Pro Jahr fallen in der Schweiz beim Kiesabbau mindestens 3.3 Mio t TS Kieswaschschlamm (KWS) an. Dieser wird heute zu ca. 95% deponiert. Dabei könnte er als wertvoller sekundärer Rohstoff in der Produktion von z. B. Zementklinker oder in der Grobkeramik eingesetzt werden. Um das Material für Verwertungen sichtbar zu machen wurde vom Netzwerk mineralische Rohstoffe NEROS, der Fachstelle für Sekundärrohstoffe der Uni Bern und dem Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie FSKB das „Inventar der Schweizerischen Kieswaschschlämme“ erstellt. Es gibt eine Übersicht über die anfallenden Mengen, den Anfallsort sowie die Zusammensetzung und Variabilität der KWS. Das Verwertungspotential wird auf ca. 1 Mio t TS/ Jahr geschätzt.
Für einen grossen Absatz bietet sich die Zementindustrie an. Damit die KWS in der Zementproduktion verwendet werden können, darf die Beimischung von KWS die Qualität des Endproduktes und die Prozessführung im Zementwerk nicht negativ beeinflussen und der Transport muss ökologisch vertretbar und wirtschaftlich sein. Für die Beibehaltung oder gar Verbesserungen der Eigenschaften der im Zementwerk vorhandenen Rohmaterialien muss der KWS zudem genau charakterisiert sein und auf das lokale Rohmaterial abgestimmt werden können.
Im vorliegenden Projekt soll am Beispiel des Zementwerkes Cornaux der Jura-Cement-Fabriken AG ein Konzept für die KWS-Verwertung erstellt, geprüft und auf die erwähnten Fragen hin untersucht werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen auf andere Standorte und andere mineralische Sekundärrohstoffe wie z. B. Tunnelausbruchmaterial übertragen werden können und so zur Erschliessung neuer Verwertungswege für mineralische Sekundärrohstoffe beitragen.