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Forschungsstelle
BAFU
Projektnummer
UTF 582.11.18
Projekttitel
CertiMet - CERTIREC Phase 2 (CertiMet: Gütesiegel für Stahl)

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Ergebnisse gemäss Vertrag
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Projektziele
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Beschreibung der Resultate
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Umsetzung und Anwendungen
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Weiteres Vorgehen
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

Metalle, zertifizierter Stahl, KVA, Stahl, KVA-Stahl, Kompensationsgeschäft, Label, CertiMet, Gütesiegel, Scherenschrott, Recycling Stahl

Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Zunehmend dehnt sich der Verantwortungsbereich der Hersteller auf den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte aus. Aktuell werden allerdings nirgendwo auf der Welt sozial- und umweltzertifizierte Massenmetalle gehandelt. Der Marktpreis für Metalle wird im Wesentlichen durch die billigsten Anbieter bestimmt, wobei tiefe Produktionskosten nicht selten zu Lasten der Umwelt und des Arbeitnehmerschutzes gehen.

Zur Minderung der Umweltauswirkungen des Bergbaus wäre es wünschenswert eine Handelskette für umweltfreundliche Massenmetalle (vor allem Eisen, Aluminium, Kupfer) aufzubauen. Grundsätzlich sind in der Schweiz recycelte Metalle punkto ökologischer Standards und sozialgerechter Produktion „sauberer“ als die aus dem Primärerzabbau.

Aus dem Verbrennungsrückstand von Schweizer Kehrichtverbrennungsanlagen KVA werden jährlich rund 50‘000t Stahl zurückgewonnen. Dieser Stahl weist aber eine schlechte Qualität auf, so dass er von den Schweizer Stahlwerken nicht direkt verarbeitet werden kann. Er wird exportiert und meist in Schwellenländern unter undefinierten Umweltbedingungen verarbeitet. Schweizer KVA-Stahl könnte jedoch durch eine mechanische Bearbeitung derart aufbereitet werden, dass er auch in Schweizer Stahlwerken einsetzbar wird.

Die Kernidee des Projektes CertiMet zielt auf die Einführung eines „Kompensationsgeschäftes“ ab – etwa wie bei der Elektrizitätsversorgung mit „Ökostrom“. Der Konsument von Ökostrom bekommt in diesem Fall zwar nicht „physisch sauberen“ Strom ab einer separaten Steckdose, aber per Bilanz wird die Produktion und Einspeisung von Ökostrom ins elektrische Netz gefördert durch den Aufpreis, den die interessierten Kunden bereit sind dafür zu bezahlen.

In der Machbarkeitsstudie «CERTIREC – Stahl: Machbarkeitsstudie zur Zertifizierung von KVA-Stahl» (UTF 549.07.17) konnte gezeigt werden, dass ein Preisaufschlag für CERTIREC-Stahl durch den Verkauf von Zertifikaten an die Hersteller von stahlhaltigen Produkten abgedeckt werden kann. Mit dem vorliegenden Projekt soll nun die Einführung eines Gütesiegels für umweltfreundlichen Stahl mit diversen Wirtschaftspartnern (u.a.  GOrilla. urban cycling, SBB AG, Bigla AG und Victorinox AG) erprobt werden.

Wenn dieses Modell erfolgreich funktioniert, kann es danach für andere Massenmetalle angewendet werden. 

Das Projekt wurde aufgrund des Beitragsgesuchs vom 12.05.2018 an der Sitzung der Koko UT vom 29.05.2018 genehmigt.

Ergebnisse gemäss Vertrag
(Deutsch)
1    Das Regelwerk, in dem festgeschrieben wird, wie der Standard „best-in-class“ für die Vergabe des CertiMet-Gütesiegels definiert ist, wurde erstellt. Meilenstein 1.

2    1`000 Tonnen Scherenschrott wurden durch die beiden Recycler DHZ und KEZO aus KVA-Stahlschrott hergestellt (Up-Cycling). Die erreichte Schrott-Qualität wurde überprüft und entspricht den Vorgaben der Schrottnomenklatur der Schweizer Stahlwerke. Der aufbereitete Schrott wird von einem Schweizer Stahlwerk angenommen und verarbeitet. Meilenstein 2.

3    Der finanzielle Aufwand der Recycler sowie der Zertifizierungsstelle und der Auditierungsstelle ist abgeschätzt. Das Projekt ist so detailliert ausgearbeitet, dass nach Abschluss des vorliegenden UTF-Projekts mit der operativen Phase begonnen werden kann. Meilenstein 3.

4    Der Inhalt des CertiMet-Gütesiegels sowie die Ergebnisse sind so aufbereitet, dass diese den Kunden (Herstellern / Händlern) und interessierten Laien verständlich kommuniziert werden können und der breiten Öffentlichkeit kostenlos zugänglich sind (eine „Light-Version“ des Schlussberichts ist bereitgestellt). Meilenstein 4.

5    Ein Schlussbericht mit Darstellung der Ergebnisse aus 1 bis 4 und dem weiteren Vorgehen ist redigiert und dem BAFU abgegeben.

6    Textbausteine, Illustrationen und mindestens 3 Fotografien für die Verwendung in öffentlichen Publikationen sind bereitgestellt und dem BAFU abgegeben.

7    Eine Präsentation der Ergebnisse mit entsprechender Power-Point Darstellung ist dem BAFU abgegeben und kann auf Nachfrage beim BAFU vorgetragen werden.
Projektziele
(Deutsch)

Das CertiMet-Stahl Gütesiegel ist mittels 1’000t Scherenschrott, welcher den Vorgaben der Schrottnomenklatur der Schweizer Stahlwerke entspricht, erprobt und kann in der Schweiz operativ eingeführt werden. Die Ergebnisse sowie eine Dokumentation zur Kommunikation und Einführung des Labels für CertiMet-Stahl ist kostenlos und der breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Beschreibung der Resultate
(Deutsch)

Während der Klimawandel in den Medien allgegenwärtig ist, spielt sich eine andere Katastrophe nahezu unbemerkt von der Weltöffentlichkeit ab. Durch die Metallgewinnung aus Erzen werden ganze Landstriche verwüstet und durch Schwermetalle vergiftet. Im Gegensatz zu Bio-Lebensmitteln, Ökostrom und CO2-Zertifikaten, werden allerdings nirgendwo auf der Welt sozial- und umweltzertifizierte Massenmetalle angeboten. Diese Lücke will "CertiMet" schliessen.

Erreichte Resultate:

  • Es wurde ein Gütesiegel - „CertiMet“ - für metallhaltige Produkte entwickelt. Um zum CertiMet-Gütesiegel zu gelangen, muss ein Hersteller/Händler von metallhaltigen Produkten den durch die Metallproduktion ausgelösten Umweltschaden durch Zertifikate kompensieren. Ein erstes Projekt für die Erstellung von Kompensations-Zertifikaten ist das Up-Cycling von KVA-Stahlschrott. Hierbei wird der qualitativ minderwertige Stahlschrott aus KVA-Schlacke nicht, wie sonst üblich, als „Streckmittel“ anderen Schrotten beigemischt und exportiert, sondern durch die Entfrachtung der Störstoffe veredelt (auf „Scherenschrott“-Qualität) Damit ist er in einem Schweizer Stahlwerk verwertbar. Die zusätzlichen Kosten zur Veredelung des KVA-Schrotts werden durch den Verkauf von Kompensations-Zertifikaten gedeckt.
  • Ein Regelwerk für die Vergabe des "CertiMet-Gütesiegels" wurde verfasst.
  • 1'000t Scherenschrott wurden durch DHZ und KEZO aus KVA Stahlschrott hergestellt und bei Stahl Gerlafingen eingeschmolzen.
  • Umweltnutzen des KVA Stahlschrottrecyclings: 1.9 Mio vermiedene Umweltbelastungspunkte (vUBP) pro Tonne Stahl.
  • Eine Kostenabschätzung der einzelnen Komponenten des Zertifikathandels wurde vorgenommen. Ein Zertifikat steht für die Einsparung von 1 Mio UBP und kostet CHF 32.70. Annahmen: 30'000 Tonnen Scherenschrott werden aus 37'500 Tonnen Schweizer KVA Stahlschrott hergestellt (Massenverlust durch Störstoffentfrachtung). Fixkosten für Zertifizierung und Auditierung: 150'000.-/Jahr. Variable Kosten: 1'725'000.-/Jahr (57.50/Tonne Stahl).
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)

Wie der Vergleich der Ökoeffizienz des "upcyclings" von KVA Stahlschrott mit anderen Recyclingmassnahmen zeigt, lohnt sich die Weiterverfolgung des vorgeschlagenen Zertifizierungs-Konzepts (Abb.1). Die Idee hinter dem "CertiMet-Gütesiegel" gewinnt in der Schweizer Abfallbranche zunehmend an Akzeptanz und wird in weiteren Projekten z.B. in Kooperation mit dem VBSA weiter ausgearbeitet und konkretisiert (Projekt EnviroDiv).

 
Weiteres Vorgehen
(Deutsch)

Für die Etablierung eines Zertifikathandels im Rohstoffbereich, basierend auf Umweltbelastungspunkten (UBP), fehlt im Moment der politische Druck. Die Politik fokussiert prioritär auf die Bekämpfung des Klimawandels und setzt als Instrument den Handel mit CO2-Zertifkaten ein. Daher ist es aus Sicht des Projektteams zielführender, CertiMet als ein mögliches Projekt zur CO2-Kompensation im Inland anzubieten, indem Umweltbelastungspunkte in CO2-Eq umgerechnet werden. Wir wollen nun das Projekt bei Organisationen, welche Kompensationsprojekte anbieten, vorstellen z.B. Fair Recycling, MyClimate, Klik oder SouthPole.