Flavescence dorée" (FD) ist eine Quarantänekrankheit, die durch das FD-Phytoplasma (FDp) verursacht wird und erstmals in den 1950er Jahren im Südwesten Frankreichs gemeldet wurde. In Europa ist sie heute in den meisten Weinbaugebieten verbreitet, trotz der systematischen obligatorischen Bekämpfung, die hauptsächlich aus Insektizidanwendungen gegen den FDp-Insektenvektor und der Entfernung infizierter Rebstöcke besteht. Obwohl in Europa die epidemische Übertragung von FDp in Weinbergen durch den nearktischen Blattzikade Scaphoideus titanus erfolgt, haben sich bisher auch andere Auchenorrhyncha-Arten sowie mehrere Laubholzarten als mit verschiedenen FDp-Stämmen infiziert erwiesen.
All dies deutet darauf hin, dass die FDp-Epidemie ein komplexes System darstellt, das sich nicht auf die binomische Beziehung "Weinrebe - S. titanus" innerhalb des Weinbergs beschränkt. Wildgehölze und Wald rund um die Weinberge könnten zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des FDp-Inokulums in der Landschaft spielen.
Mit diesem Projekt soll man aufbauend auf den Erkenntnissen aus der Flavid-I Studie “Integrating alternate host plants and vectors in the modelling approach of the Flavescence dorée epidemiology” das Wissen über potentielle und bisher unentdeckte FDp-Reservoire in und auserhalb von Weinbergen vertiefen werden und dabei geprüft werden, ob Habitatmanagement-Massnahmen an der Schnittstelle Weinberg-Wald dazu beitragen können, das FDp-Inokulum zu senken.