In der Schweiz werden alle organischen Abfälle, die nicht wiederverwertbar sind, verbrannt. Aus rund 4 Mio. Tonnen verbrannten Abfällen entstehen dabei ca. 800'000 t Rostasche ("Schlacke") und etwa 70'000 t Filterasche. Diese Filterasche enthält hohe Konzentrationen an wasserlöslichen Schwermetallen. Um zu verhindern, dass die Schwermetalle aus den Deponien ausgewaschen werden, muss die Filterasche vor der Deponierung durch eine "saure Wäsche" behandelt werden, bei der die Schwermetalle extrahiert werden und anschliessend dem Recycling zugeführt werden können.
Die für die saure Wäsche notwendige Säure wird in erster Linie aus der nassen Rauchgasreinigung gewonnen, in Form von Salzsäure HCl. Falls nötig wird noch technische Säure dazu gekauft. Dis Salzsäure entsteht vor allem aus der Verbrennung von PVC-haltigen Abfällen. Rund die Hälfte der HCl, die in Schweizer KVA-Rauchgaswäschern zurückgewonnen wird, stammt ursprünglich aus PVC im verbrannten Abfall. Die Projektidee einer gezielten "künstlichen" Zudosierung von PVC-haltigen Abfällen in Schweizer KVA kann sowohl ökonomisch als auch ökologisch vorteilhaft sein, denn die so gewonnene Säure ersetzt technische Säure die, anderswo hergestellt, importiert und zugekauft werden muss.
Die KVA Thun wird als Testanlage dienen, da eine Flugaschenwäsche mit der vor Ort produzierten Säure betrieben wird. Zusätzlich gibt es dort noch ein laufendes UTF-Projekt ExDiox, das das in der Flugasche befindliche Dioxin abtrennt. Sollte die Verbrennung von PVC zur Dioxinbildung führen (je nach Rahmenbedingungen), besteht somit die Möglichkeit das entstandene Dioxin wieder zu zerstören.
Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 07.04.2020 an der Sitzung der Koko UT vom 11.06.2020 genehmigt.