| Kurzbeschreibung (Deutsch)
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                    Die Nutzungsdauer von Milchkühen hat betriebsökonomische, ressourcenökonomische, klimarelevante und Tierwohl-bezogene Relevanz. In einem auf fünf Jahre angelegten Forschungs- und Dialogprojekt sollen in Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen, LandwirtInnen, Branchenorganisationen sowie weiteren Stakeholdern und ExpertInnen die Faktoren herausgearbeitet werden, die in der Vergangenheit und aktuell zum Absinken der Nutzungsdauer von Milchkühen führen bzw. geführt haben. Gleichzeitig sollen aus diesem Verständnis heraus konkrete gangbare Strategien entwickelt werden, um den Trend umzukehren und die Nutzungsdauer der schweizerischen Milchkühe wieder nach oben zu korrigieren.  Die entscheidenden Faktoren, welche die Nutzungsdauer beeinflussen, sollen analysiert werden:  
    auf der Grundlage aller Herdbuch- und Strukturdaten der vergangen 30 Jahre (Modul 1: FiBL, ASR, Qualitas), durch die Analyse des Managements ausgewählter Fokusbetriebe mit besonders hoher oder besonders niedriger Nutzungsdauer (Modul 2: FiBL, Qualitas, ASR, HAFL, STS, RGD/KGD, Produzentenorganisationen, BLV, LandwirtInnen) durch breit durchgeführte sozio-ökonomische Analysen sowohl der System- (Branche), als auch der individuellen (LandwirtInnen) Ebene (Modul 3: FiBL, Agridea, Produzentenorganisationen, weitere Stakeholder und ExpertInnen, LandwirtInnen).  Um die Auswirkungen einer verlängerten Nutzungsdauer zu prognostizieren, werden einerseits die marktwirtschaftlichen Verschiebungen für den Milch- und Fleischmarkt modelliert (Modul 4: HAFL, FiBL) und andererseits die zu erwartenden Effekte auf Klimagasemissionen und Ressourcenverbrauch berechnet (Modul 5: FiBL, HAFL, Produzentenorganisationen). Im Kernmodul 6 (Agridea, FiBL, HAFL, LandwirtInnen, Produzentenorganisationen, weitere Stakeholder und Experten) werden (mit im Verlauf des Projektes zunehmender Analyseschärfe) die Ergebnisse der Module 1-5 in 3x4 regionalen Workshops gemeinsam diskutiert und reflektiert und in darauf folgenden Arbeitskreisen von LandwirtInnen («Farmer Stable Schools», FSS) versuchsweise implementiert und evaluiert.  Die auf diese Weise transdisziplinär entwickelte Strategie (Modul 7: Agridea, alle) lässt eine breite Akzeptanz erwarten und dient der landwirtschaftlichen Praxis, der Branche und der Politik als Instrument, um in der Schweiz die Nutzungsdauer von Milchkühen wieder merklich zu erhöhen. | 
								| Abstract (Deutsch)
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                    Die Nutzungsdauer von Milchkühen hat ökologische, betriebs- und ressourcenökonomische Relevanz. In einem fünfjährigen Forschungs- und Dialogprojekt wurden Faktoren herausgearbeitet, die zum Absinken der Nutzungsdauer Schweizer Milchkühen geführt haben. Anhand der Ergebnisse wurden praxisnahe Strategien entwickelt, die Landwirten helfen sollen die Nutzungsdauer ihrer Milchkühe deutlich zu erhöhen.    Einflussfaktoren auf die Nutzungsdauer wurden analysiert:  
    auf der Grundlage aller Herdbuch- und Strukturdaten der vergangenen 20 Jahre (Modul 1), durch die Analyse des Managements ausgewählter Fokusbetriebe mit besonders hoheroder besonders niedriger Nutzungsdauer (Modul 2) durch breit durchgeführte sozio-ökonomische Analysen sowohl der System- (Branche), als auch der individuellen (Landwirt*innen) Ebene (Modul 3).
      Um die Auswirkungen einer verlängerten Nutzungsdauer zu prognostizieren, wurden einerseits die marktwirtschaftlichen Verschiebungen für den Milch- und Fleischmarkt modelliert (Modul 4) und andererseits die zu erwartenden Effekte auf Klimagasemissionen und Ressourcenverbrauch berechnet (Modul 5). In Modul 6 wurden die Projektergebnisse in regionalen Workshops diskutiert und in darauffolgenden Arbeitskreisen von Landwirt*innen versuchsweise implementiert und evaluiert.  Eine solch transdisziplinär entwickelte Strategie (Modul 7) lässt eine breite Akzeptanz erwarten.   Zusammenfassung der Ergebnisse der einzelnen Module   Modul 1  Die Nutzungsdauer Schweizer Milchkühe lag 2019 je nach Rasse zwischen 3.0 (Holstein im Holstein Switzerland Verband) und 3.8 Jahren (Swiss Fleckvieh) und damit unter dem biologischen Optimum.Die mittlere phänotypische Lebenstageleistung ist in der Schweiz bei den milchbetonten Rassen in den 20 Jahren zwischen 1999 und 2019 um 2.4 (Braunvieh) bis 3.9 Liter (Holsteinkühe) gestiegen. Ein mindestens vergleichbarer Anstieg der Lebenstageleistung bewirkt die Erhöhung der Nutzungsdauer um eine Laktation, insbesondere in den Anfangslaktationen. Je nach Rasse gingen im Betrachtungszeitraum 1999 bis 2019 40% bis 51% der Kühe bereits vor Beginn der 3. Laktation ab.Die lineare Beschreibung (LBE), die in der ersten Laktation durchgeführt wird, erklärt lediglich einen sehr kleinen Anteil der Varianz der Nutzungsdauer (in Abhängigkeit von Rasse und gewählten Variablen im Modell zwischen 0.1% und 3.1%). Eine gute Euternote in der LBE scheint die Nutzungsdauer in diesen Grenzen am deutlichsten positiv zu beeinflussen.Die Survivalanalyse von Fruchtbarkeits-, Produktions- und Gesundheitsmerkmalen und produktionsbedingten Ereignissen zeigten, dass je nach Rasse zwischen 20% und knapp 40% der Varianz im Merkmal Nutzungsdauer durch das gewählte Modell erklärt wird.Die Anzahl Besamungen ist bei allen Rassen, das Merkmal, welches den grössten Anteil der Varianz im Merkmal Nutzungsdauer erklärt, gefolgt von der relativen Fett-Proteinleistung der Kühe (Ausnahme Simmental, wo es Platz 3 ist, 2. Platz: Laktationszellzahl).Häufig zeigen sich deutlichere Abstufungen in den Abgangsrisiken bei: Anzahl Besamungen, Laktationszellzahl; teilweise Abstufungen des Abgangsrisikos bei: Fett-Proteinleistungsklassen, Zwischenkalbezeit, Betriebswechsel zwischen 1. und letzter Laktation, Remontierungsherkunft (Eigene Aufzucht vs. Zukaufstiere), Erstkalbealter, absolute Herdengrösse, Alpung; wenig Abstufungen bzgl. Abgangsrisiko bei: Kalbesaison, Geburtsablauf, Herdengrössenänderung, Bewirtschaftungszone
      Modul 2  Die Nutzungsdauer von ansonsten in grossen Teilen sehr ähnlichen Betrieben unterschied sich im Maximum um 2.2 bis 2.3 Laktationen. Milchviehherden mit langer Nutzungsdauer zeichneten sich durch eine gute Eutergesundheit und bessere Fruchtbarkeit aus: sie benötigten weniger Besamungen bei den Rindern, hatten kürzere Zwischenkalbezeiten und verzeichneten weniger fruchtbarkeitsbedingte Abgänge. Die Zellzahl war auf Betrieben mit langer Nutzungsdauer vergleichsweise höher, lag aber im psychologisch eutergesunden Bereich und war geringer als aufgrund des Altersunterschiedes zu erwarten gewesen wäre. Zudem wurde die gute Eutergesundheit nicht durch eine höhere Anzahl antibiotischer Euterbehandlungen erreicht, welche sich nicht zwischen den Betrieben verschiedener Nutzungsdauerprofile unterschied.Betriebe mit langer Nutzungsdauer setzten bei Rindern fast 30% weniger Milchrassebesamungen ein als Betriebe mit langer Nutzungsdauer.Betriebe mit langer Nutzungsdauer nutzten als Stallsystem überproportional viele, in der Regel BTS-konforme, Laufställe. Die Liegeflächen schienen zudem geräumiger zu sein als bei Betrieben mit kurzer Nutzungsdauer.Betriebe mit langer Nutzungsdauer setzten sowohl im Sommer als auch im Winter eine weniger proteinbetonte Fütterung ein, als Betriebe mit kurzer Nutzungsdauer. Tierwohl- und Tiergesundheitsparameter (inklusive Behandlungsinzidenzen) unterschieden sich kaum zwischen Betrieben mit kurzer und langer Nutzungsdauer, obwohl letztere deutlich ältere Tiere hielten als erstere. Betriebsleitende beider Nutzungsdauertypen gaben an, dass eine längere Nutzungsdauer für ihren Betrieb optimal sei. Im Durchschnitt wurde eine optimale Nutzungsdauer von rund 6 bis 7 Laktationen angegeben. Die optimale Nutzungsdauer aus Sicht der befragten Betriebe ist damit deutlich höher, als die aktuelle Nutzungsdauer in der Schweiz.
      Modul 3  Nahezu alle Akteure auf Systemebene sind sich einig, dass die Nutzungsdauer von Milchkühen verlängert werden sollte, jeder einzelne schätzt seine Veränderungsmöglichkeiten dazu allerdings verhältnismässig klein ein. Das Konzept der Nutzungsdauer ist den Milcherzeugern nur wenig bekannt. Solange die Nutzungsdauer nicht Teil der täglichen Realität der Landwirte ist und als Indikator für die Qualität der Landwirtschaft gilt, ist es schwierig Veränderungen herbeizuführen.Landwirte sprechen oft von der Wahl "standortangepasster" Tiere. Dies umfasst mehr als die reine Wahl der Rasse, die an die Futtergrundlage eines bestimmten Standorts angepasst ist, sondern bezieht sich allgemeiner auf die Auswahl von Tieren, die auf Betriebsebene in ein bestimmtes Betriebskonzept passen.Betriebsleiter gaben an, dass ihnen die erforderlichen Daten für die Auswahl von robusten Zuchttieren fehlen, während aus Sicht der Besamungstechniker und Zuchtorganisationen diese Informationen leicht verfügbar sind. Dies deutet auf eine Kommunikationsbarriere hin.Tierärzte, Berater und Zuchtorganisationen verfügen über wichtige Ressourcen um auf die Nutzungsdauer Einfluss zu nehmen. Dies umfasst ihre Beziehungen zu den Landwirten (Humanressourcen), ihr Wissen, ihre Informationen/Daten und ihre Strategie (mentale Ressourcen) sowie den Zuchtwert (artefaktische Ressourcen), die potenziell mobilisiert werden könnten, um eine optimale Länge (oder Erhöhung) der Nutzungsdauer zu erreichen. Das bestehende System ist unflexibel, was die einzelnen Akteure in der Branche daran hindert, den Wandel zu fördern. Gemeinsame Überlegungen auf Branchenebene, angeführt von Zuchtverbänden, Tierärzten und Beratern, können die Voraussetzungen für Veränderungen schaffen und eine Optimierung der Nutzungsdauer von Milchkühen in der Schweiz ermöglichen.Um einen grossen Effekt zu erzielen müssten folglich auf allen Ebenen und für alle Akteure gleichzeitig starke Anreize geschaffen werden, so dass sich alle Akteure stets als in das System passend ansehen, auch während des Wandels.Besonders zielführend erscheint dabei eine Mischung von interagierenden freiwilligen und regulativen Massnahmen sogenannte «smart mixes».
      Modul 4    Zwei Flächennutzungsszenarien wurden untersucht, um die Auswirkungen einer verlängerten Nutzungsdauer von Milchkühen auf Milch- und Rindfleischproduktion in der Schweiz zu analysieren. Szenario 1: Die bestehende Milch- und gekoppelte Rindfleischproduktion wird auf eine vorwiegend graslandbasierte Milch- und Rindfleischproduktion umgestellt. Der Mutterkuhbestand und der Bestand an übrigen Raufutterverzehrern (Ziegen, Schafe, Pferde, etc.) bleibt beim heutigen Status Quo. Szenario 2: Wie Szenario 1, aber die gesamten Grünlandflächen (inkl. Kunstwiese) werden für die Milch- und gekoppelte Rindfleischproduktion genutzt, d.h. der Bestand aller anderer Raufutterverzehrer, inkl. Mutterkühe, sinkt auf 0.Die Abschätzung der Anzahl Rinder-GVE bei einer vorwiegend graslandbasierten Milch- und Rindfleischproduktion auf den Grünlandflächen in den beiden oben erwähnten Szenarien erfolgte über die Besatzdichte der Bio-Rinder auf den dazugehörigen biologisch bewirtschafteten Grünlandflächen, welche auf die Gesamt-Grünlandfläche extrapoliert wurde. Dadurch reduziert sich der Rinderbestand unter der aktuellen Nutzung hin zu einer vorwiegend graslandbasierten Nutzung um rund 18%.Verlängert man nun die aktuelle durchschnittliche Nutzungsdauer von 3.1 bis 3.9 Jahre auf 4 bis 5 Jahre (Laktationsmaximum), kann der Milchoutput um rund 14% gesteigert werden. Der Fleischoutput aus der Milchproduktion nimmt dabei nur geringfügig um rund 1% ab, wenn man davon ausgeht, dass sämtliche überzähligen Tiere aus der Milchproduktion (graslandbasiert) ausgemästet werden.Auswirkungen auf Milch- und Fleischproduktion schweizweit: In Szenario 1 sinkt die Milchproduktion um ca. 24% gegenüber dem aktuellen Stand. In Szenario 2 kann die derzeitige Milchmenge fast erreicht (93%) bzw. mit verlängerter Nutzungsdauer sogar leicht übertroffen werden (+6%). Beim Rindfleisch liegt der Output in Szenario 2 bei ca. 96% des aktuellen Niveaus; in Szenario 1 deutlich darunter (~−23%).Stickstoffnutzungseffizienz und Ammoniakemissionen: Eine verlängerte Nutzungsdauer von Milchkühen bis zum Laktationsoptimum führt zu einem rückläufigen Harnstoffgehalt in der Milch mit zunehmender Laktationsanzahl und damit potenziell geringeren Ammoniakemissionen. Trotz sinkender Harnstoffwerte bei älteren Kühen bleibt der Effekt auf Herdenniveau gering (~1% Reduktion des durchschnittlichen Milchharnstoffgehalts). Das liegt daran, dass Herden immer eine Mischung aus jüngeren und älteren Kühen umfassen. Entsprechend fällt der Effekt auf die Ammoniakemissionen aus der Rinderhaltung gering aus. In Szenario 2 ergibt sich durch die verlängerte Nutzungsdauer eine Reduktion der jährlichen schweizweiten Ammoniakemissionen aus der Rinderhaltung um ca. 123’000 kg NH3-N, was lediglich rund 0.5% der aktuellen Emissionen aus der Rinderhaltung entspricht.     Modul 5   In einem ersten Schritt wurden repräsentative Modellbetriebe modelliert: in der Tal-Hügel Zone konventionelle Braunvieh und Holstein Betriebe, in Bergzone 1 und 2 konventionelle Braunvieh und Swiss Fleckvieh, sowie Bio Simmental Betriebe, und in der Bergzone 3 und 4 Bio Braunvieh und Bio Simmental Betriebe. Für jeden der Modellbetriebe wurden für drei unterschiedliche Nutzungsdauerkategorien auf Basis von jeweils 25% der «Extreme» (kurz und lang) sowie der 50% mittleren Betriebe (mittel) die CO2 Bilanz und der Flächenbedarf für eine gleichbleibende Herdengrösse berechnet. Eine lange Nutzungsdauer führt in jedem modellierten Szenario zu einem tieferen CO2 Ausstoss pro Liter Milch und pro Kuh, da der Ausstoss der Remontierung über eine längere Zeit verteilt werden kann. Das Ausmass der Reduktion des CO2 Ausstosses hängt davon ab, wie sich die Milchleistung mit der verlängerten Nutzungsdauer verändert. Selbst in Szenarien in denen eine längere Nutzungsdauer zu einer Reduktion der durchschnittlichen betrieblichen Milchleistung führte, reduzierte sich der CO2 Ausstoss pro Liter Milch. Eine längere Nutzungsdauer vermindert den Flächenbedarf des Milchsektors. Dieser steht anschliessend entweder für eine Ausweitung der Milchproduktion oder für andere Landnutzung (z.B. Weidemast) zur Verfügung. Für jeden repräsentativen Betrieb wurde darüber hinaus der Deckungsbeitrag pro Milchkuh auf Basis der Kosten und Erträge des Agridea-Deckungsbeitrags berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass eine verlängerte Nutzungsdauer zwar mehr Einkommen vom Verkauf der Kälber generiert, aber das der abgehenden Kühe mindert. Gleichzeitig sinken jedoch auch die Kosten für die Remontierung. Eine lange Nutzungsdauer erzielt pro Milchkuh immer einen höheren Deckungsbeitrag als eine kurze Nutzungsdauer. Ob die mittlere oder die lange Nutzungsdauer einen höheren Deckungsbeitrag erzielt, hängt wesentlich davon ab, ob sich die Milchleistung der Herde bei längerer Nutzungsdauer gegenüber der mittleren Nutzungsdauer weiter erhöht. Für eine gesamtbetriebliche ökonomische Aussage müsste jeweils auch mit eingerechnet werden, wie die mit zunehmender Nutzungsdauer verbundenen freiwerdenden Flächen genutzt werden.
      Modul 6  Neben den geplanten jährlichen 4 Workshops an unterschiedlichen Orten in der Schweiz wurde, wie auch in den vergangenen Jahren, an zwei Abenden zusätzlich ein Online-Kurs durchgeführt. In 2021/22 nahmen insgesamt knapp 160 Personen an den Workshops teil. In 2022/23 waren es nochmals mehr als 100 Personen. In 2023/24 waren es mehr als 50 Personen. Die Teilnehmer*innen umfassten sowohl Landwirt*innen als auch Vertreter*innen eines breiten Spektrums verschiedener Organisationen der Branche.Die Workshops in 2023/24 konzentrierten sich auf die ökonomischen und ökologischen Veränderungen, die mit einer höheren bzw. niedrigeren Nutzungsdauer einhergehen. 7 Arbeitskreise mit 38 teilnehmenden Betrieben haben 2022 gestartet. Im Jahr 2023 haben insgesamt 29 Betriebe an der zweiten Runde der Arbeitskreise teilgenommen. Die letzte Datenerhebung erfolgte im Winter 2023 bis Frühjahr 2024. Eine deskriptive Auswertung der Daten der Arbeitskreisteilnehmer hat gezeigt, dass die Nutzungsdauer der teilnehmenden Betriebe (mittlere Laktationszahl aller lebenden Kühe) seit Beginn des Beobachtungszeitraums gestiegen ist. Der stärkste Anstieg fand jedoch bereits vor Projektbeginn statt, was vermuten lässt, dass die teilnehmenden Betriebe bereits zuvor bestrebt waren ihre Nutzungsdauer zu erhöhen. Die mittlere Herdengrösse, Milchleistung, Harnstoffgehalt, Fettgehalt und Eiweissgehalt blieben im Beobachtungszeitraum konstant. Trotz eines leichten Anstiegs des Anteils Kühe mit Zellzahlen über 100 Tsd/ml nach Projektbeginn, blieb der Anteil deutlich euterkranker Kühe (Zellzahlen über 350 Tsd/ml) sowie die theoretische Tankmilchzellzahl im Beobachtungszeitraum unverändert. Es wurde eine breite Online-Umfrage mit 311 Teilnehmern durchgeführt. Deren Ergebnisse wurden in den Workshops 2024 präsentiert.Zusätzlich zu den Workshops und Arbeitskreisen wurde vom 06. bis 08.November 2024 ein Strategie-Finalisierungsworkshop mit Vertreter*innen aus Praxis, Verbänden, Forschung und Politik durchgeführt. Aufbauend auf den Projektergebnissen wurde mit den Workshop-Teilnehmern eine gemeinsame Vision für eine nachhaltige und resiliente Milchproduktion in der Schweiz erarbeitet, von der eine verlängerte Nutzungsdauer ein Baustein ist.
      Modul 7  Die Zusammenfassungen der Ergebnisse wurden in Videoform zusammengestellt und auf der Landingpage veröffentlicht (https://themes.agripedia.ch/nutzungsdauer-schweizer-milchkuehe/)
     Auch die Infobroschüre zur Erhöhung der Nutzungsdauer von Schweizer Milchkühen – wurde auf der Landingpage abgelegt. Das FiBL veröffentlichte im Rahmen des Podcast «FiBL Focus» zwei aufeinander aufbauende Beiträge mit den Titeln "Die Milchkuh – Grundlagen und Herausforderungen" und "Länger produktiv – Die Relevanz der Nutzungsdauer". Die Produktion des Podcast-Beitrags "Länger produktiv" wurde vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter mit dem Journalistenpreis "Faire Milch" ausgezeichnet.Projektergebnisse wurden an verschiedenen Tagungen und Kongressen vorgestellt, dies in den jeweiligen Modulen aufgelistet. Die finalen Ergebnisse wurden im Rahmen des Strategie-Finalisierungsworkshops im November 2024 allen Stakeholdern und Projektpartnern vorgestellt, und dienten als Diskussionsgrundlage für den Workshop.  |