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Forschungsstelle
BLW
Projektnummer
16.22
Projekttitel
Fütterung von Bioschweinen unter Berücksichtigung der Fettqualitätsanforderungen und einer 100 % Biofütterung

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)

Bioschweine, 100% Biofütterung, Nährstoffeffizienz, Lysin, Fleischqualität, Fleischverarbeitung, Produktqualität, PUFA

Schlüsselwörter
(Englisch)
Organic pigs, 100% organic feed, nutrient efficiency, lysine, meat quality, meat processing, product quality
Schlüsselwörter
(Französisch)
Porcs biologiques, alimentation 100% biologique, efficacité des nutriments, lysine, qualité de la viande, transformation de la viande, qualité des produits
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Das Projekt hat das Ziel, die Problematik der 100% Bio-Fütterung von Schweinen im Hinblick
auf die Ferkelaufzucht, Nährstoffeffizienz in der Mast und insbesondere die  Schlachtkörper- und Produktqualität umfassend zu untersuchen und konkrete Lösungen für Fütterungsrationen und Produktverarbeitung zu erarbeiten.

Im ersten Modul des Projektes wird die 100% Biofütterung für die Ferkelproduktion untersucht. Zwei Futtermittel werden gegen den gegenwärtigen Standard (welcher 5% konventionelles Kartoffelprotein enthält) getestet: eines mit 100% Bio-Komponenten und eines, das zusätzlich mit fermentativ hergestelltem Lysin aufgewertet wird. Als weiterer Faktor wird eine verlängerte Säugezeit untersucht. Damit wird auch die Bedeutung der Milch als Futterkomponente abgeklärt. Die Versuche finden auf Praxisbetrieben statt.

Eine zentrale Achse des Projektes beginnt mit Mastversuchen an der Agroscope Posieux, in denen drei verschiedene neue Fütterungsstrategien (100% Bio) gegenüber dem derzeitigen Standard (95 % Bio) getestet werden. Dafür werden je Futtervariante zwei Gruppen mit je 8 Tieren gemästet. Dabei werden alle Parameter der Mast- und Schlachtleistung erhoben und insbesondere die Fettqualität (PUFA-Zahl (PUFA = mehrfach ungesättigte Fettsäuren)) analysiert. Die Schweine werden in Posieux geschlachtet und zerlegt, und sodann in der ABZ Spiez zu einer Rohwurst, einer Brühwurst und eventuell einem weiteren Produkt verarbeitet. Alle relevanten physikalischen und chemischen Parameter der Produktqualität und –haltbarkeit (inklusive Oxidationsstabilität) werden dort untersucht. Zwei Produktarten werden danach durch die HAFL einem Sensorik-Panel und Konsumententest unterzogen. Durch diese Abfolge soll die Eignung der Testfutter von der Tierleistung über die Schlachtkörperqualität und Verarbeitung bis hin zur Akzeptanz beim Konsumenten evaluiert werden. Die drei Versuchsfutter umfassen a) eine 100% Biovariante mit bestmöglicher Kombination verfügbarer Komponenten, b) eine Variante, bei der Lysin eingesetzt wird, um so in der nachhaltigen Zusammensetzung der übrigen Komponenten mehr Spielraum zu gewinnen, und c) eine Variante mit erhöhtem Raufutteranteil.

Das Futtermittel mit der besten Eignung wird sodann durch die SUISAG in Sempach in der Stationsprüfung auf Genotyp X Futter-Interaktionen untersucht, um möglicherweise nötige Anpassungen in der Auswahl von Ebern für die Bioproduktion zu klären.

In einem weiteren Ansatz werden aus kommerziellen Biochargen Schlachtschweine mit  besonders hohen PUFA-Zahlen ausgewählt und separat verarbeitet, wobei die Fragestellung ist, ob Rosmarin- oder Oregano-Extrakte im Produkt, die Oxidationsstabilität ausreichend verbessern können, um die Oxidationsstabilität über die Verarbeitung zu lösen.

Das Projekt ist klar lösungsorientiert ausgerichtet. Belastbare Ergebnisse aus den Fütterungsversuchen sollen bis Oktober 2018 vorliegen, damit die Branche auf dieser Grundlage Konzepte für die Einführung der 100%-Biofütterung zum 1.1.2019 erarbeiten kann. Im Jahr 2019 werden auf der Grundlage der Erkenntnisse Fütterungsversuche auf Praxisbetrieben durchgeführt, um praxisspezifische Faktoren zu identifizieren und um die Implementierung der Konzepte zu forcieren.

Alle Erkenntnisse und Ergebnisse des Projektes werden den Branchenteilnehmern zur Verfügung gestellt. Umfassende Merkblätter zur Fütterung, Selektion und Produktqualität bei Bioschweinen werden erstellt.

Projektziele
(Deutsch)
Ziel 1: Ermittlung von Rationen und Systemen, die eine 100 % Biofütterung bei Ferkeln ermöglichen
- Praxisversuch zur Erfassung der Auswirkungen von 100 % Biofütterungsrationen auf die Ferkelentwicklung im Gewichtsbereich bis 25 kg LG

Ziel 2: Ermittlung von Rationen, die eine 100 % Biofütterung bei Mastschweinen ermöglichenunter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte und einer Fleischqualität die den Erwartungen der Konsumenten entspricht.
- Effekt verschiedener 100 % Biofütterungsrationen mit möglichst tiefem Rohproteingehalt auf Mast- und Schlachtleistung, auf N-Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Gewichtsbereich 25 – 105 kg LG
- Effekt der Testfutter auf Schlachtkörperqualität, Verarbeitungsprozesse, Haltbarkeit, Produktqualität, Sensorik und Konsumentenakzeptanz

Ziel 3: Implementierung der Versuchsergebnisse zur 100 % Biofütterung bei Mast schweinen in die Praxis
- Prüfung praxiskonformer 100 % Biofutterrationen bezüglich Mastleistung und Fleischqualität, Identifizierung praxisbasierter zusätzlicher Faktoren.

Ziel 4: Überprüfung der Ergebnisse aus Ziel 2 in der Stationsprüfung zur Ermittlung der Genotyp x Umwelt Interaktion.
- Stationsprüfung der zwei erfolgreichsten Futtermittel und daraus Ableitung Biospezifischer Eber-Rankings (Nährstoffeffizienz und Schlachtkörper- und Produktqualität)

Ziel 5: Ermittlung von Verarbeitungsverfahren und Hilfsmitteln zur Produktherstellung von qualitativ hochwertigen Produkten,
- Herstellung von noch zu definierenden Produkten (z.B. Salami, Brühwürste) aus Fleischqualitäten mit unterschiedlichen PUFA-Gehalten
- Einfluss von Gewürzen mit antioxidativen Eigenschaften (z.B. Rosmarin-Extrakt) zur Optimierung der Haltbarkeit
- Einfluss der Fettqualität auf die Verarbeitungsverfahren und Optimierung der Verfahren angepasst an die Fettqualität

Ziel 6: Bestimmung der sensorischen Charakteristika von Schweinefleischprodukten aus unterschiedlicher Fütterung und Ermittlung der Konsumentenakzeptanz.
- Bestimmung der sensorischen Charakteristika verarbeiteter Schweinefleischprodukte aus unterschiedlichen Fütterungsversuchen
- Bestimmung des Einflusses von Labeln bzw. unterschiedlichen Produktinformationen, auf die Akzeptanz von Schweinefleischprodukten hergestellt mit Fleisch aus 100% Biofütterung

Ziel 7: Dissemination der Ergebnisse
- Fütterungsempfehlungen für Bioferkelerzeuger und Bioschweinemäster
- Empfehlungen an gewerbliche und industrielle Verarbeitungsbetriebe
- Merkblätter zu Fütterung und Produktqualität
- Wissenschaftliche Publikationen
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
Im Projekt wurde die Herausforderung der 100% Biofütterung von Schweinen im Hinblick auf die Ferkelaufzucht, die Schlachtkörper- und Produktqualität sowie die Sensorik untersucht und Lösungen ermittelt. Im Ferkelfütterungsversuch wurden vier Ferkelfutter getestet. Der Versuch zeigte, dass der Einsatz einer 100% Bioration möglich ist, ohne dass es zu Leistungseinbussen oder zu einem verminderten Gesundheitszustand kommt. Beim Mastversuch Agroscope konnten Rationen ermittelt werden, die in der Schlachtauswertung Jod- und PUFA-Zahl Werte lieferten, die unter den Abzugsgrenzen lagen. Bei einer Erhöhung des Rohfasergehaltes zeigten sich Fettqualitäten am Limit der Grenzwerte. In der Verarbeitung zeigte sich, dass die Herstellung der Produkte aus Speck mit hohem PUFA-Wert (18.3) ohne Schwierigkeit durchgeführt werden kann und die Qualität der Produkte keine Unterschiede gegenüber den Varianten mit tiefer PUFA Zahl zeigte. Bei den Sensorik Untersuchungen und der Konsumentenstudie liessen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Varianten PUFA 15,4 – 18,3 feststellen.