Die Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen im Bereich Siedlungs- und Industrieabfälle ist von zentraler Bedeutung, um die rechtlichen Grundlagen praxisnahe umsetzen zu können. Das BAFU gewinnt durch die Forschungsaufträge zusätzliches, wertvolles Wissen, das für den Vollzug und die Weiterentwicklung diverser rechtlicher Grundlagen notwendig ist.
Der Eintrag von Kunststoffen (Mikro- und Makroplastik) in die Umwelt wird zunehmend zu einem Problem. Auf internationaler Ebene laufen Verhandlungen über eine verbindliche Plastikkonvention, um die Verschmutzung mit Plastik zu stoppen. In diesem Themenbereich hat das BAFU daher im Rahmen dieser Aktivität mehrere Forschungsaktivitäten unterstützt:
In einer Studie des IDHEAP der Universität Lausanne wurden die Massnahmen und Instrumenten in der EU mit den Aktivitäten in der Schweiz verglichen. Damit hat das BAFU wertvolle Informationen und einen guten Überblick über die Massnahmen in der EU gewonnen.
Die ETH Zürich hat die Stoffflüsse im Bereich Kunststoffe erhoben und eine Datenbank zu den in Kunststoffen enthaltenen Chemikalien erstellt. Zudem wurden das Verhalten von in Kunststoffen enthaltenen Chemikalien im Recyclingprozess sowie die Auswirkungen von Verunreinigungen auf das Recyling untersucht.
Die UMTEC der Ostschweizer Fachhochschule hat Grundlagen zu den Kunststoffsammelsystemen der Schweiz erarbeitet und ein Projekt zur Untersuchung der spezifischen Stoffflüsse von Kunststoffrasen (z.B. auf Fussballplätzen) realisiert. Die Resultate dieser Studien haben wertvolle Grundlagen geliefert, die für die Umsetzung allfälliger Massnahmen im Kunststoffbereich einen grossen Mehrwert bieten.
Elektrische und Elektronische Geräte enthalten seltene Metalle. Was mit ausgedienten Elektrogeräten zu tun ist, regelt die Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte. Aus ökologischer Sicht, ist aber vor allem die Herstellung der Geräte mit einer hohen Umweltbelastung verbunden. Es ist daher in den meisten Fällen sinnvoll, die Elektrogeräte so lange als möglich im Kreislauf zu halten. Mit einer Studie des Instituts WERZ der Ostschweizer Fachhochschule wurden Grundlagen zur Weiter- und Wiederverwendung ausgedienter Elektrogeräte erarbeitet.
Im Rahmen dieser Aktivität wurde zudem erneut die Zusammensetzung des Kehrichts untersucht (Kehrichtsackanalyse 2022). Diese Untersuchung führt das BAFU seit 1982 im Zehnjahresrhythmus durch. Besonderes Augenmerk gilt den Lebensmittelverlusten und jenen Abfällen, die eigentlich rezykliert werden sollten (Papier, Glas, Metall, Alu, biogene Abfälle). Die Resultate der Studie sind für die Weiterentwicklung und Optimierung der Massnahmen zur Abfallvermeidung und zur Schliessung von Kreisläufen von grossem Wert.