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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
8T20/18.0115.PJ
Projekttitel
Kombinierte Klimarisiken in der Schweiz

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

Klimawandel, Auswirkungen, Ketteneffekte, grosses Schadenspotential

Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Die Anpassungsstrategie des Bundesrates (BAFU 2012b) vermag die vorhandenen Herausforderungen nicht vollständig abzudecken. Lücken betreffen insbesondere die Wildcard-Risiken. Dies sind schwer abschätzbare Ereignisse mit zwar kleiner Eintretenswahrscheinlichkeit, aber grossem Schadenpotenzial, oft als Folge von Prozessketten vorstellbarer, plausibler Ereigniskombinationen. Dazu zählen z. B. Risiken aufgrund bisher in der Schweiz nicht beobachteter Wetterlagen oder kritische Verkettungen von Naturgefahrenereignissen.
Das Projekt soll aufbauend auf der BAFU Risikoanalyse und den dabei gemachten Erfahrungen die Thematik der Wildcards und kombinierten Risiken an konkreten Projekten vertieft untersuchen. Der Fokus liegt dabei auf potenziellen, plausiblen Prozessketten und möglichen blinden Flecken in der bestehenden Risikoanalyse. Mögliche Herangehensweisen und Methoden im Umgang mit Wildcard-Risiken sollen für konkrete Fälle/Regionen erarbeitet werden, und einen Stakeholder-Prozess beinhalten. Die methodischen Resultate der Studie sollen auch in anderen Regionen potenziell anwendbar sein und damit die Grundlage bilden, um die Anpassung an den Klimawandel effizient auszugestalten und Ressourcen gezielt einzusetzen.
Projektziele
(Deutsch)
Desk-Studie zum aktuellen Stand des Wissens:
Um eine Desk-Studie zum aktuellen Stand des Wissens bezüglich kombinierter Risiken, Wildcard Risiken, Risiko-Prozessketten und systemischer Risiken, werden existierende Analysen der Bundesverwaltung (BAFU, BABS, BFE, ARE, BLW, etc) ebenso berücksichtigt wie die wissenschaftliche Forschung und praktische Erfahrungen von Projekten im In- und Ausland. Falls nötig, werden Experteninterviews durchgeführt, um die Analyse zu komplettieren.

Regionen und Stakeholder für die Fallstudien sind bestimmt und die Projektbegleitgruppe gebildet:
Zu den selektierten Risiken wird je eine Fallstudie und damit Region und entsprechende Stakeholder bestimmt. Letztere sind kontaktiert und haben sich bereit erklärt bei der Studie mitzuwirken. Diese Stakeholder sollen das Projekt begleiten und helfen, wichtige Resultate gemeinsam zu entwickeln. Insbesondere für das Systemwissen und die Vulnerabilitäten, aber auch für Anpassungsmassnahmen spielen sie eine wichtige Rolle.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)

Das vorliegende Projekt untersuchte aufbauend auf der BAFU Klima-Risikoanalyseund den dabei gemachten Erfahrungen die Thematik der Wildcards und kombinierten Risiken an zwei konkreten Fallstudien. Der Fokus lag auf potenziell, plausiblen Prozessketten und möglichen blinden Flecken in der bestehenden Risikoanalyse. Ziel war es, ein besseres Prozessverständnis zu erlangen und Herangehensweisenund Methoden im Umgang mit Wildcard-Risiken für konkrete Fälle/Regionen mit Begleitungeines Stakeholder-Prozesses zu erarbeiten. Die methodischen Resultate der Studie sollten auch in anderen Regionen anwendbar sein und damit die Grundlagebilden, um die Anpassung an den Klimawandel effizient auszugestalten und Ressourcengezielt einzusetzen.

In den letzten Jahren sind weltweit Extremereignisse eingetreten, dievorherige Rekorde sehr deutlich gebrochen haben. Dabei ist es auch zukombinierten Ereignissen gekommen, welche das Gefahrenpotenzial vergrössert haben. Das zeigt exemplarisch, dass Ereignisse, wie sie von Klimamodellen erstgegen das Ende des Jahrhunderts mit hinreichender Wahrscheinlichkeit erwartetwerden, sehr wohl bereits heute eintreffen können. Da Erfahrungen für solche extreme Ereignisse und ihre Folgen fehlen, ist es oft schwierig, im Vornherein robuste Abschätzungen zu machen und insbesondere die Wechselwirkungen der betroffenen und zusammenhängenden Systeme zu analysieren. Dies ist aber sehr wichtig angesichts der enormen Schäden und Verluste durch solche Ereignisse. Insofern ist es sinnvoll, die in diesem Projekt identifizierten Worst-Cases trotz geringer Eintretenswahrscheinlichkeit als realistisch einzuschätzen, entsprechende Anpassungsmassnahmen in Betracht zu ziehen und noch weitere wichtige Systeme zu untersuchen.

Das Projekt hat gezeigt, dass es trotz mangelnder Methoden und Modelle möglich ist, einzelne Systeme in Bezug auf Auswirkungen komplexer Klimarisiken zu charakterisieren und mögliche Schwachstellen aufzuzeigen. Es ist oftmals herausfordernd, von Fachpersonen Auskunft über extrem seltene, unwahrscheinliche oder nie dagewesene Ereignisse in Bezug auf ihr Fachgebiet zu bekommen. Dies weil einerseits naturgemäss die Unsicherheiten gross sind und sich deshalb die gemachten Aussagen im Falle des Eintretens des Ereignisses als ungenau herausstellen könnten. Verständlicherweise möchte man als Fachperson nurzuverlässige Aussagen machen, auf die man sich aufgrund von Erfahrung stützenkann. Andererseits werden bei solchen Analysen vor allem die Schwächen eines Systems analysiert, selbst bei grundsätzlich resilienten Systemen wie dem Schutzwald oder der Wasserversorgung. Dies ruft oft das Bedürfnis hervor, die Resilienz des Systems mit einzubeziehen und mögliche extreme Beeinträchtigungen eher abgeschwächt darzustellen und als wenig plausibel einzustufen. Um dementgegen zuwirken ist es hilfreich, stets zu betonen, dass der Worst-Case, auch wenn er möglichst genau charakterisiert werden soll, grundsätzlich sehr unwahrscheinlich ist. Dies sollte, wenn möglich, auch quantifiziert werden,z.B. durch Angabe der Wiederkehrsperioden des Trigger-Ereignisses in Klimaszenarien, wie das im vorliegenden Projekt mithilfe der Klimaszenarien CH2018 und HydroCH2018 gemacht wurde.

Die Corona-Pandemie war insofern förderlich für das Projekt, als sie aufgezeigt hat, dass Ereignisse, die als sehr unwahrscheinlich eingestuft werden, durchaus eintreten können und auch auf vermeintlich sehr resiliente Systeme sehr schnell unerwartete Einflüsse haben können und für starke Wechselwirkungen und Kettenreaktionen zwischen den Systemen sorgen können. Dieshat die Bereitschaft von Fachpersonen, Worst-Case Szenarien anzudenken und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Systemen zu evaluieren, merklich erhöht.

Methodisch baute das vorliegende Projekt auf Konzepten des Bundesamts für Bevölkerungsschutz auf, welches verschiedene Gefahren aufgrund von Expertenwissen vergleicht. Ein ähnliches Vorgehen wäre für die Analyse kombinierter klimabedingter Extremereignisse und ihrer Auswirkungen auf dieoben genannten wichtigsten Systeme der Schweiz denkbar. Vor allem für die Analyse der Wechselwirkungen verschiedener Systeme ist die Vernetzung von Fachpersonen der einzelnen Systeme ein Schlüssel zum Erfolg.

Publikationen / Ergebnisse
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