Ab 2026 muss der Phosphor gemäss VVEA aus dem Klärschlamm zurückgewonnen werden. Verschiedene Verfahren wurden dafür entwickelt. Allerdings existieren bis jetzt für keines dieser Verfahren Erfahrungen im industriellen Massstab. Zudem spielen für die Wahl des Verfahrens auch die verfahrenstechnischen Rahmenbedingungen auf der jeweiligen ARA oder der KVA (für Klärschlammasche) selber eine Rolle. Die ARA Thunersee ist auf der Suche nach einem geeigneten Verfahren. Sie betreibt eine biologische Phosphorelimination. In dieser Machbarkeitsstudie soll anhand einer Literaturrecherche für verschiedene P-Rückgewinnungsverfahren (Nass- wie auch Trockenverfahren) untersucht werden, ob sie auf der ARA Thunersee technisch umsetzbar sind. Dafür wird auch verfolgt, wie und in welcher Form der Phosphor aus der Wasserstrasse in den Schlamm gelangt. Für die in Frage kommenden Verfahren werden die Umweltauswirkungen mit der Methode der Ökobilanzierung gesamtheitlich ermittelt und bewertet. Dabei wird mit Sensitivitätsanalysen der Einfluss verschiedener umweltrelevanter Faktoren (z.B. Transportkilometer, Energie, Chemikalienverbrauch, Deponievolumen, etc.) auf die Umweltauswirkungen der einzelnen Verfahren ermittelt. Eine zu entwickelnde Bewertungsmatrix für die Verfahren zur P-Rückgewinnung berücksichtigt die Rahmenbedingungen auf der ARA (Infrastruktur, Prozesse), die technische Machbarkeit und die ökologischen Auswirkungen. Die Bewertungsmatrix soll so ausgestaltet werden, dass auch andere ARA die gewonnenen Erkenntnisse nutzen können. Ziel für die ARA Thunersee wäre ein Verfahren, das die Rückgewinnung des Phosphors vor der thermischen Verwertung ermöglicht und eine regionale Verwertung und Entsorgung der Reststoffe erlaubt.
Anhand der Resultate werden die nächsten Schritte für eine Testphase im Labor- und
Pilotmassstab geplant (nicht Bestandteil diese Machbarkeitsstudie). In dieser anschliessenden Phase soll dann auch die Wirtschaftlichkeit der in Frage kommenden Technologien untersucht werden.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 03.03.2021 genehmigt.