Stoffeinträge aus dem Abwasser von Industrie und Gewerbe, Siedlungen und Verkehrswegen müssen minimiert werden.
Der Bundesrat empfiehlt im Bericht «Massnahmen an der Quelle zur Reduktion von Mikroverunreinigungen in den Gewässern» vom 16. Juni 2017 zur Beantwortung des Postulats Hêche (12.3090), dass das Wissen zu Stoffeinträgen aus Industrie und Gewerbe erweitert und mögliche Massnahmen zur Reduktion der Stoffeinträge geprüft werden sollen. Auf diese Weise soll der Rahmen für Folgearbeiten in Zusammenarbeit mit Kantonen, Fachverbänden, der Forschung und der Privatwirtschaft geschaffen werden. In der Situationsanalyse zu Stoffeinträgen aus Industrie und Gewerbe, die in Zusammenarbeit des Verbands Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) erarbeitet wurde, zeigte sich u.a., dass weiterer Wissensaufbau in Form von Messkampagnen bei priorisierten Branchen nötig ist. Die Belastung des Abwassers aus Industrie und Gewerbe ist aufgrund der eingesetzten Stoffe, Produktionsdynamik und Abwassermanagement der Betriebe sehr komplex. In aktuellen Studien wurden teilweise hohe Stofffrachten oder toxische Stoffe in Industrieabwasser beobachtet. Eine systematische Erhebung solcher Einträge ist mit den heute verfügbaren Methoden schwierig. Daher bestehen noch viele Wissenslücken zur Belastung des Abwassers verschiedener Branchen mit Stoffen und der damit verbundenen Toxizität. Durch die Entwicklung von Untersuchungsmethoden soll der Wissensstand verbessert werden. Die Resultate der Studien sollen anschliessend Fachleuten kommuniziert werden. Ebenso sollen Konzepte erarbeitet werden, um Kantone, Gemeinden und Betriebe bei Problemanalysen und der Ermittlung der Ursachen einer Gewässerverunreinigung zu unterstützen. Darauf aufbauend sollen Strategien zur Reduktion der Stoffeinträge entwickelt werden.
Auch bei Stoffeinträgen aus Siedlungen (Regenüberläufe, Optimierung Betrieb Netz - ARA, Reaktionsprodukte oxidativer Verfahren der Abwasserbehandlung) und aus Verkehrswegen (Mikroplastik aus Reifenabrieb) bestehen Wissenslücken. Insbesondere Reifenabrieb ist gemäss aktueller Berechnungen vermutlich die wichtigste Quelle für Mikroplastik. Es fehlen jedoch Untersuchungsmethoden und weitergehende Erkenntnisse. Auch diese Wissenslücken sollen im Rahmen von Forschungsprojekten geschlossen werden.