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Forschungsstelle
BAZL
Projektnummer
2021-1
Projekttitel
Ökobilanz von synthetischen Kohlenwasserstoffen für den Einsatz als Flugtreibstoffe – «Sun-to-Liquid» und «Power-to-Liquid» Verfahren

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Abstract
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Abstract
(Deutsch)

Der Hintergrund für den vorliegenden Auftrag bildet das Bedürfnis für die Bewertung der Wirksamkeit von Massnahmen im Bereich Flugtreibstoffe zur Reduktion der Klimawirkung des Luftverkehrs. Da davon ausgegangen wird, dass im Luftverkehr die Anzahl der geflogenen Personenkilometer in den kommenden Jahrzehnten global wieder zunehmen wird, Effizienzmassnahmen nur eine begrenzte Wirkung haben werden, alternative Antriebe für Langstreckenflüge bis auf Weiteres ungeeignet sein werden und die heutigen modernen Flotten für jahrzehntelangen Einsatz gebaut sind, spielen alternative, möglichst CO2-neutrale «drop in» Kerosintreibstoffe eine grosse Rolle für eine Reduktion der Treibhausgasemissionen. Unter diese alternativen Kraftstoffe fallen Kohlenwasserstoffe aus biogenen Ausgangsstoffen («Biotreibstoffe») sowie synthetische Treibstoffe, welche im Fokus des vorliegenden Auftrags für die Ökobilanzierung stehen: So genannte «Sun-to-Liquid» (StL) und «Power-to-Liquid” (PtL) Treibstoffe. Beide Arten von Treibstoffen können geschlossene CO2-Kreisläufe aufweisen, also als CO2-neutral gelten, sofern das CO2 für die Syntheseprozesse direkt mit «direct air capture»-Anlagen (DAC) oder indirekt via Biomasse aus der Atmosphäre entnommen wird. Selbst ein geschlossener CO2-Kreislauf garantiert aber noch keine, gegenüber fossilem Kerosin vorteilhafte Umweltbilanz – um diese nachzuweisen, müssen komplette Ökobilanzen erstellt werden, welche z.B. auch die Infrastruktur und die Energieversorgung der Treibstoffproduktionsprozesse berücksichtigen. Ökobilanzen beinhalten neben den Auswirkungen auf den Klimawandel weitere Umweltauswirkungen wie etwa Land- und Wasserverbrauch sowie Schadstoffemissionen. Deren Quantifizierung erlaubt es, mögliche Nachteile einer Reduktion der Treibhausgasemissionen bzgl. anderer Umweltauswirkungen zu beurteilen. Belastbare, aktuelle und transparente Literatur zum Thema Ökobilanzen von klimafreundlichen Flugtreibstoffen, welche nicht auf Biomasse basieren, ist nur spärlich vorhanden und teilweise unvollständig. Die Ökobilanzen von PtL- und StL-Treibstoffe sind deshalb Gegenstand dieses Auftrags. 

Die Ergebnisse zeigen, dass das synthetische Kerosin im Allgemeinen eine Verringerung der Treibhausgasemissionen (THG) - und damit der Auswirkungen auf den Klimawandel - im Vergleich zu seinen herkömmlichen, auf fossilen Rohstoffen basierenden Pendants ermöglicht. Die Verwendung von kohlenstoffarmen oder Abfall-Energiequellen für die Gewinnung von Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2) in Kombination mit einem optimierten Prozessdesign führt zu einer Verringerung der THG-Emissionen von über 70 % und bis zu fast 95 % im Vergleich zum fossilen Benchmark-Wert von 89 g CO2-eq/MJ (3,9 kg CO2-eq/kg) gemäß CORSIA 2019. Die Kohlenstoffneutralität kann durch den Einsatz von Biogas aus Bioabfall als Kohlenstoffquelle in den StL-Reformierungspfaden von Methan gerade noch erreicht werden. Aber auch die beiden PtL und ein rein thermochemischer StL-Pfad können mit nur ca. 5 bis 10 g CO2-eq/MJ Kerosin (>90% Reduktionspotenzial) sehr geringe Klimawirkungen erreichen. Entscheidend sind die Stromquelle für den Wasserelektrolyseprozess zur H2-Produktion sowie die Treibhausgasintensität des Abscheidungsprozesses des benötigten CO2. Letztere hängt von der CO2-Quelle - industrielle oder Direct Air Capture (DAC) - und davon ab, welche Strom- und Wärmequellen für den Abscheidungsprozess verwendet werden. Darüber hinaus erfordert die Verwendung von CO2, das aus industriellen Prozessen abgeschieden wurde, ein gemeinsames Verständnis darüber, welcher der beteiligten Partner die Gutschrift für die Verringerung der CO2-Emissionen durch die Verwendung dieses "recycelten" CO2 erhält, da es nicht zu einer Doppelzählung solcher Gutschriften kommen darf.



Abstract
(Englisch)
Low carbon synthetic kerosene will be part of the decarbonisation portfolio in the aviation sector. This project evaluates the environmental impacts of the production of synthetic kerosene. The report presents the results of a Life Cycle Assessment of synthetic kerosene produced via a Fischer-Tropsch Power-to-Liquid (FT PtL) pathway, a methanol PtL (MeOH) pathway, and three designs of a Sun-to-Liquid (StL) production. The geographical scope is Switzerland and Europe, and the assessment represents current or near-future conditions.

The results show that the synthetic kerosene in general allows for a reduction in greenhouse gas (GHG) emissions – and thus impacts on climate change - compared to its conventional, fossil-based counterparts. The use of low-carbon or waste energy sources for obtaining hydrogen (H2) and carbon dioxide (CO2) combined with optimised process design leads to reductions in GHG emissions of over 70% and going up to nearly 95% compared to the fossil benchmark value of 89 g CO2-eq/MJ (3.9 kg CO2-eq/kg) as defined by (CORSIA 2019). Carbon neutrality can just about be reached via the use of biogas from biowaste as carbon source in the StL reforming of methane pathways. But also the two PtL and a pure thermochemical StL pathway can reach very low climate change impacts with only ca. 5 to 10 g CO2-eq/MJ kerosene (>90% reduction potential). Most decisive are the electricity source for the water electrolysis process for H2 production as well as the greenhouse gas intensity of the capture process of the required CO2. This latter depends on the CO2 source – industrial or Direct Air Capture (DAC) – and which electricity and heat sources are used for the capture process. Furthermore, the use of CO2 captured from industrial processes demands a common understanding on which of the involved partners gets the credit of decreasing CO2 emissions via the use of such “recycled” CO2, as no double counting of such credits must occur.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Die Resultate sollen helfen, Anschubfinanzierungen und regulatorische Rahmenbedingungen auf eine effektiv möglichst starke Umweltwirkung im Sinne des reduzierten "globalen Fussabdrucks" auszurichten und diejenigen Produktionspfade für Flugtreibstoffe zu selektieren, welche für die Umwelt insgesamt die grösste positive Wirkung haben und umsetzbar sind.
Umsetzung und Anwendungen
(Englisch)
The results should help to align start-up financing and regulatory frameworks with the strongest possible environmental impact in terms of a reduced "global footprint" and to select those production paths for aviation fuels that have the greatest positive impact on the environment as a whole and are feasible to implement.
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)
Zugehörige Dokumente