auswirken. Hierfür wurde das vorliegende Projekt ins Leben gerufen und econcept mit der Erarbeitung dieser Studie beauftragt.
Im Rahmen von Fokusgruppen und Interviews wurden die Bedürfnisse, Erfahrungen und Vorschläge von diversen Vertretern/innen der Branche gesammelt. Im Anschluss wurden diese Inputs verdichtet und zwölf konkrete Massnahmen ausgearbeitet. Jeweils zwei Massnahmen beziehen sich auf die Prozessschritte Produktion und Verarbeitung von Holz, vier Massnahmen auf die Verwendung von Holz als Baustoff, eine Massnahme auf die Wiederverwendung und Verwertung von Altholz und drei Massnahmen haben einen übergeordneten Charakter.
Der personelle Aufwand für die öffentliche Hand (kantonale Zentralverwaltung, Forstdienste) wird bei rund der Hälfte der Massnahmen als hoch eingeschätzt. Der finanzielle Aufwand ist hoch, wo Machbarkeitsstudien erstellt und besonders hoch, wo zukünftig Fördergelder eingesetzt werden sollen. Vor dem Hintergrund beschränkter finanzieller und personeller Ressourcen der kantonalen Verwaltung wird eine Priorisierung vorgeschlagen und empfohlen, die Umsetzung der bevorzugten Massnahmen in die Wege zu leiten und mit den ersten Arbeitsschritten zu beginnen. Die Priorisierung erfolgt nach folgenden Kriterien:
1. Grosser Beitrag zur CO2-Reduktion und CO2-Senkenleistung sowie Beitrag zur Kreislaufwirtschaft (Wiederverwendung und Verwertung von Restholz- und Altholz)
2. Steigerung der Holzverarbeitung in der Region
3. Steigerung Holzernte von kleinen Waldparzellen in Privatbesitz
Für die ersten Schritte der Umsetzung ist in der Regel das Amt für Landschaft und Natur (ALN) zuständig. Massnahmen im Zusammenhang mit der Anwendung des Standards Nachhaltigkeit im Hochbau und der Beratung über das neue öffentliche Beschaffungsrecht sollen durch das Hochbauamt (HBA) gestartet werden. Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) ist für die Massnahmen im Bereich Wiederverwendung und Verwertung
zuständig.
Unter der Leitung des ALN ist ein Konzept für die Umsetzung der Massnahmen zusammen mit dem HBA und AWEL sowie mit anderen beteiligten Akteuren/innen zu erstellen. Die Aktivitäten (Arbeitsschritte) der vorgeschlagenen Massnahmen sind zu konkretisieren und zeitlich zu planen sowie sind die notwendigen Ressourcen (Personal, Finanzen) bereitzustellen. Das Umsetzungskonzept ist mit den Arbeiten im Zusammenhang mit der langfristigen
Klimastrategie des Kantons Zürich (in Erarbeitung) in Abstimmung mit dem AWEL zu koordinieren. Da die Massnahmen von strategischer Bedeutung und ämterübergreifend sind sowie Ressourcen benötigen, ist eine Festsetzung durch den Baudirektor zweckmässig. Die Kommunikation verwaltungsintern und nach aussen ist mit der Kommunikationsabteilung der Baudirektion (BDKom) frühzeitig zu klären (Botschaften, Zielpublikum, Kommunikationsart und Zeitpunkt).
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, welcher trotz geringem Eigengewicht höchst leistungsfähig und beständig ist. Er lässt sich leicht und präzise verarbeiten und ist in zahlreichen Variationen verfügbar. Damit bietet er optimale Eigenheiten für den Einsatz als Bau- und Werkstoff.
Aus Klimaperspektive spricht zum einen die Erneuerbarkeit und lokale Verfügbarkeit des Rohstoffs für die Verwendung von Holz beim Bauen. Rund 30 % der Schweizer Landesfläche ist bewaldet. Diese Fläche sowie deren räumliche Verteilung sind gemäss Bundesgesetz zu erhalten. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wald ist über die Gesetzgebung zum Wald gewährleistet. Dadurch wird sichergestellt, dass das CO2-Lager Wald
langfristig erhalten bleibt. Gleichzeitig wird durch eine nachhaltige Bewirtschaftung und Holzernte im Wald Platz geschaffen für neu nachwachsendes Holz. Der Einsatz des geernteten Holzes in langlebigen Bauobjekten stellt eine erweiterte CO2-Senke dar.
Zum anderen können durch den Einsatz von Holz als Baustoff knappe, energieintensive und nicht erneuerbare Materialien wie Zement, Sand oder Metalle substituiert werden. Bei der Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung dieser Materialien ist oftmals ein höherer Primärenergiebedarf erforderlich als dies für Holz der Fall ist. Zudem stammt diese Energie oft aus nicht erneuerbaren Quellen, was entsprechend höhere Treibhausgasemissionen zur Folge hat. Die Produktion von Zement setzt überdies geogenes CO2 frei. Durch die Verwendung von Holz als Baumaterial können diese Emissionen vermieden werden.
Trotz der zahlreichen positiven Argumente für den Einsatz von Holz wird nach wie vor meist auf eine herkömmliche Bauweise gesetzt. Der Kanton Zürich hat sich im Rahmen seines Massnahmenplans zur Verminderung der Treibhausgase zum Ziel gesetzt, die Verwendung von Holz als Bau- und Werkstoff zu fördern. Es sollen hierfür entlang der gesamten Holzverarbeitungskette konkrete Massnahmen ausgearbeitet werden, welche sich positiv auf die Holzbereitstellung, den Holzeinsatz im Bau oder die Wiederverwendung resp. thermische Verwertung von Holz auswirken.
In einem ersten Schritt soll das Potenzial des Einsatzes von Holz als Bau- und Werkstoff auf die Verminderung von Treibhausgasemissionen untersucht werden. Konkret gilt es, das Potenzial im Hoch- und Tiefbau abzuschätzen. Hierfür wird Bezug auf bestehende Studien genommen und diese für den Kanton Zürich adaptiert. Dies wird in Kapitel 2 ausgeführt.
In einem zweiten Schritt soll aufgezeigt werden, ob die damit verbundene Nachfrage nach Holz gedeckt werden kann. Hierfür gilt es, die aktuelle und künftige Holzverwendung zu analysieren und dies mit den Daten zur Holzbereitstellung zu vergleichen. Dazu werden aktuelle schweizweite resp. kantonale Daten zum Holzzuwachs und zur Holznutzung herangezogen und die Holzverarbeitungskapazitäten untersucht. Weiter wird darauf eingegangen, was mit dem Holz am Ende der Lebensdauer geschieht und welche Möglichkeiten für Wiederverwendung sowie stoffliche und energetische -verwertung derzeit vorhanden sind. Diese Analyse zum Holzfluss in der Schweiz und im Kanton Zürich ist in Kapitel 3 aufgeführt.
In Kapitel 4 wird auf mögliche Hemmnisse entlang der Holzverarbeitungskette eingegangen. Insbesondere werden Gründe für die unzureichende Holzbereitstellung, den mangelnden Einsatz von Holz im Bauwesen sowie Hindernisse bei der Wiederverwendung und Verwertung von Altholz aufgeführt.
Kapitel 5 zeigt die laufenden und geplanten Aktivitäten des Kantons auf. In Kapitel 6 wird auf die Herangehensweise zur Ausarbeitung der Massnahmen sowie die Zielsetzungen, Stossrichtungen und Leitsätze eingegangen und die schlussendlich priorisierten Massnahmen aufgeführt. Kapitel 7 zeigt die Empfehlungen zur Umsetzung der Massnahmen auf.
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Zugehörige Dokumente