Die Tuberkulose ist eine in der Schweiz seltene, behandelbare Infektionskranheit. Die wichtigsten Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung sind frühe Diagnose und Therapie von Patienten mit ansteckender Tuberkulose, insbesondere beim Befall der Atemwege. Dies wird auch durch die Nationale Tuberkulosestrategie Schweiz so festgehalten.
Hinzu kommt, dass sich Keime mit Resistenzen gegenüber den wichtigsten Antituberkulotika Isoniazid und Rifampicin, also multiresistente (MDR) Keime, auch in der Schweiz ausbreiten. Das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien (NZM) sichert die Diagnose und eine adäquate Therapie, indem es optimierte Algorithmen zur Identifizierung und Charakterisierung von Isolaten entwickelt und allgemein zuglänglich macht.
2016 kam es in der Schweiz zu einer Zunahme von Fällen mit MDR-Tuberkulose. Mittels konventioneller DNA-Fingerprinting Methoden (RFLP/MIRU-Typing) ist lediglich eine grobe Identifikation von Clustern möglich. Dank der Technologie des Next Generation Sequencing (NGS) konnte in acht Fällen der Nachweis erbracht werden, dass die Infektion der Patienten auf einen identischen MDR-Tuberkulose Stamm zurückging (sogenannter Cluster). Der Vorteil besteht darin, dass die höhere Auflösungsfähigkeit eines Komplettgenomvergleichs mittels NGS-Analyse eine präzisere Bestimmung eines Übertragungszusammenhangs ermöglicht.