Ansäuerung von Gülle ist eine wirksame Massnahme zur Reduktion von Ammoniakemissionen. Dies gilt insbesondere für die Ansäuerung im Stall, die über alle Emissionsstufen Stall, Hofdüngerlagerung und –ausbringung eine gesamtbetriebliche Emissionsreduktion von 30 bis 50% erreicht. Dies ist höher im Vergleich zu praktisch allen anderen Verfahren. Momentan werden in der Schweiz emissionsmindernde Stallsysteme nur sehr begrenzt umgesetzt, weshalb zusätzliche Optionen im Hinblick auf die Lücken beim Umweltziel Stickstoffhaltige Luftschadstoffe vordringlich sind.
Derzeit ist schweizweit erstmals der Bau einer in Dänemark verbreiteten Anlage zur Ansäuerung von Gülle im Stall geplant. Dabei lassen sich offene Fragen für die Schweiz unter Praxisbedingungen klären: Betrieb der Anlage und Sicherstellung der Emissionsminderung sowie Verwertung der angesäuerten Gülle, Arbeitssicherheit, Auswirkungen der Düngung mit angesäuerter Gülle auf den Pflanzenbestand von Naturwiesen sowie auf den pH-Wert und den Schwefelgehalt des Bodens.
Diese Fragen werden mittels eines Elementarparzellen- und Streifenversuchs über 5 Jahre untersucht. Gesicherte Daten zum sicheren Betrieb solcher Anlagen, zu allfälligen negativen Auswirkungen der Ausbringung angesäuerter Gülle auf Naturwiesen (Artenzusammensetzung, Zusammensetzung des Futters) und den Boden (pH, Nährstoffe, mikrobielle Aktivität), ist eine Voraussetzung, um die Ansäuerung von Gülle im Stall als emissionsmindernde Technik in der Praxis umsetzen zu können.