Weidehaltung führt zu vielfältigen Vorteilen (z.B. artgerechte Haltung, geringe Produktionskosten und Konsumentenanspruch) und bildet darüber hinaus die Grundlage für Schweizer Biobetriebe (RAUS-Vorschrift). Die damit verbundene erhöhte Exposition gegenüber Weideparasiten (Magen-Darm-Würmern) verursacht in der Praxis Probleme (Leistungseinbussen, schlechtere Effizienz und beeinträchtigtes Tierwohl).
Weidemanagementmassnahmen zur Minderung des Infektionsdrucks (veränderte Grasaufwuchshöhen und Umtriebszeiten) sind eine vielversprechende Möglichkeit zur Reduktion des Parasitendrucks, könnten aber zur Folge haben, dass die vorhandene Biomasse weniger effizient genutzt wird. Aus Sicht einer optimalen Ressourcennutzung stellt sich deshalb die Frage, welchen Einfluss Massnahmen zur Minderung des Infektionsdrucks auf die Effizienz der Weidenutzung hat und wie dieser potenzielle Zielkonflikt optimiert werden kann.
Mittels Fragebogen wird der Ist-Zustand hinsichtlich Weidemanagement und Parasitenbefall auf mindestens 50 Vollweide-Betrieben (Rindvieh- und Schafhaltungsbetriebe) erfasst. Darüber hinaus erfolgt auf 6 Fokusbetrieben (je n=3 für Rindvieh- und Schafhaltungsbetriebe) eine detaillierte Erfassung des Weidemanagements und des Parasitenbefalls um die in der Umfrage gewonnenen Erkenntnisse zu erweitern. Auf den Fokusbetrieben werden ausgewählte Parzellen isoliert und kontrolliert beweidet. Auf diesen Versuchsparzellen finden detaillierte Messungen der Aufwuchshöhe und des Nährwertes statt. Mit Hilfe von Weideausschlusskörben werden infektiöse Wurmlarven in praxisrelevanten Weideaufwuchshöhen quantifiziert. Daraus resultierende «Weidereste» werden hinsichtlich Flächenleistung und Futterqualität erfasst und bewertet. Abschliessend werden mögliche Massnahmen und Effekte einander gegenübergestellt und daraus praxisbezogene Empfehlungen abgeleitet.