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Forschungsstelle
BFE
Projektnummer
SI/501970
Projekttitel
AIRTIGHT – Luftdichtheit von neuen Gebäuden

Texte zu diesem Projekt

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Kurzbeschreibung
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Schlussbericht
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Erfasste Texte


KategorieText
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Werden die Ergebnisse der Simulationen auf die gemessenen Gebäude angewendet, dann kann abgeleitet werden, dass die gemessenen Gebäude keinen signifikant erhöhten Heizwärmebedarf oder Klimakältebedarf infolge der Leckagen aufweisen werden. Die tiefen Luftdichtheitswerte der gemessenen Gebäude zeigen, dass bei ihnen die Luftdichtheit kein energetisches Problem darstellt. Für die untersuchten Gebäuden kann jedoch keine Aussage darüber getroffen werden, ob infolge der Leckagen im Lauf der Zeit Bauschäden auftreten werden bzw. Zugluft- oder Schallprobleme bestehen. Die Stichprobe der zufällig ausgewählten 28 neuen Einfamilienhäuser ist zu gering, um eine allgemeine Aussage über die Luftdichtheit von Neubauten machen zu können. Sie gibt jedoch einen Hinweis darauf, dass das Thema im Bauwesen angekommen ist und Gebäude auch ohne Nachweispflicht der Luftdichtheit sehr dicht sein können. Auch wenn alle neuen Gebäude die hohe Luftdichtheitsqualität aufweisen sollten, ist es wegen des Bauschadenrisikos, der Zugluft- oder Schallprobleme bzw. Schadstoffe weiterhin wichtig, die Luftdichtheit in der Ausbildung, Planung und Ausführung zu thematisieren und die Verantwortung hierfür festzulegen.

Schlussbericht
(Deutsch)
Das Projekt besteht aus drei Teilen: Durchführung von Luftdichtheitsmessungen an 28 neuen Einfamilienhäusern, einem Workshop «Luftdichtheit» mit Experten sowie thermischen Gebäudesimulationen gekoppelt mit einer zonalen Strömungssimulation.

1. Messung der Luftdichtheit Ziel ist es, die Luftdichtheit von neuen Gebäuden zu bestimmen, für die nach Abschluss der Bauphase kein Nachweis der Luftdichtheit gefordert ist. Es wird die Luftdichtheitsqualität von neueren Gebäuden mit einem Blower-Door Test bestimmt. Die Gebäude sind maximal fünf Jahre alt, weisen kein Label Minergie-P/-A auf und wurden ausserhalb dieses Projektes nicht auf Luftdichtheit überprüft. Es werden 15 Standardgebäude (ohne speziellen Fokus auf die Luftdichtheit und ohne Minergie-Zertifikat) und 13 Minergie-Bauten mit Nachweis eines Luftdichtheitskonzepts (Minergie Standard 2017) verglichen. Die Luftdichtheit der untersuchten Gebäude ist sehr gut. Die ermittelte Luftdichtheit der Gebäude weist eine Spannbreite von qa50 = 0.3 - 1.4 m3/(h m2) auf. Der Mittelwert beträgt qa50 = 0.8 ± 0.3 m3/(h m2). Alle Gebäude liegen deutlich unter den Anforderungen der SIA 180 für natürliche und mechanische Lüftung. Bis auf ein Gebäude halten alle die Anforderung von Minergie qa50 ≤ 1.2 m3/(h m2) ein. Holz und Hybridbauten sind im Mittel leicht undichter als Massivbauten. Die häufigsten Leckagen sind Steckdosen, Hebeschiebetüren, Dichtungen der Fensterflügel und Durchdringungen aller Art.

2. Workshop «Luftdichtheit» Um die Erfahrungen von diversen Praxisakteuren zum Thema Luftdichtheit abzuholen, wird ein Workshop durchgeführt. Der Austausch zwischen den Akteuren identifiziert den Handlungsbedarf zum Thema Luftdichtheit wie folgt:
- Klärung der Verantwortung für die Planung, Ausführung und Abnahme der Luftdichtheit
- Schnittstellenkoordination zwischen den Gewerken
- Thematik muss in der jeweiligen Branchenausbildung stärker verankert werden

3. Simulation der energetischen Auswirkung der Luftdichtheit Die Auswirkung des Grades der Luftdichtheit auf den Heizwärme- und Klimakältebedarf sowie die resultierenden Raumtemperaturen werden unter Berücksichtigung heutiger und künftiger Klimabedingungen für Zürich Kloten (Normal-/Warmjahr) am Beispiel von Simulationen an einem Einfamilienhaus aufgezeigt. Die Simulationen an einem Einfamilienhaus zeigen, dass der Heizwärmebedarf mit zunehmender Undichtheit zunimmt. Dies ist eine Folge der grossen Temperaturunterschiede zwischen innen und aussen sowie höheren Windgeschwindigkeiten im Winter. Bei Gebäuden mit einem tiefen Heizwärmebedarf führt die Infiltration durch die Leckagen wie zu erwarten zu einem prozentual höheren Anstieg des Heizwärmebedarfs bei zunehmender Undichtheit als bei Gebäuden mit einem höheren Heizwärmebedarf. Im Sommer sind die Temperaturdifferenzen zwischen innen und aussen sowie Windgeschwindigkeiten geringer als im Winter, was zu einem geringeren Luftaustausch über die Leckagen führt. Daher hängt der Klimakältebedarf deutlich weniger von der Dichtheit ab, als der Heizwärmebedarf Die Windexposition spielt im städtischen Umfeld nur eine untergeordnete Rolle. Grundsätzlich gilt: je geringer die Temperaturdifferenz zwischen innen und aussen ist, je geringer die Windgeschwindigkeiten sind und je weniger Leckagen in der Hauptwindrichtung liegen, desto geringer ist die Infiltration durch die Leckagen und damit auch der Anstieg des Heizwärme- und Klimakältebedarfs durch Infiltration.
Zugehörige Dokumente