Organisch mittel bis hoch belastetes Produktionsabwasser eines Chemiebetriebes wird in einer Pilotierung auf seine anaerobe Abbaubarkeit im Hinblick auf die Entlastung der nachgeschalteten kommunalen ARA und auf die Produktion von Biogas geprüft. Die Pilotierung in einem Biopaq® IC-UASB Reaktor erfolgt bei mesophilen Bedingungen und bei einer hydraulischen Verweilzeit von rund 5 Stunden mit Originalabwasser aus der Produktion, welches starke Schwankungen der Art und der Konzentration der organischen Inhaltsstoffe aufweist.
Die anaerobe Biologie zeigt über einen Zeitraum von mehreren Monaten auch bei starken Schwankungen in der Abwasserzusammensetzung einen stabilen Betrieb ohne Ausfälle. Der Abbaugrad des gelösten CSB hängt stark von der Abwasserzusammensetzung ab. Er liegt zwischen 50 und 80 % mit einem Mittelwert von 55 % und liegt damit tiefer, als aufgrund von Vorversuchen und Literaturwerten erwartet. Ebenfalls tiefer als aufgrund von Vorversuchen zur Bestimmung des Biomethanpotenzials erwartet zeigt sich die Biogasausbeute mit durchschnittlich 0.54 Nm3 Biogas pro m3 Abwasser resp. 0.39 Nm3 Biogas pro kg abgebautem CSB. Der Methangehalt im produzierten Biogas liegt mit 76-83 % konstant auf einem unüblich hohen Niveau. Die im Fermenterauslauf stark ansteigenden Werte der Alkalinität weisen darauf hin, dass ein grosser Anteil des biogen produzierten CO2 den Fermenter in gelöster Form verlässt. Der aerobe Abbaugrad von Rest-DOC im anaerob behandelten Abwasser liegt nicht signifikant tiefer als jener im aerob vorbehandelten Abwasser.