Teil A befasst sich mit der Frage, ob der strategische Überbau der Waldpolitik 2020 die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Waldpolitik schafft. Ziel der Untersuchung ist es, Empfehlungen für sinnvolle und zweckmässige Anpassungen herzuleiten. Der Fokus der Untersuchung in Teil A liegt auf der Kohärenz der Waldpolitik 2020. Dabei wird unterschieden zwischen Intra-Kohärenz und Inter-Kohärenz.
Teil B evaluiert die Umsetzung der Waldpolitik 2020 auf Bundesebene. Zur Evaluation der Umsetzung der Massnahmen des Bundes wurden die Resultate aus dem BAFU-Controlling Bericht verwendet.
Teil C evaluiert einerseits den Einfluss der Waldpolitik auf die Adressaten – die Kantone und weiteren Akteure (Teil C1). Die Analyse basiert auf den Erkenntnissen aus Workshops und auf einer online Umfrage. Andererseits wird anhand von den gesammelten Daten zu den Indikatoren die Zielerreichung (Teil C2) der Waldpolitik 2020 analysiert. Dieser Teil wird mit einer Diskussion der Umsetzungshürden, der Inter- und Intrakohärenz der Waldpolitik und der Verteilung der Aufgaben und Kompetenzen abgeschlossen.
Eine Synthese der drei Teile A, B und C dieser Evaluation zur «Optimierung der Waldpolitik 2020» liefert zentrale Ergebnisse, welche als Input für die Weiterentwicklung der Waldpolitik dienen. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Waldpolitik ergeben sich aus dieser Evaluation zentrale Handlungsempfehlungen im Bereich der Ziele, im Bereich des Formulierungsprozesses der künftigen Politik und im Bereich der Integration mit anderen Sektoralpolitiken.
I. Die Ziele der Waldpolitik sollten besser auf zukünftige Herausforderungen ausgerichtet werden. Spezifische Empfehlungen umfassen u.a. eine stärkere Berücksichtigung der Herausforderungen als Folge des Klimawandels; den Einbezug von Absatzmöglichkeiten (Bioökonomie, Laubholznutzung) in den Zielvorgaben zur Ausschöpfung des nachhaltig nutzbaren Holznutzungspotentials; eine stärkere Berücksichtigung von gesellschaftlichen Aspekten (Erholung und Gesundheit); sowie die Einbindung der ökologischen Infrastruktur als Gesamtsystem im Wald. Zudem ist bei der Weiterentwicklung darauf zu achten, dass die Ziele, das eigene Rollenverständnis und der Handlungsspielraum des Bundes aufeinander abgestimmt sind.
II. Der Prozess der Entwicklung einer zukünftigen Waldpolitik sollte stärker als Verbundaufgabe von Bund und Kantonen wahrgenommen werden. Durch die gemeinsame Erarbeitung eines neuen Politikprogramms könnte ein gemeinsames Commitment von Bund und Kantonen erzielt werden. Dies könnte auch helfen ein gewisses Ownership des Politikprogramms unter den Kantonen und weiteren Akteuren zu etablieren, damit Massnahmen, die derzeit nur für den Bund verbindlich sind, auch für die Kantone und weiteren Akteure eine gewisse verpflichtende Natur haben. Der Vergleich der Waldpolitik 2020 mit den Zielen und Prozessen der Waldpolitiken in Deutschland und Österreich ergab, dass sich die Ziele trotz unterschiedlicher Prozesse stark ähneln. Daraus lässt sich schliessen, dass der Mehrwert eines inklusiven Prozesses der Politikformulierung primär in der Etablierung von Commitment und Ownership liegt, als etwa in der Einigung auf andere Ziele.
III. In Hinblick auf eine stärkere Vernetzung der zukünftigen Waldpolitik mit der Ressourcenpolitik Holz und weiteren Sektoralpolitiken gilt es, den erwarteten Nutzen gegen die Gefahr einer Überladung der Waldpolitik und einer möglichen Konturlosigkeit abzuwägen. Eine Auslegeordnung zum besseren Verständnis der möglichen Hebel beteiligter Ämter könnte helfen, gezielte Partnerschaften an definierten Schnittstellen zu fördern.
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