Eine kontinuierliche züchterische Weiterentwicklung ist unerlässlich für den Fortbestand regionaler Rassen. Original Braunvieh (OB) ist als standortangepasste Schweizer Rasse für eine ressourcenschonende und klimaeffiziente Milch- und Rindfleischproduktion unter extensiven Bedingungen geeignet. Durch das Einkreuzen von nordamerikanischen Brown Swiss Bullenwurde wurde OB in den letzten Jahrzehnten fast vollständig verdrängt. Heute sind nur noch 12'000 OB Kühe in der Schweiz, Deutschland und Österreich registriert und deren Zucht wird mit nationalen Generhaltungsmassnahmen gefördert. Im Rahmen des vorliegenden Projektes werden Schlüsseltiere der Schweizer OB Population genomweit sequenziert, um merkmalsrelevante Sequenzvarianten zu identifizieren, die in das Zuchtprogramm integriert werden können. Dadurch steigt die Effizienz des Zuchtprogramms nachhaltig an, die Produktivität von OB nimmt zu und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Rassen wird gestärkt. Zusätzlich wird die genetische Differenzierung zwischen den schweizerischen, deutschen und österreichischen OB Populationen auf Nukleotidebene abgebildet, um abzuschätzen, ob ein gemeinsames Erhaltungsprogramm die genetische Diversität fördert und der Austausch von Zuchttieren zwischen den Ländern zur züchterischen Weiterentwicklung des OB beitragen kann. Das vorliegende Gesuch beschreibt einen zukunftsweisenden Ansatz für das genombasierte Management standortangepasster Rassen, der auf viele lokale Populationen übertragbar ist.