Ausgangslage:
Im Aktionsplan 2014–2019 (zweiter Teil der Strategie Anpassung an den Klimawandel des Bundesrates vom 9. April 2014) sind die Massnahmen der Bundesämter zusammengefasst, mit welchen die Chancen des Klimawandels genutzt, die Risiken minimiert und die Anpassungsfähigkeit von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gesteigert werden sollen.
Beim Aktionsplan handelt es sich um den zweiten Teil der bundesrätlichen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz. Dieser bildet auch die Grundlage für Klimaanalysen betreffend Seeregulierung. Die geplanten Tätigkeiten im Bereich der Seeregulierung ist in der Massnahme W5 des Aktionsplans genauer beschrieben.
Die Massnahme überprüft die Wirksamkeit der Seeregulierungsvorschriften unter den Klimawandelszenarien. Eine mehrstufige Studie klärt den Handlungsbedarf bei den Reguliervorschriften
1. Kontinuierliche Messung und Analyse von Seepegeln und Abflüssen
2. Szenarienrechnungen
3. Untersuchung der Auswirkungen von Seepegelregimeänderungen auf Flora und Fauna und weiterer Sektoren (Wassernutzung etc.)
Die Kontinuierliche Messung und Analyse von Seepegeln und Abflüssen (Schritt 1 der Massnahmenplanung) wurde laufend gemacht und wird auch in Zukunft mit bestehenden Mitteln bewerkstelligt. Geeignete Ereignisse werden zusammen mit den betroffenen Kantonen aufgearbeitet, analysiert und dokumentiert.
Mit der Veröffentlichung der neuen Klimaszenarien CH2018 im November 2018 stehen nun Klimaszenarien für meteorologische Grössen (Niederschlag, Temperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit und globale Strahlung) in hoher räumlicher Auflösung zur Verfügung. Die Datensätze decken lückenlos die Periode 1981 – 2100 ab; der Referenzzeitraum geht von 1981 – 2010 und dient der Kalibrierung der Modelle. Die drei Hauptemmissionsszenarien RCP 8.5, RCP 4.5 und RCP 2.6 (2) sind in rund 40 weitere Szenarien unterteilt und verfeinert worden.
Diese Datensätze bilden nund die Grundlagen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Zuflüsse der Seen und die Seepegelregimes genauer zu untersuchen. Insbesondere auch die Berücksichtigung der bestehenden Vergletscherung und des erwarteten Gletscherschwunds über die nächsten Jahrzehnte wird möglich. Dies ist Gegenstand des Projektes CH2018 Alpenrandseen, resp. Schritt 2 des Massnahmenplanung.
Methodik:
Allgemeines Vorgehen:
Grundsätzlich müssen folgende Schritte durchgeführt werden, um von den Meteoszenarien CH2018 zu den Seepegelszenarien zu gelangen:
- Berechnung der Abflussszenarien für grössere und mittlere Gewässer
ausgehend von den Meteoszenarien (Niederschlag-Abflussmodellierung)
- Aggregieren der Abflussszenarien zu Zuflussszenarien für die einzelnen Seen (inkl. Berücksichtigung des direkten Einzugsgebietes des Sees)
- Simulation der Wasserstandsganglinien gestützt auf die Zuflussszenarien und unter Anwendung der bestehenden Reguliervorschriften (hydrodynamische Modellierung).
- Statistische Auswertung der Wasserstandsganglinien für ausgewählte Klimaszenarien und Zeitintervalle
Etappierung:
Aufgrund der Vielzahl an Klimaszenarien, hohen räumlichen Auflösung, langer Zeitreihen von 120 Jahren etc. ist mit erheblichem Aufwand für Simulationen, statistischen Auswertungen und Analysen zu rechnen. Ein schrittweises Vorgehen ist effizient und angebracht und dürfte den Gesamtaufwand für alle relevanten Seen letztlich reduzierten. Aufgrund der Erkenntnisse des Pilotgebietes können die Arbeitschritte für die weiteren Seen optimiert und angepasst werden; eventuell kann auch die Anzahl der betrachteten Klimaszenarien im Laufe des Projektes reduziert werden.
Pilotgebiet (2019):
Zürichsee, Walensee
Seen 1. Priorität (2020):
- Vierwaldstättersee
- Jurarandseen
- Thunersee
- Brienzersee
Seen 2. Priorität (2021):
- Luganersee
- Zugersee
- Genfersee